Ich wurde soeben noch einmal darauf hingewiesen, dass mein System nicht fertig konfiguriert ist. ROTE WARNUNG !! Kreisch!!?? 
Das dürfte etwa das fünfte Mal in den letzten Jahren gewesen sein.
Es ist schlicht irreführende Werbung für das eigene Zahlungssystem - NATÜRLICH nur zu meinem Besten!
Apple wieder gaaanzzz selbstlos.
Irreführend?
Ja, denn ‚mein System‘ ist auch ohne ApplePay voll funktionsfähig. Es liegt keine nicht beendete Konfiguration des Systems vor.
Vor allem WILL ich deshalb auch nicht auf einen Button drücken: „ApplePay konfigurieren“, werde aber dazu gezwungen. Juristisch könnte mir ein Richter entgegenhalten: „Aber durch das Drücken haben sie doch deutlich gemacht, dass sie es konfigurieren WOLLTEN!“
Nein, ich wurde dazu gezwungen, um es NICHT zu bekommen, so zu tun als hätte ich es konfigurieren WOLLEN.
Ähnlich einer Situation beim Pferdehändler:
- „Füllen Sie hier diese Fragebogen, da können Sie angeben welches genaue Nutzungsprofil sie haben, dann können wir ihnen ein passendes Pferd empfehlen!“
- „Aber ich will doch gar kein Pferd!“
- „Sehr gut, das können Sie dann nach Ausfüllung des Bogens, ganz unten, hinschreiben!“
Auch andere empfinden es so:
Apple Pay: iPhone drängt zur Einrichtung
EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager.
Die EU-Kommission wolle klären, wie verschiedene Payment-Systeme möglich sein können, wenn das iPhone „ziemlich beharrlich“ auf die Einrichtung von Apple Pay dränge, erklärte Vestager gegenüber der Finanznachrichtenagentur Bloomberg.
Sie habe immer noch diese „roten Punkte“, so die Wettbewerbskommissarin in Anspielung auf die iOS-Hinweise zur Einrichtung von Apple Pay.
Auch Nutzer beklagen seit längerem, dass iOS prominent auf eine nicht vorgenommene Inbetriebnahme von Apple Pay verweist: Es taucht ein rotes Kennzeichen am Icon für die Einstellungen auf, das gewöhnlich ein System-Update oder ein Problem signalisiert. Auch in den Einstellungen wird mit rotem Kennzeichen darauf hingewiesen, dass die Einrichtung von Apple Pay noch aussteht. Der Trick besteht darin, das Setup von Apple Pay zu starten und direkt abzubrechen – erst dann verschwindet der Hinweis. Nach einem System-Update taucht der Hinweis auf Apple Pay aber möglicherweise erneut auf, auch im Einrichtungsassistenten, wie Nutzer berichten.
Q: https://www.heise.de/news/EU-Wettbewerbskommissarin-will-Apple-Pay-unter-die-Lupe-nehmen-4562049.html
Werbung?
Ja, es ist ein Nudging der extremen Form hin zu einem konkreten weiteren Produkt. Warum wohl will Apple das so unbedingt, dass ich „alles von Apple“-nutze? Wo doch Datenschützer sagen: Nie alles bei einem Anbieter lagern, da dann die Datenmacht exponentiell steige. Wer sowohl deine Emails hat als auch deine Metadaten über dein Onlineverhalten, der weiß nicht nur beides, sondern durch Kombination das zehn Mal Zehnfache über dich.
Und, zusätzlich, vieles wüsste er sonst gar nicht.
Im Datenbereich gilt eben nicht: 1 + 1 = 2, sondern 1 + 1 = 111 !
Mach doch einfach mal die Gegenprobe: Würde Apple auf die Idee kommen, eine andere Zahlungs-App (alles ist eine App) eines anderen Softwareanbieters auf diesem Wege zu bewerben?
Sagen wir eine Datenschutz-App, eine App, die es möglich macht, Safari zu sagen, was sonst jeder Browser kann, nämlich die Tracking-Daten jeder Webseite automatisch nach Beendigung des Surfens einmal zu löschen?
(Ich ahne, warum Google jährlich ca. 20 Milliarden zahlt, wie Heise berichtet.)
Was anderes:
Aber einen Licht-, nein, ooops, Einblick gibt es seit meinen ca. fünfzehn erlebten iOS- und iPadOS-Updates, die mein Bluetooth aktivierten:
Es wurde nun, beim Update auf 18.04, erstmals nicht heimlich* aktiviert! Warum ist das erwähnenswert? Damit fällt mein obiger Versuch, es zu erklären/ zu entschuldigen, in den Mülleimer:
Nein, es diente offenbar doch nicht Körperbehinderten, ihre Geräte sofort wieder zugriffsfähig zu haben.
War auch eigentlich dumm von mir: Denn natürlich hätte Apple schon immer einfach dort Bluetooth aktivieren können, wo Bluetooth vor dem Update auch aktiviert war.
(Wie ja auch sonst viele, leider nicht zuverlässig alle, Einstellungen doch übernommen werden.)
Warum ist das datenschutzmäßig unanständig von Apple gewesen: Per Bluetooth speichert das Gerät Umgebungsdaten ohne sachlichen Grund. Diese Daten können für eine sehr genaue Lokalisierung und Individualisierung (wer ist zur selben Zeit in der Nähe) genutzt werden.
(Meiner Meinung mit ein Grund, warum man so irrsinnig schnell das Corona-Bluetooth auslieferte seitens Google/Apple: Gewöhnung an immer-an-Bluetooth, nachdem man uns an Immer-online-gewöhnt hat.)
Macht man nicht, ist evtl auch illegal, das Kleinstgedruckste mal beiseite gelassen, was dann meist auch illegal ist.
Natürlich kann man argumentieren:
Aber wenn die Daten doch nur auf deinem Gerät gespeichert werden!! Dann ist es doch keine Datenverarbeitung!! Das ist aber naiv. Die Geräte sind vernetzt, die Systeme nicht quelloffen und sie funken ständig verschlüsselt an ihre Hersteller OHNE dir eine Kopie deiner Daten, die versendet werden anzubieten (obwohl technisch trivial):
Du weißt nie sicher, ob nicht jetzt oder morgen, die Daten ausgelesen werden (können).
Im Übrigen: Ein kluger Ehepartner schaut auch einfach mal in die Bluetooth-Sammlung nach Löschung und fragt dann, ähm, räusper: „Warum hast du da in deiner Bluetooth-Liste u.a. einen „Dildo-Scanner“ oder „Whorehouse Connect“ eingetragen?“
Was nicht per DSGVO/BDSG illegal ist, kann immer noch ein Verstoß gegen das Grundrecht auf Informationelle Selbstbestimmung (Art. 1 und 2 GG) sein. Oder einfach, wie hier, unanständig.
- heimlich = ohne Hinweis an mich, der es grundsätzlch ausschaltet. Aus Gründen der Datensparsamkeit, Art. 5 I c DSGVO.
Disclaimer: Google-Geräte sind für eine seriöse Nutzung meines Erachtens VÖLLIG indiskutabel. Könnte ich Punkte vergeben, würde ich Apple 95 von 100 möglichen Fehler- und Dreistigkeitspunkten geben, Google bekäme 99.