Kurzbeitrag: USA fragen bei visumsfreier Einreise nach Kontaktdaten der Eltern

USA fragen bei visumfreier Einreise nach Kontaktdaten der Eltern

Es gibt Neuigkeiten in Bezug auf die Einreise in die USA. Zuletzt hatte ich mir die visumfreie Einreise mit dem ESTA-Verfahren im November 2022 für den Kommentar: »Datenschutz im Tourismus - Sind wir nun wirklich gläsern?« angesehen.
Damals ging es um die Pflicht der Angabe von Social Media Kanälen der letzten 5 Jahre. Nun gibt weitere Änderungen, denn neben

  • Alle Vor- und Nachnamen
  • Adresse
  • Geschlecht
  • Staatsangehörigkeit
  • Geburtstag
  • E-Mail Adresse
  • Telefonnummer
  • Reisepassnummer
  • Aussteller (Land) des Passes
  • Angaben zu Krankheiten
  • Angaben zu krimineller Vorgeschichte
  • Angabe zu Social Media Konten der letzten Jahre
  • Angabe, wo man in den USA zu erreichen ist (z. B. erstes Hotel mit Kontaktinformationen)
  • Bestätigung, dass man keinen Datenschutz erwarten kann

benötigt es jetzt noch zusätzlich:

  • Angabe von eurem jetzigen oder vorherigen Arbeitgeber inkl. Kontaktdaten und eurem Beruf
  • Kontaktinformationen von eurem Notfallkontakt
  • Kontaktinformationen eurer Eltern und deren Namen
  • Upload des Passes (Bild) oder Vorzeigen in die Kamera

Seit wann diese neuen Angaben benötigt werden, ist mir nicht bekannt.
Diese neuen Informationen waren schon sehr lange Teil einer nicht-visumfreien Einreise, z. B. wenn man vor hat in den USA zu studieren, zu arbeiten oder gar auszuwandern. Hier können auch Angaben zur Abstammung, wie die der Angabe der Eltern sinnvoll sein, aber jetzt sind wir an einem Punkt, wo sich die visumfreie Einreise in dem schriftlichen Antrag kaum noch von den Fragen eines Visums unterscheidet.

Warum werden für einen Urlaub Daten (und das egal, welches Alter der Reisende hat) der Eltern angegeben?

eltern

Inwiefern es in Europa zulässig ist, diese Daten ohne Einwilligung zu übertragen, steht auf einem anderen Blatt Papier, denn man gibt in der Erklärung an, dass man keinerlei Datenschutz erwartet bzw. die Rechte abtritt.

Demnach kann es schwierig sein, Daten ohne Zustimmung zu übertragen. Keine Zustimmung zu bekommen kann verschiedene Ursachen haben, so z. B. weil kein Kontakt zu den Eltern besteht, weil man nicht jeden Elternteil kennt, der Kontakt durch Streit sich schwierig gestaltet oder einfach, weil sie einer Abtretung ihrer Rechte nicht zustimmen. Bei Tod der Eltern scheint das Vorgehen zu sein, dass dann die Angabe »UNKNOWN« erwartet wird.

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Insgesamt 3x war ich in den USA zu Besuch. 2x vor 9/11 und 1x nach 9/11. Bei meiner letzten Immigration in Atlanta/GA bin also auch ich in den USA „erkennungsdienstlich“ erfasst worden (Augenscan, Fingerabdrücke, usw.).

In der Folgezeit von 9/11 sind „Ausländer“ in den USA sprichwörtlich „vogelfrei“. Ausländer, auch die „befreundeter Staaten“ respektive NATO-Partner, können sich auf keinerlei Rechte berufen. Das betrifft insbesondere auch das Recht auf Privatsphäre.