Ursprünglich veröffentlicht: https://www.kuketz-blog.de/argumentationshilfe-fuer-elternabende-warum-whatsapp-in-kita-und-schule-keine-gute-wahl-ist/
Argumentationshilfe In vielen Kitas und Schulen wird die Kommunikation zwischen den Eltern zunehmend digital abgewickelt. Schnell fällt im Elternabend der Satz: »Lasst uns einfach WhatsApp nutzen!« – doch genau hier braucht es klare, verständliche und fundierte Argumente, warum das keine gute Idee ist. Gerade im Bildungsbereich, wo sensible Daten von Kindern und Familien im Spiel sind, sollten wir uns fragen: Ist das, was am bequemsten ist, auch wirklich das Sicherste und Verantwortungsbewussteste? Die Antwort ist eindeutig: Nein. Datenschutz, Privatsphäre und gesetzliche Vorgaben wie die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) setzen hohe Standards, die WhatsApp nicht erfüllt. Doch vielen Eltern fehlt das Bewusstsein für…
Vielen Dank für diese Tipps.
Da es ein Ding der Unmöglichkeit ist unsere bestehende Elterngruppe zu Signal zu bringen, werden wir bei der nächsten Gruppe von Anfang an bedachter vorgehen.
Solange behelfen wir uns mit einem WA Zweithandy nur für Schule und Verein.
Danke für den Artikel. Obwohl es schwierig ist. Es ist, als rede man vor eine Wand. Es kommt leider meistens das Argument … die haben meine Daten sowieso. Keiner will sich umstellen. Aber ich gebe nicht auf. Wer aufgibt hat eh schon verloren.
Ich kenne dieses Problem zu genüge und ich habe das Gefühl, dass die Argumente leider bei vielen nicht wirken.
Eine Lösung habe ich nicht! Aber ich frage mich oft, woran das liegen mag.
Natürlich ist Bequemlichkeit ein Faktor. Dieser wird sogar noch dadurch verstärkt, dass gute 95% der Bevölkerung bei WA vertreten ist. Es ist also überhaupt nicht bequem, auf Signal oder WA umzusteigen.
Datenschutzfeindliche Apps tun den Leuten vorrangig nicht weh. Der Datenmissbrauch geschieht im Verborgenen, versteckt hinter seitenlangen und unverständlichen Datenschutzerklärungen. Es gibt für die Menschen meist keinen unmittelbaren Effekt, wenn sie ihre wertvollen Daten an Firmen verschenken.
Für mich ausschlaggebend ist aber eine fehlende Toleranz untereinander. Warum nicht einfach zu Signal (als einfachste Alternative) wechseln, wenn mein Gegenüber Wert auf Datenschutz legt?
Auch wenn der Vergleich an vielen Stellen hinkt, so vergleiche ich die Messenger-Problematik häufig mit der der Vegetarier: Wenn ich zu einem Fest Freunde einlade, die ausschließlich vegetarisch essen, dann koche ich doch einfach fleischlos. Das schmeckt dann auch den Allesfressern und alle werden satt. Das tut niemanden weh - weder mir, noch all denjenigen, die am Abend sonst auch ein Schnitzel gegessen hätten.
Aber wie soll man das Problem lösen?
Aus der Erfahrung raus, leider nein…
Wie Du schon erwähnt hast, die Akzeptanz/Toleranz fehlt. Meine Tochter (sie ernährt sich vegetarisch) war vor kurzem auf einem Geburtstag eingeladen. Ich wurde vorher informiert, dass man ihr gerne was zum Essen warm machen könnte, wenn sie es denn selbst mitbringt.
Ebenso fand vor ca nem halben Jahr ein Schullandheim Aufenthalt statt. Die Absprachen dazu sind hauptsächlich per WhatsApp gelaufen. Natürlich ohne uns. Abgesehen von ein oder zwei E-Mails, da dann natürlich der große öffentliche Verteiler. In unserer Schule wehrt man sich aktiv gegen Signal. Da wird fadenscheinigen argumentiert, dass das Handy sowieso schon zu wenig Speicher hat und man deshalb nicht noch eine APP mehr installieren könnte, man möchte sich auch nicht mehr umgewöhnen, etc…
Bei uns kam schnell das Argument.
