Einverständniserklärung für veröffentlichtes Videointerview auf Webseite datenschutzkonform?

Hallo zusammen,

ich bin seit einigen Jahren stiller Mitleser, was mir bisher gereicht hat. Danke also erst einmal für das Forum und die wertvollen Infos, die ich daraus ziehen konnte. Nun habe ich aber ein Thema, zu dem ich gern Eure Meinung hören würde:

Im Rahmen eines Arbeitsprojektes wurde ein Interview mit mir gedreht, was auf die Projektwebseite gestellt werden und der Erläuterung des Projektes dienen soll. Dazu möchte der Ersteller eine Einverständniserklärung von mir ausgefüllt haben. Diese liest sich wie folgt (xxx bezeichnet den Ersteller einer namhaften dt. Universität):

"Ich/wir willige/n ein, dass xxx für das o. g. Filmprojekt Ton- und Bildaufnahmen von mir erstellt werden. Ich/wir räume/n xxx das Recht ein, die gemachten Aufnahmen zeitlich und räumlich unbegrenzt für alle bekannten (z.B. DVD) und zukünftige, noch nicht bekannte, Medienformen zu verwenden.

Die Aufnahmen werden von xxx zur Erstellung von Videoclips verwendet.

Die xxx ist berechtigt, die erstellten Videoaufnahmen ganz oder in Teilen, z. B. in der Lehreraus- und weiterbildung und/oder für die Erstellung von Lehrfilmen, zu verwenden."

Mir ist ja klar, dass das Video auf der Webseite steht und dafür die Nutzung abgesegnet werden muss. Ich dachte da an eine projektbezogene und zeitlich begrenzte Nutzung. Aber mit den (von mir) fett geschriebenen Passagen habe ich meine Probleme. Zeitlich und räumlich unbegrenzt? Für die Weiterbildung und Erstellung von Lehrfilmen? Das geht mit vom Gefühl her zu weit.

Was sagt ihr? Ist so etwas Standard und mit dem Datenschutz vereinbar? Ich würde gern, falls es das nicht ist, Argumente liefern, warum ich das ablehne bzw. ggf. auch eine alternative Formulierung liefern, die nur die projektbezogene und zeitlich begrenzte Nutzung gestattet. Könnt ihr mir da weiterhelfen?

Danke und Grüße

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Das ist weniger eine Frage des Datenschutzes als des Rechts am eigenen Bild. Solche Klauseln scheinen üblich zu sein, man will sich so die Mühe ersparen, in der Zukunft prüfen zu müssen, ob der ursprüngliche Nutzungszweck entfallen ist und das Material nicht mehr verwendet werden darf.

Ich würde dankend ablehnen.

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Sobald Inhalte auf einer Webseite veröffentlicht werden, hat man rein praktisch keine Kontrolle mehr über die Verbreitung dieser, da diese dann weltweit zur Verfügung stehen. Dessen sollte man sich immer bewusst sein. D.h. sobald Du einer Veröffentlichung im Internet zustimmst, ist keine zeitlich begrenzte Veröffentlichung garantierbar (auf der Projektseite schon, aber auch wenn es da wieder gelöscht wird, kann es theoretisch bereits weltweit im Umlauf sein und anderweitig genutzt werden). Aber Du kannst natürlich die Einwilligung in der vorliegenden Form verweigern (ist schließlich freiwillig) und etwas alternatives formulieren.

Beatrix

Wie schon gesagt, hat das mit Datenschutz nichts zu tun. Ob Du die zustimmung ablehnen kannst oder ablehnen solltest, hängt sehr von Deinem Anstellungsvertrag und Deiner (geplanten?) beruflichen Karriere zusammen. Dazu fehlen Informationen.

Ich würde auch überlegen, ob „Lehreraus- und weiterbildung und/oder für die Erstellung von Lehrfilmen“ wirklich so inakzeptabel ist, wenn doch die von Beabel genannten Konsequenzen bereits mit der Veröffentlichung im Rahmen des Projekts eintreten.

Danke für eure Rückmeldungen. Mir ist schon bewußt, dass mit Veröffentlichung im Netz eine Verbreitung im Netz und Missbrauch nicht stoppbar ist. Damit habe ich mich abgefunden. Mir geht es glaube ich vor allem darum, dass es nur zweckbezogen für das Projekt genutzt wird, was „Lehreraus- und weiterbildung und/oder für die Erstellung von Lehrfilmen“ und eine „unendliche“ Nutzung ausschließt. Ich bin da nur ein Externer und habe keine beruflichen Intentionen dort. Aber ich bin nur einer von ca. 15 Leuten, deren Interviews veröffentlicht werden und keinen, außer mir, scheint es zu interessieren. Es gibt gefühlt einen Gruppenzwang das alles schnell durchzuwinken. Ich möchte zumindest ein paar gute Argumente/rechtliche Grundlagen nennen, warum ich das so nicht möchte und daran mangelt es mir. Wie würdet ihr argumentieren? Wahrscheinlich werde ich die Einverständniserklärung etwas umschreiben, einreichen und schauen, wie der Projektverantwortliche reagiert.

Gute Idee. Betrachte den Text der Projektleitung als Vorschlag, dem Du Deinen eigenen Vorschlag gegenüberstellst. Stelle Forderungen. Wenn man sich darauf nicht einlässt und auf dem Text besteht, weißt Du mehr.

Argumente musst Du gar nicht liefern. Überlege Dir, wie weit Du zu gehen bereit bist, fordere mehr und gib in Verhandlugen so weit nach, bis Deine persönliche Grenze erreicht ist.