Hallo,
Ich suche nun vergeblich seit einigen Wochen nach einer Onlinesprechstunde und einem Arzt der es mit dem Datenschutz wenigstens halbwegs ernst nimmt. Mir ist klar, dass die Datenschutzangaben auf den Webseiten möglichst umfassend formuliert sind und ich ggf. einige Optionen deaktivieren kann.
Wer also konkrete Tipps oder auch nur Vermutungen, am liebsten mit Link oder Name des Anbieters hätte, möge bitte posten.
@Selina: Wäre nicht einmal ein Facharzt, sondern ein Allgemeinarzt würde reichen.
Es geht eigentlich um die Vorteile, die das Digitale bietet - die ich aber nicht sinnvoll nutzen kann, da das Vertrauensverhältnis nicht zustande kommt. Zum Arzt selbst als Person gelingt mir das, aber die hinzugezogenen Auftragsdatenverarbeiter sind IMHO nicht vertrauenswürdig genug. Üblicherweise listen die Webseiten (Datensammel-)Anbieter im Einflussbereich nicht europäischer Jurisdiktion wie Google, Facebook, Sentry, … Wüsste ich, dass nur Zahlungsdaten, oder nur Webseitendaten über diese Anbieter gehen, dann könnte das OK sein, aber die Datenschutzerklärungen sind da zu umfassend und generisch formuliert. Mich würde sorgen, wieviel von dem Arztgespräch und den Inhalten an die Datensammler/Marketingfirmen absichtlich oder unabsichtlich geht.
Ärzte daraufhin einzeln zu interviewen halte ich für ineffektiv. Die Leute mit denen man spricht (=meistens Empfang) sind mit solchen Fragen in einem hektischen Alltag eher überfordert und angenervt. Die allgemeine Wertschätzung dieser Datenschutzfragen ist gering, vor allem wenn es hektisch zugeht, was eigentlich immer der Fall ist.
Vielleicht gibt es hier allerdings jemanden der diese Arbeit schon mal auf sich genommen hat und da Anbieter kennt…
Korrekt, weil alles ein riesiger bürokratischer Aufwand ist - wer sollte jetzt die überlasteteten Ärzte und Helfer noch schulen?
Wäre es nicht einfacher einen Arzt zu suchen, anzurufen und Selbstzahlung zu vereinbaren?
Dann musst du auch nix unterschreiben zwecks Abrechnung etc.
Nur so eine Idee…
Für mich klingt das seltsam. Einen Arzt wähle ich nach Qualifikation (und Erreichbarkeit), nicht nach seiner Elektrik. Telefonische Beratung geht immer.
@haderner@Selina: Wenn es sogar mehrere Onlineärzte zur Auswahl gäbe, dann würde natürlich auch die Qualität interessieren. Bisher finde ich aber praktisch niemanden online - und bin folglich bisher beim ortsansässigen Arzt.
Ich fände es heutzutage nur sinnvoll die Vorteile der Online-Beratung nutzen zu können, ohne dabei Datenschutz-Sorgen haben zu müssen. Die Technik wäre soweit, aber aufgrund des mangelnden Datenschutzes dann eben doch lieber nicht.
Da dieses Forum viele Datenschutzinteressierte anzieht, habe ich die Hoffnung vielleicht hier konkrete Tipps zu finden.
Bis dahin bleibe ich bei der Lösung wie sie seit Jahrhunderten existiert und gehe zum lokalem Medizinmann und nutze keinen Vorteil die man mit der Telemedizin haben könnte. Aber, immer nur Verzicht auf moderne Lösungen, nur weil mir bisher keine Online-Ärzte bekannt sind, kann es doch auch nicht sein. Da muss doch was existieren, oder?
Mir hat mal jemand aus einer Arztpraxis erzählt, dass Ärzte für Telefonsprechstunden nahezu kein Geld von den gesetzlichen Krankenkassen bekommen. Vielleicht bieten das deshalb so wenige an, obwohl für viele Angelegenheiten keine körperliche Anwesenheit notwendig wäre. Gerade für Leute mit eingeschränkter Mobilität ist das ein großes Problem, da Ärzte auch ungern Hausbesuche machen
Datenschutz existiert in der Theorie, in der Praxis wird er selten angewendet.
Ärzte haben ein wissenschaftliches Studium genossen. Technisches Interesse ist bei denen auf dem absoluten Nullpunkt (Ausnahmen bestätigen die Regel). Das ist auch unabhängig vom Alter.
Ärzte und angestellte Mitarbeiter/innen haben keine Zeit, eine IT-Ausbildung nachzuholen, damit sie im Ansatz verstehen, was wir hier im Forum diskutieren. Geld fehlt natürlich obendrauf auch noch, weil die Krankenkassen einfach nichts mehr bezahlen (= unser Gesundheitssystem ist total im Eimer).
Die Ärzte, die eine digitale Sprechstunde anbieten, werden das wahrscheinlich tun, weil sie es sich leisten können und entsprechende Patienten haben. Und die meisten dieses Klientels interessiert es nicht, welche Daten von Dritten abgegriffen werden.
Diese Ärzte richten die Technik auch nicht selber ein. Die holen Angebote von Systemhäusern ein. Warum denen wiederum der Datenschutz egal ist, erschließt sich mir nicht, aber mein Nachbar ist auch so eine Type, mit dem ich wegen M$ stundenlang Grundsatzdiskussionen führen kann (ich gegen, er für den Konzern).
Fazit: „Das Internet ist doch für uns alle Neuland“…
@Zeronior, @Chief1945: Vielen Dank für eure Hinweise und Sicht. Ich finde es ja auch schade, zumal technisch alles auch datenschutzfreundlich machbar wäre.
Ich mag’ ja noch nicht so schnell die Hoffnung aufgeben, dass neben der gemeinsamen Problemerkenntnis und der Ursachenforschung, vielleicht auch eine konkrete Empfehlung herauszukitzeln wäre - vielleicht fällt ja noch jemandem was ein.
Es sind 5 - 10 € nach GoÄ insgesamt für Gespräch, Patientenakte, Abrechung. „Soll-Umsatz“ aus BWL-Sicht ist hier 100 - 120 €/h. Es ist also eher eine Art zusätzliche Serviceleistung.
Ich finde die Anfrage vom Threadersteller mehr als berechtigt und interessant.
Stimme ihm zu.
Gleichwohl es wohl aktuell schwierig wird ein passendes Angebot zu finden.
Ich hoffe, wie bei so vielen Dingen in dem Bereich, dass die Zeit es richten wird.
erinnert sich noch jemand an die abgeschalteten Firewalls in Praxen, damit die tolle ‚Gematik‘ funktionierte? seufz
und genau das wird nich tpassieren, mal ‚gewöhnt‘ sich an Doctolib & Co, diese paar spinnerten Datenschutz-Querulanten werden irgendwann schon Ruhe geben kotz
Auch wenn es nur ein schwacher Trost ist, aber die EU hat mit unter den besten Datenschutz der großen Nationen hervorgebracht.
Auch wenn nicht alles so läuft wie man es sich wünscht.
Es könnte auch alles viel schlechter sein.
Und Leute wie Herr Kuketz sorgen ja auch für eine Verbesserung.