Warum sollen viele eine APP für einen installieren der kein WA hat, wenn es auch reicht, dass der einer WA installiert.
Wie gesagt, ich bin diesmal besser vorbereitet und bei der nächsten Gruppe bin ich guter Dinge.
Was bin ich froh, noch keine Kinder zu haben. Hat aber auch noch etwas Zeit bei mir. Bis dahin wird sicherlich die nächste „Datenschutz-Sau“ durchs Dorf getrieben…
Ich habe immer mehr das Gefühl, gegen Windmühlen zu kämpfen. Also gar nicht im engeren Sinne des Themas Schule oder Kita, da ich keine Kinder habe. Allerdings so allgemein. Immer mehr Websites fordern Chrome als Browser oder es werden Apps benötigt, um überhaupt Zugang zu bestimmten Dingen zu haben. Auf den Verweis, FOSS zu nutzen, kommen mMn nur Ausreden.
Was ich damit sagen will: Ich habe immer mehr das Gefühl (Anekdotische Evidenz), dass sich viele „geschlagen“ geben oder auf das Thema auch keine Lust haben. Man gibt bereitwillig alles auf, solange es funktioniert oder man keine Mehrarbeit hat. Sehr schade!
Auch wenn viele zu mir Träumer sagen, so hoffe ich einfach auf gute europäische Alternativen.
Hab mal gelesen, dass Signal pro Jahr ca. 50.000.000$ kostet.
Das wäre für ganz Europa peanuts.
Da sollte es doch möglich sein solch ein System zu betreiben, Open Source und was man sich alles vorstellt.
Weil DSVGO Konform, wird dies sowohl in Kita, Schule und Beruf eingesetzt und schon können alle damit leben.
Selbses dann für Sozial Media, KI, Betriebssystem PC und Mobile.
Ich schweife ab…
Aus Erfahrung kann ich sagen:
Man kann gegen WhatsApp (WA) in Schule oder Kita ankommen!
Aber es macht Arbeit und man muss bereit sein, sich diese Arbeit zu machen.
Bei uns stand bei Beginn der 1. Klasse unseres Kindes das selbe Problem im Raum, dass natürlich beim Elternabend direkt eine WA-Gruppe vorgeschlagen wurde.
Das konnte ich argumentativ abwenden und durch eine Mailingliste ersetzen, welche ich eingerichtet habe und administriere. Aber nur, weil ich mich vorher habe zum Elternsprecher wählen lassen! Dadurch hatte ich eine Vorbild- und Führungsrolle inne und konnte die Diskussion lenken.
Denn wer den Kurs bestimmen oder zumindest mitbestimmen will, der muss auch „vorne stehen“ und vorweg gehen. Und das macht Arbeit!
Das Problem ist, dass solche Forderungen zu oft aus der hinteren Reihe kommen und von anderen Mehrarbeit verlangen, ohne das man selbst aus der Komfortzone rauskommt.
Das selbe in der Kita, wo die neue Kita-Leitung gern ein Kita-App einführen möchte. Da ich Vorsitzender des Elternvereins und Elternbereitats bin, kann ich meine Ansprüche an so eine App einbringen und bin demnächst bei der Test-Phase mit dabei, wo ich meine Kriterien an Datenschutz usw. anlegen kann.
Wenn ich andere den Diskurs bestimmen lasse und mich bei Arbeit und Verantwortung immer zurücklehne, muss ich dann auch mit dem Ergebnis leben, zu dem die anderen kommen!
Wenn ihr wollt, dass sich bzgl. Datenschutz usw. was ändert, dann müsst ihr es selbst ändern und euch einbringen!
Das Große, als Bundes- oder Landespolitik, kann ich nicht ändern. Und wenn ich mir anschaue, was im Bund z.B. gerade los ist, will ich mit diesen Gestalten auch gar nix zu tun haben.
Aber im Kleinen, also im Verein, Schule, Kita, Gemeinde usw., da kann man aktiv sein und was bewegen! Aber dafür muss man sich die Arbeit machen und die Zeit nehmen! Auch wenn man eigentlich mehr Bock auf was anderes hätte.
