Google freies Betriebssystem

Von kompletten No-Gos zu Petitessen in zwei Sätzen. So schnell kann es also gehen.

/e/OS ein Fortschritt gegenüber iOS? Mit Sicherheit nicht. Ersteres ist von gravierenden Sicherheitsproblemen geprägt während letzteres eines der sichersten Betriebssysteme im Consumer-Bereich ist.

Du führst nicht ernsthaft multi-stage state-level Malware als Argument an, dass iOS schlechtere Sicherheit hat als ein System wie /e/OS mit oben genannten gravierenden Mängeln?

Wieder führst du ein sehr schwieriges technisches Vorhaben als Argument an. Der Bericht erwähnt ganz klar, dass innerhalb von Apples Threatmodel die Verspechen eingehalten wurden. Das Problem lag außerhalb Apples Threatmodel und erforderte das Ausführen von Malware auf MacOS.

Ganz ehrlich, lieber ein wenig mehr Zugriffsrechte für Herstellerapps, als über Malware oder Hack jegliche digitale Privatsphäre auf einmal zu verlieren. Zudem würde hier auch niemand chinesische Smartphones empfehlen. Wenn schon Stock OS, dann Google Pixel.

Das ist in der Tat ein Unding auf manchen Stock-OS.

Wenigstens werden dann die Apps via Play Store aktualisiert, damit man nicht mit einem Browser surft, der seit 6 Monaten kein Sicherheitsupdate mehr gesehen hat.

Sie sind vor allem willkürlich und ohne Aussagekraft zum Vergleich der allgemeinen Sicherheit von Android-Betriebssystemen und iOS.

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Jepp… Iphones sind neben Pixelgeräten die Empfehlung. Richtig eingerichtet bist du relativ safe. Sehe ich auch so…

Lieber Chief1945, liebe(r) phone-company,

ich spreche Euch nun persönlich an, da ich den Eindruck habe, dass wir aneinander vorbei diskutieren, bzw. Äpfel und Birnen vergleichen. Die Äpfel sind das Thema Sicherheit und das Bedrohungsmodell in diesem Fall sind Angriffe z.B. mit Malware. Bei Euch genießt dieses Kriterium offensichtlich allererste Priorität. Das ist legitim. Für dieses Bedrohungsmodell hatte ich hier /e/OS ausdrücklich NICHT empfohlen. Das iPhone bietet in diesem Fall zweifellos größere Sicherheit, möglicherweise aber nicht die Beste:

Ich persönlich habe aber in ca. 30 Jahren, in denen ich mich online bewege, keinen einzigen signifikanten Schaden durch dieses Bedrohungsmodell erfahren. Mafia und Geheimdienste sind momentan scheinbar nicht hinter mir her. Sicherheit ist für mich wichtig, aber nicht das wichtigste und alleinige Kriterium. Wichtiger ist für mich der Schutz meiner Privatsphäre, die Birnen. Wenn ich ein iPhone im Auslieferungszustand benützen würde, mit einem Dutzend Apps, jedoch ohne Social Media, wie sie heute unvermeidlich sind, Stichwort Appzwang, z.B. von meinen Banken, für Verkehr und Navigation, zur Kommunikation und auch noch über das eine oder andere Stöckchen von Apple springen würde, indem ich z.B. ihren Bezahldienst nutzen würde, hätte Apple bereits nach einem Tag iPhonenutzung mehr oder weniger Einblick in die folgenden Aspekte meines Privatlebens:

  • Arbeits- und Wohnort mindestens ungefähr, evtl. mit Hausnummer, wahrscheinlich die Identität des Arbeitgebers, auch bei ausgeschalteter Standortfunktion.
  • Info welche Apps ich installiert habe und damit, bei welcher Bank, Krankenversicherung ich bin, welche Verkehrsmittel ich nutze, welche Freizeitinteressen ich verfolge.
  • Protokoll meiner Appnutzung und damit noch mal verfeinerte Informationen zu meiner Lebenslage, Beruf, Interessen, meinem Medienkonsum.
  • Info, wie häufig ich telefoniere (auch Telefon ist eine App).
  • Info, welchen anderen namentlich bekannten iPhonenutzern ich wo, wie lange begegne. Wenn andere Familienmitglieder iPhones nutzen, werden die Familienverhältnisse offengelegt.
  • Mein Adressbuch.
  • Meine bevorzugten Konsumgewohnheiten und -adressen.
  • Bis vor kurzem wurde die komplette Anrufliste, also Telefonnummern, Zeit, Dauer für Apple lesbar, in die iCloud synchronisiert. Momentan scheint das abgeschaltet zu sein, kann von daher aber auch wieder willkürlich eingeschaltet werden.
  • Alle Internetsuchanfragen und aufgerufenen URLs werden an Google übertragen, da sich Apple gegenwärtig mit 20 Milliarden $ pro Jahr bestechen lässt, um iPhones mit voreingestellter Googlesuche auszuliefern.
  • etc. etc.

