Beim Versuch, bei der alten Datenkrake Adobe einen Passkey anzulegen (Acrobat Pro ist unverzichtbar für meinen Workflow), fiel mir der folgende Beschreibungstext in den Security-Settings auf: Passkeys seien komfortabel, weil sie dieselbe Authentisierungsmethode erforderten wie die Entsperrung des Geräts, und sicher, weil man den Key für das Gerät jederzeit im Adobe-Konto wieder entfernen könne.
Beides scheint mir nur dann volle Gültigkeit zu haben, wenn man pro Gerät einen Passkey im Secure Element ablegt, also mehrere pro Konto - nicht bloß einen, den man über die Cloud synchronisiert (Apple, Google, Bitwarden) oder im Passwortmanager ablegt (KeePassXC). Meinen habe ich trotzdem in XC abgelegt und war erfreut, wie gut er sich mit Keepassium auf iPhone und -Pad bringen und nutzen ließ.
Meine weiteren Tests lassen mich befürchten, dass die Anbieter (wie es Stand jetzt die meisten tun) noch lange das schlechte, alte Passwort als Hintertürchen werden anbieten müssen. KeePassXC läuft toll (gibt es auch als portable Version), aber die Anmeldung per QR-Code ist technisch voraussetzungsreich (in der c’t gab es dazu einen ausführlichen Artikel) und entsprechend fehleranfällig. Aber genau diese Variante ist unverzichtbar, um sich auf unbekannten Geräten anmelden zu können.
Auf meinem dienstlichen Notebook mit Windows 11 klappt alles wunderbar, aber auf einem hp-Gerät mit Windows 10 von 2017 (TPM und Windows Hello vorhanden) kriege ich das nicht hin, dass mir die Big Player Amazon und Adobe einen QR-Code anzeigen. Entweder ich werde aufgefordert, einen Hardwarekey anzustöpseln, oder es wird der lokale TPM-Chip abgefragt, aber es fehlt die Option, mich per Smartphone und QR-Code anzumelden. Vielleicht mache ich was falsch, aber ich befürchte hier systematische Probleme mit Abwärtskompatibilität.
Szenario Nr. 2: Anmeldung mit einem Passkey außerhalb des Browsers. Bereits vom Installer für Acrobat Pro bekomme ich einen Prompt zum Login, und die Ablage des Keys in KeePassXC nützt mir da herzlich wenig. Das ist alles nicht zuende gedacht, und das TPM-Modul, das dann abgefragt wird, lässt sich (aus guten Sicherheitsgründen) weder für Backup noch für Sync nutzen.
Hat Adobe recht, und die Maxime ‚pro Gerät mit Secure Element ein Passkey‘ ist der Königsweg? All das motiviert mich eher, bei meinen gut gepflegten, separaten KDBX-Datenbanken für automatisch generierte Passwörter und TOTP-Seeds zu bleiben und erstmal keine weiteren Passkeys anzulegen. Bin ja mit Adobe und Amazon noch ganz am Anfang meiner alphabetischen Liste (für unser Discourse-Forum habe ich natürlich auch schon einen Passkey angelegt…).