Disney+ und Datenschutz

Disney+ und Datenschutz

Im Rahmen der Disney Artikelserie, die derzeit auf dem Hauptblog veröffentlicht wird, habe ich mir auch Disney+ angesehen. Disney+ ist die Streaming-Plattform (Video on Demand) aus dem Hause Disney. Im November 2019 ging diese an den Start und ist mittlerweile auf Platz 3 der größten Streaminganbieter weltweit. Da auch bei Videoangeboten sehr genaue Profile erstellt werden können (Beispiel Youtube), schauen wir uns an, was Disney alles über uns wissen will und oder weiß.

Informationen zu den benötigten Daten

Welche personenbezogenen Daten werden benötigt?
Eigentlich fast keine. Man kann einen Benutzernamen und eine E-Mail-Adresse angeben, beide müssen nicht den eigenen Namen enthalten.

Wie kann bezahlt werden
Die Disney+ Prepaid Karte (erhältlich in vielen Supermärkten in Deutschland) ist eher ein einmaliges Lockangebot, um Disney 3 Monate lang zu testen. Die Prepaid-Karte wird von der Disney Company Benelux B. V. (Amsterdam, Niederlande) herausgegeben. Auf den Karten befindet sich kein Datenschutzhinweis, sondern ein Nutzungsvertrag. Wenn man diesen im Browser eingibt, wird man auf die folgende Seite weitergeleitet, die einen Nutzungsvertrag in niederländischer Sprache enthält.

Wenn man im Besitz einer Prepaid-Karte ist, muss diese über disneyplus.epayworldwide.com (US-amerikanisches Unternehmen, Euronet Worldwide Inc. mit Sitz in Kansas) aufgeladen werden. Dazu werden die E-Mail-Adresse und die Gutscheinnummer benötigt. Anschließend muss noch ein Disney+ Account erstellt werden. Läuft die Gutscheinkarte bei Disney+ ab, ist es möglich mit einer neuen Gutscheinkarte den Account wieder aufzuladen.

Gibt es pin-geschützte Accounts?
Ja, wenn mehrere Konten verwendet werden, kann der Inhaber diese mit einem PIN-Schutz versehen.

und zur spannenden Frage: Wie viel Tracking läuft im Hintergrund (getestet am 10.08.23)?

cookielaw.org
registerdisney.go.com
geolocation.onetrust.com
disney-plus.net
gstatic.com

Zusätzlich gibt es einen „Opt-Out Link
Besonders interessant ist, dass extra in roter Warnschrift darauf hingewiesen wird, dass wir bei einigen Diensten dann auch das Tracking von Xandr ablehnen.

Über Xandr und die Machenschaften dahinter hat Netzpolitik schon einige gute Artikel herausgebracht.

Was das Opt-out betrifft, so fühlt man sich vom Design her in das Jahr 2003 zurückversetzt.
Nicht nur, dass bei „alle auswahlen“ nur zwei Firmen ausgewählt werden, nein, ich kann mein Opt-out sogar noch auf Twitter und Facebook teilen. Findet die Ironie.

optout

Wie gut ist der Algorithmus?

Nach einigen Testmonaten: Ziemlich schlecht. Disney weiß zum Beispiel nicht, wie gut ihr einen Film findet. Es gibt keine Möglichkeit, einen Film zu bewerten, nachdem man ihn gesehen hat. Im Zweifelsfall basiert die Bewertung darauf, ob ihr den Film bis zum Ende gesehen habt oder nicht. Auch die Vorschläge für Filme, die dich interessieren könnten, sind sehr allgemein gehalten. Das ist aber auch kein Wunder, denn die Plattform ist auch sehr fehleranfällig. So kann man z.B. beliebig viele Filme auf die Wunschliste setzen, aber wenn man sie später in der Merkliste sucht, tauchen sie ab einer bestimmten Anzahl nicht mehr auf und erscheinen erst wieder, wenn man andere Filme löscht.

Im Vergleich zu anderen Streaming-Diensten wie Netflix ist Disney+ nicht so aufdringlich. Disney+ benachrichtigt nicht, wenn neue Filme im Angebot sind, die jemanden interessieren könnten. Disney informiert auch nicht, wenn Filme aus dem Sortiment genommen werden.
Das heißt aber nicht, dass sie nicht über die Datenpunkte verfügen und sie nutzen können.

Habe ich mit Disney+ automatisch einen Disney Account?

Nein. Disney+ ist, im Gegensatz zu vielen anderen Diensten momentan kein Teil des Disney Accounts (Stand August 2023). Dies habe ich im August 2023 mit einer E-Mail getestet, die nur ein Disney+ Konto aber keinen Disney Account hatte.

Einstellungen verwalten

Ganzen unten im Footer findet man die Option „Einstellungen verwalten“ und kann Marketing Cookies ablehnen. Positiv zu erwähnen ist, dass dies ganz ohne Nudging geschieht.

Fazit

Disney+ lässt sich relativ datensparsam nutzen, wenn ihr ein paar Dinge beachtet:

  • kauft die Prepaid Karten
  • nutzt eine eigene E-Mail Adresse für den Dienst, die auch nicht mit einem Disney Account verknüpft ist
  • gebt keine personenbezogenen Daten von euch an (und selbstverständlich auch nicht von anderen)
  • nutzt PiHole & Co. um Drittverbindungen zu unterdrücken. Wie das geht hat Mike hier schon beschrieben.
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