Und um auf den Vergleich von weiter oben einzugehen:
Da muss ich ehrlich gesagt etwas widersprechen!
(Und der Vergleich hinkt deutlich.)
Was ist eigentlich mit der Toleranz von Vegetarieren gegenüber den besagten Allesfressern?
Warum wird immer erwartet, dass die Allesfresser oder Schnitzel-Liebhaber aus ihrer Komfortzone rauskommen und sich nach den Vegetarieren richten?
Wie wäre es denn mal, dass die Vegetarierer aus ihrer Komfortzone rauskommen? Das kommt in diesem Diskurs irgengwie grundsätzlich zu kurz!
Wenn ich Gäste habe, die Vegetarier sind, dann sorge ich für eine entsprechende Alternative. Und optimaler Weise binde ich die da sogar mit ein. Wobei die Vegetarierer sich bei uns auch meist einbringen wollen und z.B. Dinge mitbringen.
Aber ich werde der Mehrheit nicht vorschreiben, dass sie sich nach der Minderheit richten muss!
Aber um den Bogen zurück zum Thema zu schlagen, da die Moderatoren sonst böse werden:
Wenn ich die Minderheit bin (Datenschutz ist für mich wichtig) und will, dass die Mehrheit (Datenschutz ist egal) meine Interessen berücksichtigt, muss ich mir auch die Mehrarbeit machen und für den Kompromiss (z.B. Mailverteiler) sorgen.
Aber zu erwarten, dass die Mehrheit einen Eiertanz um meine (Minderheits-)Partikularinteressen macht, ist anmassend!
Das entspricht zwar dem politischen Zeitgeist, wird aber bei Themen wie Datenschutz i.d.R. nicht zum Erfolg führen.
Und genau dafür benötigt man Vorbereitung.
Denn im Nachgang es zu ändern ist meiner Erfahrung nach ausgeschlossen.
Wenn man aber gut Vorbereitet ist und z.B. gleich anbietet die Gruppen zu erstellen oder wie in deinem Fall die Mailliste, klappts in der Regel besser.
Naja, die nächsten Gruppen kommen bestimmt.
da auch noch eine interessante seite, die viele referenzen zum thema whatsapp/facebook/instagram enthält.
empfehlenswert - video von böhmermann zu den facebookfiles
https://linux-bildung.at/2022/10/facebook-instagram-whatsapp/
Ich habe dieses Problem zwar nicht mit einer Elterngruppe, aber bin auch ein wenig am verzweifeln. Ich bin Mitglied in einem großen Verein und die Ortsgruppe organisiert sich… natürlich mit Whatsapp. Ca 70 Mitglieder und auch viele schon in einem gehobeneren Alter.
Der eine oder andere kann sich sicherlich vorstellen, wie so manches Gespräch verlaufen ist, wenn man Anstrengungen unternommen hat die Mitglieder von Signal zu überzeugen. Threema ist schonmal eh keine Alternative, weil da muss man ja bezahlen.
Ich verstehe einfach nicht, warum die Gesellschaft ihr Leben so dermaßen von Meta abhängig macht. Man kann mir da auch nicht mit dem Argument kommen, weil es so einfach ist. Das ist Signal auch. Dann gibt es auch noch tatsächlich Menschen die das Argument bringen, bei Signal muss man ja seine Telefonnummer angeben!? Ernsthaft? Und bei Whatsapp nicht? Ich verstehe die Menschen einfach nicht. Kann nicht nachvollziehen, warum es ihnen so egal ist.
Gegenfrage: Warum willst du Sie unbedingt von einem anderen Messenger überzeugen? Warum muss es ein Messenger sein?
Ein Messenger ist toll, wenn ich mich unter dem Tag mit meiner Frau abstimme, wer die Kinder abholt oder mit meinen Freunden wann wir uns in der Kneipe treffen.
Aber für so Dinge Schule, Kita und Verein finde ich es für vollkommen ungeeignet! Denn das verleitet zum quatschen und man hat nach dem 2 Stunden Projektmeeting auf einmal 150 neue Nachrichten, weil 3 Leute die Bundestagswahl diskutiert haben. Oder jemand schreibt was und dann kommt von 23 anderen Eltern der Klasse eine „Danke“, was wieder 24 neue Nachrichten bedeutet.
