Ich möchte mich mal zu dem Thema als ehemaliger BA-Mitarbeiter äußern und einige Sachzwänge darstellen, die schon vor etlichen Jahren bestanden und auch derzeit noch aktuell sind.
Wenn man die nicht zusammen mit dem Thema Datenschutz in dieser riesigen Behörde sieht, wird die Betrachtung sehr schnell einseitig.
Schon vor Jahren habe ich mich mit Leuten unterhalten, die mit der Systemkonfiguration zu tun haben. Da habe ich mal gefragt, warum nicht z. B. Firefox oder Thunderbird als Alternativen oder eben auch LibreOffce/OpenOffice.
Zum einen ist es die schiere Anzahl Nutzer und damit Systeme. Wir reden da nicht von ein par Hundert sondern bewegen uns in Größenordnungen oberhalb von 5 Stellen! Die Nutzer kann man nicht mal eben ohne erheblichen Verlust an Knowhow und erheblichem Schulungsaufwand „umgewöhnen“. Den Verlust an Knowhow hätte man aber zusätzlich auch bei den Leuten, die die Software ausrollen und verwalten. Und bei denen, die für die Masse der Anwender u. a. auf Basis oder im Zusammenspiel mit z. B. MS-Office weiter Lösungen/Anwendungen entwickeln.
Mal davon abgesehen wären alle Dinge, die weiter genutzt werden sollen komplett neu gegen andere Software zu entwickeln. Ein extrem hoher Aufwand.
Daneben gibt es erheblich technische Sachzwänge im laufenden Betrieb wie das Durchsetzen von Policies etc. Was in MS-Produkten geht ist für andere Software nur sehr schwer bis überhaupt nicht machbar.
Und zu dem Ganzen kommt das Support-Thema dazu. Bei der Größenordnung einer bundesweiten Behörde muss auch der Softwaresupport abgesichert sein. Denn Ausfälle treffen ansonsten sehr viele Anwender und auch die Kunden.
Damit kann man nicht ohne Weiteres die Software wechseln. Wie damals in München (LiMux) zu sehen, war das da ja auch nicht ohne, was den Aufwand betraf. Und München ist im Vergleich zur BA (man möge den Ausdruck entschuldigen, aber mir fällt kein besserer Vergleich ein) eine „Kleine Bude“.
Was Ihr zum Thema Datenschutz schreibt, kann ich nachvollziehen. Aber die BA greift nach meinem Kenntnisstand und nach meinen Erfahrungen beim Datenschutz jederzeit (24/7) beinhart durch. Sowohl was Bedrohungen von außen als auch von innen betrifft.
Allerdings sei auch die Frage erlaubt - welche Alternativen gibt es zu M$? Was die erforderlichen Größenordnungen betrifft, meines Wissens seit Jahren nix. Die EU bekommt da nach meinem Kenntnisstand bisher leider nichts Anständiges gebacken. Auch das muss man mit berücksichtigen.
Wenn man also diese Punkte im Hinterkopf behält dann ist klar, dass (entsprechenden Willen vorausgesetzt) der Wunsch zu einem Schwenk auf z. B. Opensource-Lösungen durch möglich erscheint. Aber die Realisierung sieht dann ganz anders aus.