Einsteigerfragen zum Umstieg zu Linux

Hallo zusammen,

ich bin im Moment dabei von Windows zu Linux zu wechseln (wie auch gerade viele andere im Forum :wink:) und habe ein paar Fragen, die ich mir bisher nicht selbst beantworten konnte.
Zuerst noch ein paar Hintergrundinfos: Ich hab bisher per VM einige Distros ausprobiert und auch getestet wie ich bestimmte Programme ersetzen/migrieren kann. Für die meisten Programme habe ich mittlerweile Ersatz gefunden und bezüglich Distribution werde ich wahrscheinlich Linux Mint oder Kubuntu verwenden. Außerdem denke ich macht es für mich am meisten Sinn anfangs eine LTS-Version zu verwenden, aufgrund von Stabilität und da sich die Änderungen, welche ins System kommen in Grenzen halten. Was ich bisher noch nicht ganz verstanden habe nachfolgend.

Thema Long Term Support:
Wenn ich das richtig verstanden habe, bekommen die LTS-Versionen bis zu einem bestimmten Zeitpunkt Updates und danach nicht mehr (quasi wie Support-Ende bei Windows).

  • Welche Konsequenzen ergeben sich dadurch für mich als User?
  • Reicht der Befehl apt-get dist-upgrade oder empfiehlt es sich das Betriebssystem, dann Platt zu machen und mit der neueren Version aufzusetzen?

Thema Sicherheit:

  • Wie halte ich im Allgemeinen mein System am besten sicher?
  • Wie oft/in welchen Zyklen sollte man apt get update/upgrade ausführen?
  • Linux Mint beinhaltet eine Firewall. Bei anderen Distros, z.B. Kubuntu konnte ich keine finden. Sollte man dann eine Firewall nachinstallieren?
  • Unter Windows wird empfohlen zur Steigerung der Sicherheit Adminkonto und Userkonto getrennt anzulegen, wobei das Adminkonto nur für Installationen genutzt werden sollte und das Userkonto für alle anderen Tätigkeiten. Sollte man das unter Linux ebenfalls machen oder ist das nicht notwendig, da der Mechanismus quasi schon integriert ist?
  • Wie bemerke ich ggf., ob mein System ggf. kompromittiert ist?

Thema Datenkapselung:
Anfangs möchte ich auf alle Fälle Windows noch als zweite Dualboot-Installation behalten. Nun wäre mir am liebsten, wenn Windows keinen Zugriff auf die Daten hat, welche unter Linux nutze. Ist das der Fall und falls nicht, gibt es eine Möglichkeit, das umzusetzen? (ein einzelner Ordner für den Datenaustausch - ähnlich dem geteilten Ordner bei VMs, wäre natürlich trotzdem noch praktisch)

Danke bereits Vorab für eure Unterstützung und beste Grüße

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Ich empfehle Linux Mint, läuft seit Jahren stabil bei mir. Hatte vorher ewig Ubuntu/Kubuntu im Einsatz, bis es immer wieder einen derben Aussetzer gab, der eine Neuinstallation nötig machte, ein Profi, welcher ich jedoch nicht bin, hatte das sicher auch so hingekriegt.

Von dem Gedanken Windows Programme stabil und zuverlässig unter Linux zum laufen zu kriegen, solltest du Abstand nehmen, das war damals schon mehr ein Krampf und ist es heute noch.

Ansonsten gibt es unter jeder Distribution einen „Appstore“, über welchen man kostenlos Programme installieren kann, ich habe dort bisher alles gefunden, was ich brauchte.

Viele Umsteiger haben ja Angst vor dem Terminal und kryptischen Befehlen, das braucht man aber im Normalbetrieb garnicht, man sollte sich aber trotzdem etwas damit anfreunden, für den Fall der Fälle. Zum Beispiel laufen die ADB Geschichten für Android Telefone wesentlich einfacher ab, als unter Windows.

Das einzige Problem, was Linux nicht so gut kann, ist scannen, auch wenn ichs nur selten Brauch, es ist jedes mal wieder ein Krampf, aber funktioniert letztendlich.

Windows greift von sich aus erstmal nicht auf die Linux Dateien zu, du kannst aber natürlich im Windows Explorer darauf zugreifen. Ich habe meine Linux Installation komplett festplattenverschlüsselt, da hätte Windows dann garkein Zugriff drauf.