Damit ist das iPhone in Bezug auf den Schutz der Privatsphäre nicht besser als Stock Androids, wie diese Studie von Kollnig et al (Oxford) geschlussfolgert hat:

While it has been argued that the choice of smartphone architecture might protect user privacy, no clear winner between iOS and Android (Anm.: Stock ROMs) emerges from our analysis. Data sharing for tracking purposes was common on both platforms.

https://arxiv.org/abs/2109.13722

/e/OS andererseits gibt, anders als iOS diese genannten Daten aus dem Privatleben eines Nutzers nicht schon per Voreinstellungen preis. Der bereits zitierte IT-Wissenschaftler Doug Leith (Trinity College Dublin) findet dazu:

We find that, with the NOTABLE EXCEPTION of /e/OS … these vendor-customized Android variants transmit substantial amounts of information to the OS developer and also to third-parties

Das iPhone ist also zwar relativ sicher gegenüber Malware, aber in Bezug auf die Privatspäre eine garantiert sichere Wanze, bei der Nutzer keine Möglichkeit haben, die Spähfunktionen effektiv abzustellen. Bei Android Stock ROMS ist letzteres über entgoogeln und debloaten bis zu einem gewissen Grad immerhin möglich.

Nutzern, die ihre Privatsphäre auch gegenüber Apple behalten wollen, kann ein iPhone daher nicht empfohlen werden und selbst ein mittelmäßiges Custom ROM, wie /e/OS schützt ihre Privatsphäre besser. In /e/OS nicht aktuelle Browser, Apps können nach Installation eines alternativen App Stores, wie F-Droid, Aurora durch aktuelle ersetzt werden.

Ich habe nicht behauptet, dass /e/OS in Bezug auf die Privatsphäre zu den besten Lösungen zählt. Graphene, Calyx und Iodé sind sicher besser. Wenn ich aber keine andere Möglichkeit hätte, z.B. weil auf einem Altgerät kein besseres Custom ROM läuft oder weil nur vorinstallierte ROMs in Frage kommen, kann selbst /e/OS ein akzeptabler Kompromiss in Bezug auf die Privatsphäre sein.

Ein iPhone kommt für mich als Nutzer, für den Privatsphäre wichtig ist, grundsätzlich nicht in Frage. Ich lehne schon seit Jahren Angebote meiner Arbeitgeber, dienstlich iPhones zu nutzen, dankend ab.

Meine Zitate zu Sicherheitsschwächen des iPhones sind natürlich beispielhaft herausgegriffen, da dieser Punkt nicht das eigentliche Thema dieses Threads ist. Wenn jemand einen neuen Thread zur Sicherheit des iPhones aufmacht, werde ich nicht nur die Pegasus Attacke auflisten, sondern auch den 2019 bekannt gewordenen iPhone Massenhack und die Operation Triangulation von 2023. In Summe konnte jede iOS Version zwischen mindestens 2015 und 2023 komplett remote übernommen werden, ohne dass ein durchschnittlicher Nutzer etwas davon mitbekam, die meiste Zeit standen gleich mehrera Angriffspfade zur Verfügung. Nach dem Gesetz der Serie wäre es naiv anzunehmen, dass dies aktuell nicht mehr so ist. Und ja, wenn Programmierer private Schlüssel in offenen Nutzerverzeichnissen anstatt dem Secure Element speichern hat das wenig mit einem geplanten Bedrohungsmodell, sondern viel mehr mit Unfähigkeit zu tun (Programmierung billigst an indischen Dienstleister ausgegliedert?). Der Bug wurde von Apple ja auch schnellstens behoben, nachdem er ihnen von extern unter die Nase gehalten worden war. Gerade kamen zwei weitere Nachrichten rein, die nochmals zeigen, welchen Stellenwert sowohl Sicherheit, als auch Privatsphäre bei Apple haben:
Die ohnehin nur optionale, also nicht voreingestellte Ende zu Ende Verschlüsselung der iCloud wird für Briten (effektiv weltweit?) ganz abgeschaltet:
https://tuta.com/de/blog/uk-demands-apple-backdoor-encryption

Mit seinem „Find My“ Netzwerk kompromitiert Apple auf eine nie dagewesene Weise sowohl Sicherheit, als auch Privatsphäre aller Bluetoothnutzer weltweit, nicht nur der Apfeljünger selbst, wie diese Machbarkeitsstudie der George Mason University zeigt:
https://cec.gmu.edu/news/2025-02/find-my-hacker-how-apples-network-can-be-potential-tracking-tool

Das wichtigste Geschäftsziel der Wagenburg in Cupertino, dem letztendlich alles andere untergeordnet wird, ist nicht Sicherheit und Privatsphäre für seine Nutzer und die Welt, sondern $$$$$$$s.

