Hey,
als ich auf statscounter.com mal ein bisschen herum gelesen habe, ist mir fast die Kinnlade heruntergefallen, als ich folgende Grafik gesehen habe:
https://gs.statcounter.com/os-market-share/desktop/norway#monthly-201007-202407
Im Durchschnitt liegt Linux irgendwo zwischen 3-5% als Desktop OS, in Norwegen aktuell bei 29%, tendenz stark steigend.
Auch sehr auffälig ist, dass es wohl in der Corona-Zeit angefangen hat massiv zu wachsen.
Was denkt ihr darüber?
Mitte Juli (exakt am 19.07.24) geschah das CrowdStrike-Fiasko. Vielleicht hat man in Norwegen sehr schnell darauf reagiert und die entsprechenden Konsequenzen gezogen.
Stimmt. Aber auch während der Corona-Zeit stieg es scheinbar stark an.
Vielleicht waren die wegen Homeoffice usw. etwas schlauer dauerhaft auf Alternativen anstatt auf Microsoft zu setzen 
Hab eben mal https://gs.statcounter.com/faq#methodology angeschaut. Bin jetzt kein Experte, aber 1,5 Millionen Seiten klingt mal methodisch gut. „Various activities“ als statistische Streuung ist etwas unsauber… was genau bedeutet various? Wie genau analysieren sie den Browser? User-Agent?
Aus dem Bauch heraus würde ich sagen, dass es schon sein kann, dass Norwegen einen deutlich höheren Linux-Anteil als der Durchschnitt haben könnte.
ABER:
Bei längerer Überlegung könnten wir bestimmt noch auf weitere Punkte kommen.
Halt wie üblich: Eine Statistik ist erst einmal eine Statistik. Sie kann nicht lügen, weil sie eine Statistik ist. Man muss sie halt richtig interpretieren (können). Ich persönlich fühle mich dazu jetzt hier nicht imstande. Die innere Alarmglocke (das Bullshit-O-Meter) springt ein wenig an, bei dir ja offenbar auch. Kann sein, dass die Intuition hier berechtigterweise interveniert, kann aber auch sein, dass die Norweger hier wirklich krass sind.
Ja, ich war vollkommen perplex, als ich das gesehen habe. Andererseits ist auch deren Elektroauto Nutzung sehr viel höher, als der Durchschnitt, genauso ihre Rentenabsicherung durch den staatlichen Fond.
Mir ist schon häufiger in anderen Kontexten aufgefallen, dass Norwegen in einigen Dingen heraussticht.
Vielleicht machen höhere Bildungsinvestitionen tatsächlich einen Unterschied 
Gemäß der Statistik hat Norwegen im Zeitraum der letzten 12 Monate (von Juli 23 bis Juli 24) einen vergleichsweise hohen Linux-Anteil. Ausreißer: Sep. 23, wo der Wert auf den Europa-Durchschnitt von ca. 3,5 % gefallen ist.
Der Einwand von @sekret ist nicht von der Hand zu weisen.
Zudem bin auch ich der Meinung, man kann Statistiken nur bedingt Glauben schenken.
Unbedingt!
Ja, @sekret Einwände sind absolut valid und nachvollziehbar, wollte die auch nicht in abrede stellen. 
Da muss ich kurz intervenieren, weil das ein großes gesellschaftliches Problem ist.
Statistiken sind zunächst einmal einfach nur … Statistiken und eben Mathematik. Erst wir Menschen geben ihr demnach eine Bedeutung und Wertung.
Beispiel:
2+3=5. Stimmt, oder? Kein Widerspruch sinnvoll.
Wenn man der Sache jetzt aber einen Kontext gibt, also eine Bedeutung, dann kann es schon happig werden.
Dummes Beispiel dazu (bin gerade unkreativ):
2 Bleistifte und 3 Holzfarbstifte auf dem Tisch = 5 Stifte auf dem Tisch. Ok. Aber was, wenn man hier einfach die Filzstifte nicht miteinbezogen hat? Dann stimmt die Anzahl 5 halt schon nicht mehr. Man muss halt wissen, welche Voraussetzung gegeben war. Falls die so war: „Nur Stifte, deren Funktionalität nicht auf einer Flüssigkeit beruht.“, dann stimmt die 5. Wenn die Voraussetzung dagegen „Stifte im Allgemeinen“, dann ist 5 falsch.