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Das sind aber viele Fragen auf ein Mal:
LTS
Deine LTS Distribution erhält in der Regel 5 Jahre Updates. Bis jetzt habe ich es für mich so gemacht, dass ich neu installiert habe, um ein frisches, sauberes System zu haben, denn ich spiele schon mal am System herum.
Ansonsten kannst natürlich auch den Weg eines Upgrades gehen. Der ist zumindest bei Mint beschwerlicher als das einfache dist-upgrade. Mint hat aber jetzt ein grafisches Programm, dass dich durch ein Upgrade führt.
Sicherheit
Schalte dein Hirn ein und klick nicht auf alles, was bei drei auf dem Baum ist. Schalte deine Windowsdenke aus und versuche nicht alle Programme aus dem Internet zu laden. Versuche nicht an Versionitis zu leiden, wenn sich in den Quellen eine etwas ältere Version befindet und du versuchst irgendwie im Netz eine neuere Version zu finden. Geändert wird häufig nur Äußerlichkeiten.
Versuche Linuxprogramme zu nutzen. Mache nicht den Fehler, unbedingt irgendein Windowsprogramm nutzen zu wollen, es gäbe ja keine Alternativen. Das beste Betriebssystem für das Ausführen von Windowsprogrammen ist und bleibt Windows. Alle Möglichkeiten unter Linux sind und bleiben Krücken, die mal funktionieren können aber nicht müssen. Und du holst dir natürlich wieder den Virus aus Redmond ins Haus und damit auch eine erweiterte Angreifbarkeit deines Systems.
Die Firewall ist m.E. nur sinnvoll, wenn du dich nicht hinter einem Router mit eingebauter Hardwarefirewall befindest.
Im Normalfall legst du bei der Installation einen User an, der auch mal Administrator werden darf, um z.B. Programme zu installieren, Updates zu machen, Daten außerhalb deine home-Verzeichnises zu editieren. Da hat Windows eher von Linux abgeguckt!
Datenkapselung
Du wirst lernen müssen, wie die Dinge bei Linux heissen, wie sich Programm nennen, was eine Quelle ist usw. Lass dir damit Zeit. In der ersten Zeit wirst du dein Linux häufiger verbaseln. Ich habe da häufig mein Linux neu installiert, das dauert bei Mint etwa 15 Minuten, ist also viel schneller als irgendwelche Reparaturversuche laufen zu lassen. Wichtig ist dabei, sich die Dinge, die man so tut und was man lernt aufzuschreiben. Wichtig ist auch sich das Timeshift richtig (separate Platte) einzurichten.
Ich würde es sogar daher bevorzugen, in der ersten Zeit die ersten Gehversuche auf einem älteren schon ausgemusterten Rechner zu wagen. Ich würde damit nicht mein Produktivsystem belasten. Erst ein bisschen lernen und geniessen, dann das Windows nach und nach ersetzen.
Ein Windows, das nicht mehr genutzt wird, wozu auch, kann richtig nervig werden. versuch mal ein Windows nach vier Wochen Abwesenheit zu starten. Da werden erst einmal die Updates durchrattern mit mehrmaligen Neustarts.

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Das wollte ich auch noch erwähnen, bei Windows kann sich so eine Installation schonmal über Stunden hinziehen, bis man inkl. aller Aktualisierungen mal alles zusammen hat.
Dann noch das Aktualisierungsprozedere bei Linux, da laufen die Aktualisierungen im Hintergrund, man kann ganz normal weiterarbeiten, ein sofortiger Neustart wird maximal empfohlen, muß man aber nicht. Keine Updates für Updates, kein „Bitte schalten Sie den Rechner nicht aus, während Windows aktualisiert wird“ und nebenher kann man nichts machen, keine Installation längst als abgeschlossen geglaubter Aktualisierungen beim Systemstart und Blockade des gesamten Systems dadurch.
Hab kürzlich mal wieder den Windows-Laptop meiner Oma aktualisiert, eine Katastrophe, die sich auch wieder über Stunden hinzog.
Möchte ich selbst nicht mehr haben.

Ich bleibe immer so nahe wie möglich an „stock“
da wird kein wallpaper eingerichtet nix an den farben gedreht, nix am de geändert, nada…
brave, libreoffice, portfolioperformance, und noch ein, wei andere apps. zum teil nativ, zum teil flatpak. fertig ist die geschichte.
dauert in summe noch keine stunde und ein rechner ist neu aufgesetzt und full ready

unterwegs mit dem grandiosen spirallinux . geiler geht pures debian nicht mehr.

