Ursprünglich veröffentlicht: https://www.kuketz-blog.de/die-endlose-empoerungsmaschine-elon-musk-und-die-medien/
Dieser Blog dreht sich in erster Linie um IT-Sicherheit und Datenschutz. Doch hin und wieder nehme ich mir die Freiheit, auch meine Gedanken zu politischen oder medialen Themen zu teilen – besonders dann, wenn sich ein Trend abzeichnet, der kaum noch zu ignorieren ist. Genau so verhält es sich mit der schier endlosen Berichterstattung über Elon Musk. Ein Name, der die Schlagzeilen beherrscht Elon Musk. Ein Name, der mittlerweile synonym ist mit medialer Dauerpräsenz. Ob eine neue Tesla-Funktion, eine hitzige X-Debatte oder eine umstrittene Aussage – die Medien greifen es auf, verwerten es und servieren es dem Publikum als nächsten…
Lieber Mike,
ich begrüße es sehr, dass Du Dich explizit politisch äußerst. Denn Digitalpolitik ist, nomen est omen, politisch. Vor lauter technischen Details und anderen Finessen kann das manchmal schon in Vergessenheit geraten. Und damit auch die Frage, warum wir eigentlich überhaupt all diesen Zauber veranstalten (ich benutze mal das übergriffige, vereinnahmende „wir“, wohl wissend, dass Deine Beiträge hierzu wesentlich valider sind als etwa meine; Du betreibst ja auch deswegen dieses Blog und nicht irgend ein Anderer - ich will mit dem „wir“ lediglich sagen: wir alle hier ziehen im Geiste jedoch gemeinsam in eine gleiche oder ähnliche Richtung - nehme ich zumindest stark an..).
Zu Deinem Beitrag: Ich denke, das „Problem Musk“ wird nicht zu oft berichtet, sondern meistens haarsträubend unterkomplex. Musk ist der reichste Mensch der Welt. Spätestens durch Trump ist er mittlerweile sogar direkt zu großer (politischer) Macht und Einfluss gekommen - obwohl Musk sich niemals einer demokratischen Wahl stellen musste. Hier bildet sich also ganz offen und vor aller Augen das heraus, was gemeinhin Oligarchie oder Plutokratie genannt wird. Und das in einem der westlichen Vorzeigeländer der Demokratie! Gleichwohl einem Land, welches in der Vergangenheit nicht darum verlegen war, seine Vorstellungen von Demokratie in alle Welt zu exportieren und anderen Ländern und Regionen aufzuzwingen, notfalls mit Gewalt.
Dass solcherlei vergangene und gegenwärtige Erscheinungen möglicherweise im Kontext stehen und überhaupt nicht so widersprüchlich sind, wie sie scheinen oder (medial und unterkomplex) erzählt werden, sondern fast logisch und konsistent sind, wird kaum oder nicht berichtet - vielleicht auch, weil solche statt dessen hauptsächlich stattfindende mediale und moralisierende Spiegelfechterei davon ablenken soll, dass es, bezogen auf grundsätzliche Systemfragen, bis auf „Geschmacksrichtungen“ eben keine Unterschiede gibt.
Die Tatsache, dass ein Land mit jahrzehntelang öffentlich vermittelter Vorbildfunktion nun unübersehbar in protofaschistische Verhältnisse gleitet (und die EU auf ihre Weise es auch tun wird, bzw. es an ihren „Rändern“ schon tut), könnte dazu angetan sein, die Bevölkerungen, die diese Gestalten auch noch mehrheitlich und demokratisch gewählt haben, doch sehr stark zu verunsichern. Ich denke, dass Medien, auch hierzulande, sich dazu entschieden haben, das nicht oder nicht so genau und konsequent darzustellen, schon allein deswegen, weil genau diese Multiplikatoren sich in Folge dann sicherlich auch auch für sie äußerst unangenehmen, sehr grundsätzlichen Fragen stellen müssten.
Im Zusammenhang nicht nur mit der schrägen Bericherstattung über Musk sollte man sich vielleicht auch noch einmal dieses Bonmots erinnern: „Sprach der König zum Priester: ‚Halt‘ Du sie dumm, ich halt’ sie arm.'“
Beste Grüße & alles Gute
leeti
Das gleiche denke ich mir bzgl. Trump aber auch ständig. Zumindest zu der Zeit, als er jeweils noch kein Präsident war und mit jedem irrelevanten Irrsinn Aufmerksamkeit bekam.
Nun ist es weiterhin irrsinnig, aber leider relevant, wenn er jeden Tag mehrfach den Rechtsstaat und Friedensordnung in Trümmern reißt.