Smartwatch/Fitnesstracker für Senioren oder Menschen mit Gesundheitsproblemen

Diskussion abgetrennt aus https://www.kuketz-forum.de/t/smartwatch-fitnesstracker-ohne-cloud/1398/

Edit: Ich editiere diesen Post nochmal, da nach der Abtrennung weitere Details möglich sind: Es geht um die Situation in Hausgemeinschaften, in denen gegenseitige Unterstützung vereinbart ist (z.B. Familie oder Mehrgenerationenhaus)

Die Erfahrungen mit internen Funksystemen waren bisher eher negativ. Die Funksysteme waren unzuverlässig, die Empfänger brauchen ständig Batteriewechsel und die Knöpfe konnten im Notfall nicht mehr gedrückt werden.

Smartwatches mit Fallsensor und eventuell EKG sind vielleicht ein besserer Ansatz, aber wie kann man das am besten in ein internes System integrieren? Am liebsten mit einer datensparsamen Benachrichtigungsfunktion und ohne Spyware. Vor allem ist aber zuverlässige Funktion gefragt.

(Haftungsfragen über die reine Datenübermittlung hinaus zu diskutieren, ist hier wenig sinnvoll, das muss intern geregelt werden.)

1 „Gefällt mir“

Du hast den Hauptgrund vergessen, warum man ein Armbandgerät nutzen möchte - Fallsensor. Ich habe schon mehrfach versucht, die Entwicklung einer OpenSource-Platine dafür anzustoßen, aber ohne Erfolg. Ich kann bei Pine nicht feststellen, ob ein Fallsensor dabei ist, wäre Schwachsinn, wenn sie das weglassen.

Edit: Da steht was von Accelerometer (allerdings im Zusammenhang mit step-counting?), das wird es wohl sein. Das sieht ja schonmal gut aus.

Und soweit ich weiß, braucht die EKG-Funktion eine Zulassung als Medizingerät. Nach Hörensagen funktioniert das alles nur von Apple wirklich gut.

Der Beschleunigunssensor wird bei der Pine Uhr sicherlich nur fürs Schrittzählen verwendet.

Selbst bei den bekannten Herstellern haben das nicht alle Watches und so eine Funktion würde sicherlich auch extra mit ausgeschrieben / beworben.

Habe übrigens schon mehrfach gelesen, dass der Sturzsensor da auch nicht einwandfrei funktionieren soll.

hm, das ist Mist, denn ein Sturzsensor (und daran gekoppelt eine automatische Benachrichtigung) ist DIE Funktion, die jeder alternde Mensch unbedingt braucht (und für die ein fest am Körper angebrachtes Gerät nötig ist). Ich kann gar nicht genug betonen, wie lebensrettend und lebensverbessernd es ist, wenn man schnell gefunden wird.

Notknöpfe und sowas kann man alles vergessen, die kriegt man im Fall des Falles höchstwahrscheinlich nicht mehr gedrückt.

Da? bei Pine? Oder generell?

Generell… bzw. habe ich es im Speziellen über Garmin gelesen - z. B. im Garmin-Forum, ich meine auch irgendwo bei Navigation-Professionell und auf der Webseite der Triathletin Nadin Eule im Review zur Forerunner 955.

Ein Problem ist auch: Die Sturzerkennung informiert deine hinterlegten Notfallkontakte über das Mobilfunknetz deines Anbieters. Wenn Du irgendwo bist, wo kein oder sehr schlechter Empfang ist … Käse.

Rufst Du im Notfall die 112 übers SmartPhone an, dann wählt das SmartPhone automatisch das Netz mit dem besten Emfpang. Nur blöd, wenn Du gestürzt bist und nicht mehr selbst anrufen kannst.

Die neuen iPhones können im Notfall auch selbst über das Satellitennetz einen Ruf starten. Das funktioniert aber bisher nur, wenn Du es in Verbindung mit einem amerikanischen Mobilfunkvertrag nutzt.

Es gibt noch Lösungen z. B. das das inReach von Garmin aber da gibt es andere Pferdefüße… genau so wie Satellitenlösungen von anderen Herstellern.

Für die älteren Semester ist ein Hausruf eine Lösung. Wenn man dort nicht um eine bestimmte Uhrzeit eine Taste drückt, wird man angerufen und falls man sich nicht meldet, geht man von einem Notfall aus und es wird jemand los geschickt.

