Ich hatte wohl die SMC-B Karten vergessen zu erwähnen, die für Institutionen vorerst ohne Personenbezug ausgegeben werden und es eben nicht dazu kommen kann, das ohne Personenbezug vollständiger Zugriff auf die ePA erfolgt. Das wird durch das Aktensystem und den Zugriffsrechten ermöglicht, die eine Graduierung zu lässt.
Man sollte die Karte auch nicht mehr einfach so in der Praxis abgeben, denn das Einlesen erteilt die Berechtigung für den Zugriff.
Es besteht auch kein Recht routinemäßig die Akte auszulesen, sondern es muss ein Grund haben und darf erst nach einer Anamnese erfolgen.
„Wenig Widerspruch gegen E-Patientenakte“
https://app.mdr.de/mdr-aktuell/appdocuments/krankenkassen-wenig-widerspruch-gegen-e-patientenakte-100
Erstmals habe ich eben dort gelesen, mit welcher Widerspruchsquote die Bundesregierung rechnet.
Mein Internist und ich (Rentner, 68 Jahre alt) beschäftigen uns seit Beginn der Probephase OWL mit der App ePA.
Stand heute, 02.01.2024, Version 2.7.0-2 fällt unser Urteil schlecht bis Katastrophal aus.
Die App entspricht den vor 20 Jahren definiertem Konzept und ist somit sehr veraltet.
Beispiel: Mit der App wird die Verwaltung „Meine Notizen“ angeboten. Für uns heute könnten dies Bilder, Videos, Links, Sprachnachrichten, Zeichnungen und und und sein.
Entsprechend den Programmiervorgaben (Ticket_#INC7151975) sind aber nur Dokumente vom Typ .txt dort einstellbar.
Die App ist minderwertig programmiert.
Beispiel: Die sehr umständliche Anmeldung wird nicht über die App sondern über irgendeinen Browser vorgenommen (Tickets #INC6913326 + #INC6958704). Dabei benutzt die App nicht den als Standard eingestellten Browser, sondern nimmt irgendeinen Browser, der als erster im Smartphone abgelegt wurde und ggf. keine Internetzugriffsberechtigung hat (siehe NetGuard).
Die App ist extrem umständlich.
Beispiel: die heutige Anmeldung ging so vor sich:
1: Krankenversichertennummer + Passwort eingeben
2. PIN + Nummer der Krankenkassenkarte eingeben
3. Versichertenkarte an das Smartphone halten.
Mehrere Abbrüche bei diesem Vorgang sollten nicht unerwähnt bleiben.
Nach kurzen Augenblicken meldet sich die App aus Sicherheitsgründen ab. Für die erneute Anmeldung bedarf es des biometrischen Abdrucks und der App-PIN (nicht zu verwechseln mit der PIN der Versichertenkarte).
Die App ist in hohem Maße intransparent.
Es sind weder die fachlichen noch die technischen Vorgaben (fachliches und dv-technisches Feinkonzept) irgendwo abgreifbar.
Stellt sich ein App-Fehler ein, erfolgt immer nur die Fehlermeldung „es ist ein Fehler aufgetreten“. Einen Fehlercode oder sinnvolle Maßnahmen darf man von dieser App nicht erwarten. So wie die ganze Bedienung unkommentiert ist, viel Spaß beim probieren.
Einen der reichhaltigen Fehler kann man nur auf höchst umständliche Weise melden. Man muss auf der Webseite der Bitmarck GmbH eine Texterkennungssoftware (genannt Chat) starten, einige nicht weiterführende Meldungen wegklicken um dann aufgefordert zu werden, ein Ticket zu erstellen. Die Firma Bitmarck ist nicht in der Lage, einen benutzerorientierten Service anzubieten. Man muss sich für jede Meldung immer neu identifizieren, einen vereinfachten Zugang zum „Versichertenhelpdesk“ gibt es nicht.
Die Firma Bitmarck GmbH ist auch nicht bereit, sich bei interdisziplinären Fehlern mit den Herstellern Daten zuliefernder Systeme (Arztpraxissoftware) in Verbindung zu setzen.
Beispiel: Der Medikationsplan funktioniert mit den Arztpraxisdaten ebenso wenig (Tickets #INC7168263 + #INC7258970) wie die aus unserer Sicht sehr wichtigen Notfalldaten (Meldung: Das MIO enthält fehlerhafte Einträge…).
Direkt an das Versichertenhelpdesk gerichtete Fehlermeldungen werden abgewiesen, Zitat: „Wir möchten Sie darauf hinweisen, dass die Art und Weise, wie Sie uns direkt kontaktiert haben, nicht dem korrekten Weg entspricht, um Unterstützungstickets einzureichen. Gemäß unserer Richtlinien können wir Tickets auf diesem Wege leider nicht akzeptieren.“ Zitat Ende.
Während der Probephase habe ich ein neues Smartphone gekauft. Die angebotene Transportfunktion der ePA führte … in Chaos. Am Ende musste ich meine Krankenkasse bitten, Zitat: „alle bestehenden Gerätebindungen im Bezug auf Ihre ePA löschen“, Zitat Ende, um eine komplette Neuinstallation durchzuführen (Ticket #INC7046650).
Als Folge davon bekomme ich von der Bitmarck GmbH Erinnerungsemails mit dem Text, Zitat: „Sie haben Ihre elektronische Patientenakte fast ein (1) Jahr mit dem Gerät SAMSUNG SM A515F nicht genutzt.“ Zitat Ende. Es nützt auch nichts der Bitmarck GmbH mitzuteilen, dass die Geräteverbindungen auf Empfehlung genau dieser Firma abgeschaltet wurden.
Erwähnt werden sollte auch der Umstand, dass ein Gerätewechsel zum Verlust der Daten in „Meine Einrichtungen“ führt.
Viele gemeldete Fehler (Tickets) sind inzwischen behoben, ein Kontakt zum Versichertenhelpdesk ist trotzdem kein Zuckerschlecken, da die dort Beschäftigten von Programmierung keinerlei Ahnung haben. Die tatsächliche Programmierung dieser App nimmt wiederum ein Subunternehmen (österreichische Firma RISE) vor, mit dem der Versichertenhelpdesk mittels eines standardisierten Fragebogens kommuniziert.
Die ePA-App kommuniziert direkt mit der Firma RISE (mdm.rise-epa.de) aus der App heraus über die „Telekom Austria AG“ (80.123.167.214). Warum dies so ist und welche Daten damit abgegriffen werden, konnten wir nicht ermitteln.
Wir hätten gerne die Alternative „arzt-direkt“ (de.zollsoft.arzt_direkt_app) genutzt, aber durch einen politischen Schachzug können derzeit nur die Bitmarck GmbH und die Gematik GmbH (eRezept) einen Token zur Telematikinfrastruktur herstellen. Eine Schnittstellenveröffentlichung hierzu ist erst noch in Planung !