Das ist gleichzeitig auch mein letztes Wort in diesem Thread. Ich wiederhole mich bereits und habe daher zu diesem Thema alle meine Argumente dargelegt.

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Sowohl von iodéOS, als auch von CalyxOS (bei beiden direkt vom Rom-Hersteller) als auch für GrapheneOS (Nitro, Topio, freifon, Kopp (letzterer ein rechtsextremer Shop)) gibt es vorinstallierte Smartphones.

Ist euch eigentlich aufgefallen, dass der Fragesteller schon gar nicht mehr dabei ist? Der ist wahrscheinlich vom Expertenstreit völlig verunsichert und macht jetzt wahrscheinlich gar nichts - was schade ist.

Als einer der versucht die schlimmsten Sachen in einem StockRom zu beseitigen finde ich die Diskussionen oft etwas abgehoben. Im Prinzip wird man oft genauso belächelt und zwar von den „Profis“ mit GrapheneOS also auch von den Normalos.

Ich finde auch dass zwischen Sicherheit und Datenschutz zu wenig unterschieden wird, da bin ich ganz bei @Maetih.

Nennt mich naiv, aber viele Dinge liegen doch schon offen. Wenn du 20 Freunde hast deren Telefonbuch offen steht, dann kommt es nicht mehr auf den Schutz deines an (es sei denn es wird mehr als die Telefonnr und ggf der Name übertragen - keine Ahnung).
Auch denke ich spielt es eine Rolle ob die Daten bei einem kleinen (wie zuletzt wetteronline) anfallen, der vielleicht selbst gehackt wird oder gleich die Daten meistbietend auf den Markt wirft oder einem der Großen (Google, Apple …) denen aus dem Weg zu gehen ist sehr schwer, wenn nicht unmöglich.
Insgesamt finde ich mehr Sachlichkeit nötig und auch den Willen einen anderen Standpunkt also Möglichkeit in Betracht zu ziehen.
Nicht jeder sucht sich erst das OS und dann die dazu passende Hardware aus.

Die Beispiele „Find my“ zeigen, dass sich die Welt längst in eine andere Richtung gedreht hat. Ohne böse Absichten zu unterstellen macht man was technisch möglich ist und ordnet dem alles unter.
Ich hab auf verschiedenen Kanälen bei der Targobank angefragt, ob und inweiweit ihre App von den PlayServices abhängen - und ob ein G-Konto nötig ist (weil ich hab den Eindruck das letzteres der Fall ist). Die verstehen deine Frage gar nicht, dass liegt ausserhalb ihrer Vorstellung dass man kein Google Konto hat.
Selbst Cracks wie der Programmierer von Shelter konnten mir nicht sagen, ob bei installierten Gapps auf einer Seite die Infos nicht von beiden Profilen abgezogen werden können.

Das kann man ja so machen. Nur darf man sich danach nicht drüber wundern, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist. Clever ist das Vorgehen auf jeden Fall nicht. Custom OSe gibt es nunmal nur für einen Bruchteil der Smartphones, gute sogar nur für einen Hersteller. Und mit reinem Debloaten von Stock-OSen kommt man nur zu einem suboptimalen Ergebnis.

Haben deine 20 Freunde auch die Kontaktdaten deines Psychotherapeuten, Onkologen, Frauenhauses, Abtreibungsklinik oder ähnlicher aussagekräftiger Kontakte dir zuordenbar eingespeichert?

@kuketzblog Wie sieht es eigentlich mit AXP OS Slim aus? Das ist ein Fork von DivestOS (der schon vor dem Ende von DivestOS bestand), der nun versucht, die Arbeit von DivestOS für ihre unterstützten Geräte bzw. ihr OS weiterzuführen. Gleichzeitig haben sie eine „Slim“-Variante, die ähnlich zu DivestOS ist. Hältst du dieses Custom-Rom auch nicht für empfehlenswert oder war dir AXP OS unbekannt, sodass du kein Urteil fällen kannst?