Aber ich schweife vom Ursprungsthema ab…

Der (edit: urprüngliche) Eröffnungspost hat Älterwerden angesprochen, deshalb gerade noch am Thema :slight_smile: Ich habe in der Verwandtschaft mehrere Stürze gesehen, keine/r war in der Lage nen Notruf zu drücken geschweige denn, 112 anzurufen. Hilfe muß innerhalb von 30 min da sein, 1x täglich irgendwo anrufen nutzt absolut gar nix.
Ein Fallsensor mit Benachrichtigungsfunktion ist ein must-have für alternde Menschen und ich würde wegen der weitreichenden Konsequenzen einer verspäteten Hilfe empfehlen, dann auch Apple in Kauf zu nehmen.

Also: wenn man sowas aus Altersgründen Lanschafft, wäre mein Rat, in erster Linie auf die Zuverlässigkeit der Funktion und weniger auf Datenschutz zu achten.

Edit: Bei der Apple Watch kannst Du eine automatische Benachrichtigung bei Sturz programmieren.

Aber bei Apple musst Du halt auch noch in der Lage sein, zu telefonieren… automatisch geht das auch nicht.

Im SOS-Fall ist Datenschutz sicher zweitrangig, da ist man ja froh, wenn Hilfe nahe ist.

Aber der Threadstarter sucht ja eine Uhr zur täglichen 24/7 Nutzung.

Hallo!

Ich lese zwar schon sehr lange hier mit, aber dieses Thema hat mich nun tatsächlich doch dazu verleitet mich mal anzumelden.

Kurz zu meinem Background: Ich komme aus dem medizinischen Bereich und bin mittlerweile seit mehreren Jahren mit Smartwatches konfrontiert.

Aktuell ist es immer noch so, dass wir selbst Herzkranken keine Smartwatch empfehlen aus einem simplen Grund: Die Leute werden durch diese Dinger total verunsichert.

Ich weiß nicht wie viele 24 Stunden oder gar 48 Stunden EKGs wir mittlerweile geschrieben haben, wie oft wir Daten von Smartwatches ausgewertet haben, wie oft wir schon ein „EKG“ (ich mag das gar nicht so nennen) von Apple vor der Nase hatten. Man kann es ja schlecht einfach ignorieren, wenn die Patienten kommen und sagen, dass ihre Uhr Alarm geschlagen hat. Aber die Technik funktioniert leider immer noch so dermaßen schlecht, dass wir mit falschen Alarmen nur so zugeschüttet werden. Die Leute stehen mitten in der Nacht als Notfall vor der Tür, weil Uhr xy gerade sonstwas angezeigt hat. Ich hab gerade überlegt, ob wir überhaupt schon mal den Fall hatten, dass eine Smartwatch richtigerweise Alarm geschlagen hat. Spontan fällt mir keiner ein.

Als Sturzsensor sicherlich gut, wenn die Notrufzentrale dann auch Rückfragen stellen kann. Wenn es nur einen Alarm ohne die Möglichkeit gibt zu kommunizieren ist das wieder Müll. Das löst so viele Fehlalarme aus, jeder Mitarbeiter eines Hautnotrufs wird wissen wovon ich spreche.

Ich schätze die Gefahr durch diese Dinger einen psychischen Schaden zu erleiden (Hypochondrische Störung/Angststörung) mittlerweile höher ein als die Chance, dass mal was wirklich Relevantes detektiert wird. Die Psychokardiologien und psychosomatischen Kliniken sind voll und das erste was da passiert ist den Patienten und Patientinnen diese Dinger wieder wegzunehmen…

3 „Gefällt mir“

Das ist es ja … Du kannst in der App zur Fitnesswatch Notfallkontakte hinterlegen. Die bekommen aber nur einen vorgefertigten Text und die aktuellen Koordinaten zum Zeitpunkt des Auslösens des Alarms. Diese Kontakte - z. B. die Ehefrau - müssen dann den Notdienst informieren, bzw. versuchen, den Verunfallten noch zu erreichen.

Eine Nachricht direkt an die Notrufzentrale und Ort und Ortung/Positionsbestimmung von dort aus geht in Deutschland (noch) nicht, soweit ich weiß.

Da gab es mal einen Beitrag bei mobilsicher mit dem Titel „Wo sind Sie?“ – Warum diese Frage beim Notruf immer noch gestellt werden muss. Der ist jetzt zwar schon einige Zeit alt aber ich denke nicht, dass sich daran etwas geändert hat.

Genau das ist das wichtige und richtige, kein Kontakt zum Notruf, sondern zu Verwandten/Nachbarn. Die gehen dann hin und rufen, wenn nötig, den Notruf. Das läßt sich in Nachbarschaften sehr gut organisieren. Normalerweise passiert das nämlich in der Wohnung (beim Einkaufen wird ein Sturz eh von genug Leuten gesehen).

