Es ist nicht neu: Je komplexer die Software ist, desto mehr Sicherheitslücken kann sie aufweisen. Auch deshalb u. a. wird Schlagenöl à la „Virenschutz“ von vielen erfahrenen Leuten nicht empfohlen, da es zusätzlich zur Nichtwirkung, das System paradoxerweise noch schwächt.
Nun leben wir in einer Zeit, in der Software immer komplexer wird und immer aufgeblähter; sie muss schließlich alles können. 30 in 1. Es reicht ein Blick zu Adobe oder Microsoft. Und es hilf den Firmen beim Profit, denn sie verkaufen den Support an der Software, die sie nicht mehr durchdringen.
Ich las heute einen tollen Artikel von Ralf Hersel bei „GNU/Linux.ch“:
https://gnulinux.ch/zum-wochenende-ein-plaedoyer-fuer-schlanke-software
Folgendes aus dem Artikel erstaunte mich, da ich darüber noch nie nachdachte:
[…] Debian 12 hat 1.341.564.204 Zeilen Code. Das ist die eigene Schätzung des Projekts. Und noch ein Vergleich: Google Chrome umfasst etwa 40 Millionen Zeilen, was in etwa der Grössenordnung des heutigen Linux-Kernels entspricht.
Niemand kann den Quellcode von Chrome lesen. Nicht alleine, nicht als Team. Die Menschen leben nicht lange genug. Jede Gruppe, die behauptet, den Code durchgesehen und entgoogelt zu haben, lügt. Tausend Leute, die ein Jahrzehnt lang daran arbeiten, könnten nicht den gesamten Code lesen. Das ist die Grösse der Codebasis, auf der wir heutzutage das Internet aufbauen.
Diese Projekte sind so unfassbar umfangreich, dass kein menschlicher Verstand auch nur eine kleine isolierte Teilmenge des Ganzen erfassen kann. Wir halten das für normal. So ist es nun einmal: Computer sind gross, Speicher ist billig, Verbindungen sind schnell, und alles funktioniert und ist skalierbar.
Lasst das mal auf euch wirken. Für mich ein triftiger Grund mehr, auch Chrome-Forks sehr skeptisch gegenüberzustehen und diese nicht zu nutzen, falls möglich.
Aber liest den Artikel gerne selbst in Gänze, der auf den Vortrag von Liam Proven auf der FOSDEM 2024 in Brüssel beruht: „One way forward: finding a path to what comes after Unix“.