Liebe Gemeinde. Wir haben uns hier heute versammelt um einen kleinem aber feinen Erfolg zu feiern.
Konkret geht es um folgendes:
Mein K1 hat den Sprung in die weiterführende Schule vollzogen. Es gab eine Begrüßungsfeier, die ein sehr spannendes Ereignis beinhaltet hat, was dann anschließend auch weitere Kreise zog. Darüber möchte ich an dieser Stelle berichten.
Man hat uns (die Eltern) und die Kinder getrennt. Die Kinder sind in ihre Klassen abgezischt und wir Eltern haben in der Zeit Informationen erhalten. Soweit so gut. Einige dieser “Informationen” beinhalteten einen Vortrag des “Datenschutzbeauftragten”. Dieser hat uns Eltern geradezu bekniet, doch bitte unsere Zustimmung zu Verwendung von MS365 zu erteilen. Diverse Horrorszenarien wurden uns vorgebetet, was alles los wäre wenn wir dies nicht tun würden und die armen Lehrer, die dann ggf. sogar mehrgleisigen Unterricht durchführen müssten wären ja sowieso schon am Anschlag ihrer Leistungsfähigkeit. Kurz: man hat massiv Druck aufgebaut und das ganze noch mit etwas Gejammer aufgepeppt.
Als wir dann zu Hause waren legte mir K1 diversen Papierkram vor, den es mitbekommen hat, den die Eltern bitte unterschrieben zurück geben sollten. Eines dieser Bögen war die Einverständniserklärung zur Nutzung von MS365. Als ich dann meine Kreuz bei “nein” gesetzt hatte, erklärte mir K1, ich müsste mein Kreuz aber bei “ja” setzen, die Lehrerin hätte ihnen das ganz klar gesagt, dass es richtig Probleme geben würde, wenn einer nicht mitmacht.
Das war der Punkt an dem bei mir die Stimmung endgültig gekippt ist und ich dem “Datenschutzbeauftragten” eine Mail geschickt habe. Ich habe mich freundlich erkundigt, was denn da bei ihnen los wäre und dass ich erhebliche Bedenken in Bezug auf die Vorgehensweise von Schule und Lehrkörper hätte, sowie dass ich aktuell nicht vor hätte mein Einverständnis zur Nutzung von MS365 zu erklären.
Daraufhin erhielt ich eine Email, in der er mir zu verstehen gab, dass er mich jetzt erstmal im Rahmen seiner schulischen Möglichkeiten durchleuchtet hätte (was bei mir ziemliches Schmunzeln hervorrief) und danach folgte eine Werbemail für MS365, in der er absolut wahrheitswidrig behauptete, dass doch alle Daten die dort verarbeitet würden absolut anonym seien und ich mich doch nicht so haben solle. Weiterhin erklärte er mir, wie toll die Schule doch Fernunterricht bei Unterrichtsausfall gestalten würde und dass die anderen Schulen da ja total ihre Pflicht vernachlässigen würden und dass ich doch bitte meinem Kind auch einen Arbeitsplatz für den Fernunterricht zur Verfügung stellen solle, der MS365 unterstützt.
Sollte ich dem nicht zustimmen, müsse K1 dann eben bei Fernunterricht einen Ausschluss von selbigem dulden und die Aufgaben per Email bearbeiten.
Das war dann mein Trigger erheblichen Gegenwind zu geben, bis zur Androhung eines verwaltungsrechtlichen Verfahrens gegen die Schule, falls man so verfahren würde und der klaren Aussage, dass mein K1 gerne einen solchen Arbeitsplatz nutzen kann, dieser aber definitiv unter Linux laufen wird und mir keinerlei Software von Microsoft darauf kommt.
Keinen Tag später erhielt ich plötzlich eine Email, in der man erheblich zurückruderte und mir anbot, doch in der neuen Stufe gesamtheitlich die Bayern Cloud Schule (ByCS) einzuführen, da diese ja durch das Land ohnehin zur Verfügung gestellt würde, wesentlich datenschutzfreundlicher wäre und ja auch noch in Deutschland gehostet würde.
Einige Tage später gab es dann einen Elternabend, an dem man der versammelten Elternschaft der Klasse erklärte, man habe sich jetzt dazu entschieden dich ByCS einzuführen. Über den Grund kein Wort. Seitens der Eltern tatsächlich teilweise Unverständnis. Ich habe dann beschlossen, ihnen ihr Spielchen nicht kaputt zu machen und einfach da zu sitzen und mir zu denken, was das doch alles für verlogene Gestalten sind.
Was zeigt mir dies? Widerstand bringt etwas, das Beharren auf dem Recht bringt etwas.
Was hoffe ich? Das mancher dadurch auch etwas Mut fasst und sich selber traut sich in eine unbequeme Situation zu begeben. Es lohnt sich!!!