Das ist häufig realitätsfremd, die Fälle in meiner Umgebung konnten nach dem Sturz nicht mehr kommunizieren. Da ich aber - aus einem Gefühl heraus - hingegangen bin, konnte ich alles Notwendige noch rechtzeitig genug einleiten. Es wäre schön, wenn ich mich nicht hätte auf mein Gefühl verlassen müssen, sondern ne Benachrichtigung von einem Sturzsensor bekommen hätte.

Hinsichtlich des EKGs gebe ich Dir Recht, das ist vermutlich sinnlos.

Doch, das nennt sich AML und ist mittlerweile deutschlandweit implementiert. Das Gerät muss im Fall der Fälle nur die 112 wählen können. Die Koordinaten sieht mittlerweile jede Leitstelle. Voraussetzung: Handy das nicht älter ist als ca. 5 Jahre und bei nicht Apple Handys müssen Google Play Services vorhanden bzw. aktiv sein. Ob WLAN, GPS oder sonstwas eingeschaltet ist ist nicht relevant.

Genau darum geht es ja. Kann nicht kommuniziert werden wird ein RTW und gegebenenfalls auch gleich ein NEF losgeschickt. 90 Prozent dieser Anrufe enden aber halt mit „ist mir runtergefallen“ oder „hab mich verdrückt“ oder oder oder…

1 „Gefällt mir“

Das mit dem RTW ist auch richtig so. Aber genau deshalb ist die Benachrichtung von Angehörigen/Nachbarn der richtige Weg, die federn die Fehlmeldungen ab. Der einzige Punkt, wo sowas überflüssiges wie eine Smartwatch mal wirklich sinnvoll ist. Und genau die Funktion wird dann nicht eingebaut :frowning_face: … (s.o. pine64).

Das kann man so und so sehen. Kommt keine Kommunikation zustande ist der Rettungswagen in 30 Sekunden alarmiert. Müssen erst Nachbarn oder Angehörige gucken gehen vergehen schon mal gut und gerne ein paar Minuten. Das kann auch mal Leben kosten. Kann wohlgemerkt. Der Regelfall ist das nicht, dass es wie es immer so schön heißt „auf jede Minute ankommt“. Das ist eigentlich nur bei Reanimationen der Fall und da wäre es dann schick wenn zusätzlich parallel Nachbarn/Angehörige alarmiert würden.

2 „Gefällt mir“

Ich habe den Eröffnungspost nochmal editiert, um das Thema (nach der Abtrennung) zu konkretisieren. Die Bedenken von @Medicus zur EKG-Funktion kann ich nachvollziehen, aber könnte sowas nicht bei einer rein intern genutzten Alarmlösung sinnvoll sein?

Es kommt halt darauf an, was die EKG-Funktion kann. Für Puls da oder nicht brauche ich keine EKG-Funktion.
Das was eine EKG-Funktion detektieren kann ist Vorhofflimmern. Das ist allerdings fast immer harmlos und selbstlimitierend und der Patient merkt das meistens selber und wird dann irgendwann mal beim Hausarzt vorstellig.
Die wirklich gefährlichen Rhythmusstörungen wie Kammertachykardien / Torsades de Pointes / Long QTc > 500 ms / ventrikuläre Extrasystolen erkennt keine Smartwatch. Das kann selbstlimitierend sein, aber auch nach einer gewissen Zeit zum Herzstillstand führen und erst dann gäbe es einen Alarm.

Wir hatten bei Smartwatches mehrere Fälle nachts in der Notaufnahme, wo die Menschen wegen eines Pulses von 48 oder 52 geweckt wurden. Bradykardie = Herz schlägt zu langsam. Das ist bei alten schlafenden Menschen aber keine Bradykardie sondern völlig normal. Im Schlaflabor liegen regelmäßig Personen die im Tiefschlaf zwischen 36 und 40 rumkrebsen.

Einige dieser Menschen haben danach gelacht als man es ihnen erklärt hat, die waren dann beruhigt.
Andere hat das total verunsichert. Sie konnten sich auf ihre Uhr nicht mehr verlassen. Oder vielleicht erkennt der Arzt das Problem ja auch einfach nicht und diese neuartige digitale Technik hat recht und ich wach beim nächsten Mal nicht mehr auf.

Pulsoxymeter mit Sturzsensor: ja (so lange die nicht nachts im Schlaf bei vorhandenem Puls Alarm schlagen)
Alle weiteren Funktionen: nein

1 „Gefällt mir“