Was will ich sagen? „Glauben“ ist hier ein schwieriger Begriff. Letztlich muss man jede Statistik interpretieren. Das machen die Autoren üblicherweise im Diskussionsteil, allerdings können Menschen aus anderen Interessen heraus eine Statistik völlig anders interpretieren.
Das kann fachlich korrekt passieren, indem man die zugrundeliegenden Annahmen beachtet, aber eben andere Schlüsse daraus zieht.
Das kann aber auch fachlich inkorrekt passieren, indem man die Annahmen völlig ignoriert oder sogar fälscht und daraus genau die Interpretation generiert, die den eigenen Interessen entspricht.
Und genau diese letztgenannte Manipulation (etwas anderes ist das nicht!) passiert halt ständig und macht dieses so wunderbare, mächtige Werkzeug, was eine gut gemacht Statistik nunmal ist, für die breite Gesellschaft kaputt.
edit: Es gibt leider natürlich auch gefühlt unendlich viele schlechte Studien, was zu völlig bescheuerten statistischen Daten führt, die man gar nicht gut interpretieren kann, weil … shit in - shit out, klar!
Ich weiß, keine gute Wortwahl. 
Mir ist aber keine bessere Formulierung eingefallen.
Und es stimmt. Eine Statistik ist erst einmal nur eine Statistik.
Folgende Punkte können vielleicht auch nicht ignoriert werden wenn wir uns diese Zahlen und nationalen Unterschiede erklären wollen:
Ich bin z.B. auch in meiner eher linken und konsumkritischen Bubble der einzige der seine Bedenken zu Datensicherheit und Konzernmacht recht konsequent in Handlungen umsetzt. Das Geschwurbel meiner Mitmenschen wenn es um diese Themen geht erspare ich mir, weil es meist in einem recht dämlichen Selbstbetrug endet. Das kennt wahrscheinlich auch jeder von uns
Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt? Sich einfach mal irgendwelche Gründe aus den Fingern saugen, die in das eigene Weltbild passen muss noch lange nicht den wahren Gründen entsprechen.
Behauptet doch niemand!
Jedes Argument, jeder genannte, mögliche Grund kann doch diskutiert werden!
Wir werden hier zwar nicht auf die endgültige Lösung der Fragestellung kommen, aber allein das Diskutieren ist ja schon lohnenswert. Oder kennt jemand jemanden aus Norwegen?
So ganz aus der Luft gegriffen sind die von @NonKon genannten drei Punkte aber auch nicht.
Leider nicht (nur Auswanderer). Und „die“ haben in aller Regel ganz andere Prioritäten, als sich über sowas Gedanken zu machen.
Fakt ist aber auch, dass wir uns in vielerlei Hinsicht von Skandinavien eine große Scheibe abschneiden können.
Das und so gute Musik auch aus Deutschland, dann wäre ich um einiges glücklicher 
Wobei, die Musik von dort kann hier ja auch genossen werden!
Ein Schlüssel zur Interpretation dieser Statistik sind die Daten von Mitte 2021. Der Linuxanteil steigt in dieser Periode sehr schnell von ca. 7% auf ca. 35% und fällt dann ebenso schnell wieder auf 7% ab.
Es ist kaum möglich, dass 28% der Norweger in dieser kurzen Periode sich zuerst Linux auf ihre Desktops installiert hatten und es dann ebenso schnell wieder durch andere OS ersetzten!
Daher dürfte diese Statistik kein gutes Maß für die in Norwegen durch Norweger installierten und genutzten PC-Betriebssysteme sein. Plausibler ist die Erklärung, dass hier die Exitnodes von VPNs und Tor von Nutzern außerhalb Norwegens gemessen werden. Norwegen als neutrales Land mit starken Bürgerrechten dürfte für solche Exit-Nodes populär sein und VPNs und Tor dürften bei Linuxnutzern überdurchschnittlich populär sein. Außerdem hat Norwegen eine kleine Bevölkerung, so dass Einflüsse von außen einen großen statistischen Effekt haben.
Ich habe mal 3 Online-Shops von Norwegen durchgeguckt und mal nach Linux gesucht, da findet man nichts… nur Windows bzw. Appel PCs
Ich würde mal behaupten, der durchschnitts Nutzer hat wohl eher kein Linux in Norwegen