Dadurch geht es unheimlich schnell, dass die eine relevante Informationen von einem Mitglieder der Gruppe, irgendwo in der Mitte der 150 Nachrichten Diskussion untergeht.
Ich würde für sowas immer E-Mail empfehlen. Das bietet folgende Vorteile, mit denen man auch argumentieren kann:
- Man kann wichtige Nachrichten aufheben und unwichtige wegsortieren und löschen.
- Man kann auch in 3 Jahren noch gezielt nach spezfischen Nachrichten suchen, ohne durch einen Chatverlauf mit 1700 Nachrichten zu scollen.
- Die Leute überlegen was sie schreiben. Das heißt zum einen nicht nur so hingeworfene Stichpunkte und es kommt auch nicht von 20 Leuten „Danke“, was den Verlauf vollmüllt. Dadurch kommen auch viel weniger Nachrichten, was die meisten auch freut, weil man sich auf das Wesentliche beschränkt.
- Jeder hat eine Mail-Adresse und die sind alle zueinander kompatibel. Niemand muss sich den x-ten Messenger installieren, bei dem dann eh keine Benachrichtigung kommt, weil er so selten benutzt wird, dass er vom Akku-Manager gekillt wird …
Insbesondere mit dem Kompatibilität-Argument konnte ich damals in der Schulklasse punkten. Denn eigentlich sind alle Leute, die ich kenne, von der Diskussion einfach nur müde. Niemand hat mehr Bock auf die Messengerdiskussion und neue Messenger.
Das ist genauso als würde man versuchen, mit jemandem über Corona zu diskutieren und ihn von einer anderen Meinung zu überzeugen. Das funktioniert in keine Richtung, egal welche Meinung wer vertritt. Wenn beide die selbe Meinung haben (gleicher Messenger) ist alles gut, wenn nicht, kommt man auf keinen gemeinsamen Nenner, egal welche Argumente man anführt …
Ja, die ganze Argumentation und Diskussion, „Warum man besser WA-Alternativen nutzen sollte“, ist eine never ending story und der viel zitierte Kampf gegen Windmühlen. Traurig aber wahr.
Ich habe immer wieder die Erfahrung gemacht, daß wenn man glaubt erfolgreich gewesen zu sein, sich die Leute dann ihr Telefon lieber mit zig Messengern zuknallen, als auch nur einen, in diesem Fall WA, zu deinstallieren, weil man könnte ja was „Wichtiges“ verpassen…
Hinzu kommt, vor allem aber nicht nur bei den älteren und den jüngeren Semestern, daß die Gefahr des Profilings durch Datenkraken als viel zu abstrakt wahrgenommen wird, um ihr eine tatsächliche, reale Gefahr beimessen zu können oder zu wollen.
Mir gegenüber gemachte Aussage: „Warum sollte sich jemand dafür interessieren, was ich meinem (Ur-)Enkel/meiner Oma schreibe…“
Für diese Leute leben wir schlimmstenfalls in einer verschrobenen Paranoia-Blase, in der Regel ist es ihnen schlicht egal.
Ich habe meine Erfahrungen da vor allem im Vereinswesen gemacht - und musste deshalb auch wieder WA installieren (alle Berechtigungen bis auf Benachrichtigungen und Fotos/Videos entzogen). Und die Vorstände waren so besonnen, 2 Gruppentypen zu erstellen, Info-Gruppen, in denen nur die Admins schreiben können und alle wichtigen Infos teilen, und „Laber“-Gruppen. So muß man sich im Idealfall wenigstens nicht durch zig Beiträge Chat-Müll wühlen um die wesentlichen Infos zu finden.
Und zumindest im Vereinswesen tut sich da durch DSGVO und Vereinsrecht jetzt einiges, nicht nur bei den Messengern, sondern auch bei der Verwaltungssoftware. Und hier kann man teilweise sogar Förderungen für die Umstellung beantragen, es ist mit Aufwand verbunden, aber möglich.
Für den privaten Bereich sehe ich diese Änderung aus den viel genannten und zitierten Gründen leider nicht.