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Na ich mache da schon was, ich mags möglichst dunkel mit roten Akzenten, Hintergrundbild ist auch dezent vorhanden.

Also grundsätzlich würde ich gerne das System nicht häufig neu aufsetzen müssen :sweat_smile: Der Rechner läuft mit Windows bisher auch seit der Anschaffung ohne neu aufsetzen - das Ziel ist schon einnen ähnlichen Status unter Linux zu erreichen. Dennoch werde ich alles so vorbereiten, dass das möglich wäre und eben regelmäßiger als bisher Backups druchführen :wink:
Das mit dem alten Rechner ist eine gute Idee, werde ich evtl. als ersten Vortest machen. Ist ja doch nochmal anders als eine VM.

Im Normalfall legst du bei der Installation einen User an, der auch mal Administrator werden darf, um z.B. Programme zu installieren, Updates zu machen, Daten außerhalb deine home-Verzeichnises zu editieren. Da hat Windows eher von Linux abgeguckt!

Das verstehe ich nicht ganz. Also macht es Sinn ein seperates Admin- und Userkonto anzulegen?
Bei meinen Raspberry Pis habe ich bisher immer nur ein Konto eingerichtet. Beim Installieren von neuer Software wurde man dann ja eh nach dem Passwort gefragt.

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Ein Linux-OS legt heutzutage üblicherweise immer 2 Konten bei der Einrichtung an. Ein Admin-Konto, dass „root“ heißt und einen Benutzer, den man selbst benennen kann. Mit dem Programm „sudo“ kann man diesem zusätzlichem Benutzer und allen anderen die später angelegt werden Zugriff auf Admin-Befehle geben, in der üblichen Grundeinrichtung indem man sie zur Benutzergruppe „sudo“ hinzufügt, was bei diesem ersten zusätzlichen User zumeist auch schon automatisch bei der Einrichtung geschieht. So hattest du mit deinem Nutzer auf dem Raspberry höchstwarscheinlich Zugriff auf die Admin-Befehle. So ungefähr verstanden?

Und um die Frage zu klären ob es bei Linux Sinn macht seperate User- und Adminkonten anzulegen:
Im Heimeinsatz würde ich immer neben dem „root“ User einen zweiten anlegen, der mittels Sudo Zugriff auf die Admin-Befehle hat. Ein zusätzlicher User, der gar keinen Zugriff auf Admin-Befehle hat, lege ich normalerweise bei Desktop-Installationen nicht an, so etwas nutze ich aber manchmal bei Server-Installationen.
Ich hoffe, ich konnte dir weiterhelfen

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Alles klar - verstanden :slight_smile: Danke für die Info!

Könnte man z. B. für einen Gast einrichten.
Wird wohl eher wenig gebraucht, da ja die meisten Gäste ihre Geräte dabei haben.
Aber ok, wenn man zur Arbeit ist, gefällt es dem Gast womöglich eher, am Laptop oder Desktop zu surfen, statt auf seinem Smartphone :wink:

Oder für ein Kind kann man das eingeschränkte Konto auch nutzen.

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Nunja, dann hast du halt andere Gäste als ich :wink:

Was soll er denn machen? An meine Dateien und das System kommt er ja nicht dran.

MOD: Strittige Passage entfernt.

Das hat doch nichts mit den Gästen zu tun.

Na ja, das weiß ich ja nicht. Kann ich ja gar nicht wissen. Bin ja auf Arbeit und überlasse in Gottvertrauen einem Gast mein Laptop. Und genau darum werde ich sowas nie tun.

Aber, wie du oben noch schreibst. Für den Partner oder die Kinder, also in der Familie, geb ich dir Recht. Da ist das was anderes. Für mich zumindest. Da hab ich vertrauen. Keine Frage.

Zur Lösung möchte ich aus Erfahrung noch hinzufügen, das es auch bei Systemen mit einem Kombiuser sehr wichtig ist, explizit ein Passwort für root zu setzen. Das kann jederzeit auch nach der Installation erfolgen.

Es gibt Situationen, bei denen reguläres Booten nicht möglich ist. Man gelangt dann zu einer Eingabeaufforderung am Terminal.
Dort wird dann das Passwort für root erwartet. Sudo klappt da nicht.
Hat man zu diesem Zeitpunkt keins gesetzt, muss je nach Distribution eine zusätzliche Runde gedreht werden.

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