@TomArsch
Ich meine, die vermeintliche Bestätigung deiner Identität durch Angabe deiner Handynr. soll vermutlich sicherstellen, dass Du es bist. Aber die Frage ist hier doch, wie kann Ggl feststellen, dass Du es tatsächlich bist? Durch die Angabe der Nummer jedenfalls nicht, man wird zum Glück nicht mit einer Rufnummer geboren
Das nicht. Meine Bedenken erstrecken sich eher auf gewise dreibuchstabige Regierungs"agenturen", die in den USA ja noch weniger als in Deutschland durch die Gesetze behindert sind.
In Deutschland ist die Angabe eigener Identität für die Anmeldung einer Rufnummer verpflichtend, somit würdest Du mit einer VoIP-Nummer (ich vermute von Sipgate) auch keine Punkte gewinnen im Bezug auf die Preisgabe deiner personenbezogenen Daten .
Für eine deutsche Nummer ist der Bezug gegeben, das stimmt. Ich hatte tatsächlich zunächst daran gedacht, mich aber entsonnen, daß es zumindest früher auch kostenlose VoIP-Nummern aus anderen Ländern gab, wo die Identität nicht weiter überprüft wurde. Auf den ersten Blick gibt es da Möglichkeiten, aber die habe ich noch nicht näher angeschaut.
Ich dachte allerdings, daß auch eine deutsche VOIP-Nummer wenigstens etwas unproblematischer sein könnte als eine Handy-Nummer, weil die Handies ja getrackt werden können. Andererseits könnte man natürlich auch einen VoIP Provider zu zwingen versuchen, einem eventuell abgreifbare Daten zu geben, wenn der Betreffende ständig mit dieser Nummer online ist. Wenn er sie allerdings sowieso meist nur von zu Hause aus verwendet, ist das bei regulärer Anmeldung eines Wohnsitzes de facto wohl eher kein zusätzliches Problem.
Wie ich schon geschrieben habe, wäre für mich die Überlegung entscheidend, ob Du über gMail wichtige Dinge abwickelst, wie „offizielle“ Kommunikation. Falls Du mit dem Konto „nur“ im Bekanntenkreis unterwegs bist und eine evtl. Übernahme deines Kontos vergl.w. geringen Schaden anrichten würde, sehe ich den 2FA als vernachlässigbar an.
(Für mich ist gerade der Erhalt einiger Mails von Freunden sehr wichtig. Ich werde aber über Deine Einschätzung nachdenken, vielen Dank.)
Wenn über das Konto mit „offiziellen“ Institutionen kommuniziert wird, also wo ggf. auch pers.bez. Daten unverschlüsselt über den Ether gehen, dann weiß Ggl eh alles über dich und das Absichern des Kontos mit 2FA wäre wichtig. Vermutlich gibst Du deine Handynr. eh in den Mails an, sodass Ggl sie bereits kennt.
Ich nutze es teilweise auch noch für Bewerbungen, habe das jedenfalls getan, schon bevor ich über diese Dinge so ausführlich nachzudenken begann. Insofern hat Google schon viele Informationen. Meine Handynummer kennt Google möglicherweise allerdings noch nicht, da ich sie kaum herausgebe. Meine VoIP-Nummer kennt Google allerdings aus meinen Signaturen, außerdem steht sie im Impressum meiner Websites. Insofern wäre diese dann „richtig“ anzugeben wahrscheinlich auch nicht mehr viel problematischer.
Ich habe auch jemanden in meiner Umgebung, der eine gM-Adresse nutzt. Ich habe es ihm „verboten“ vertrauliche Dinge darüber zu senden, für ihn habe ich mir sogar eine neutrale gesonderte Adresse angelegt.
So weit bin ich noch nicht gegangen, aber alle Achtung vor Deiner Konsequenz und davor, daß jene Freunde sich darauf einlassen.
In ganz elementar vertraulichen Fällen wähle ich allerdings auch andere Kommunikationswege, aber eher zu selten aus strikter Perspektive.
@NordWest
Genau. (Ich habe eine anonyme Handy-Nummer aus einem anderen Land (oder nicht mehr so anonym, ich habe sie sicher einmal in Gmail oder Outlook erwähnt), die habe ich z. B. zur Registrierung bei Telegram verwendet. Mancherorts gibt es das zum Glück noch, man muß dann nur etwas weiter reisen oder schauen; möglicherweise gibt es das aber auch in Handy- bzw. Telephonkartengeschäften mit internationalem Publikum, das weiß ich nicht.)
Sich eine neue, ebenfalls auf einen selbst registrierte Nummer dafür zuzulegen, kann nur den Zweck haben, ein Zusammenführen der Nummer mit anderen bei Google vorhandenen Daten zu verhindern und ggf. einen Missbrauch der Primärnummer für Werbung einzudämmen. Ob das hier überhaupt sinnvoll und erfolgversprechend ist, kann nur der TE beantworten.
Ich denke, es wäre ein „Steinchen“ - viele Tropfen auf einen heißen Stein lindern die Hitze vielleicht auch etwas? Man muß es den Trackenden, ob privater oder staatlicher Natur, ja nicht unnötigerweise leicht machen. Hier habe ich noch nicht endgültig gegenüber der Bequemlichkeit und anderen Faktoren abgewogen. Grundsätzlich gilt aber in jedem Falle: Je weniger Daten man preisgibt, desto sicherer ist man in bezug auf die Privatsphäre. Bezüglich der IT-Sicherheit sieht das eben wieder anders aus, Proton z. B. bietet als Teil seines Proton-Sentinel-Angebots gar den Nutzern an, Proton mehr über sich zu erzählen, um das Account so besser schützen zu können.
Google kennt meine Identität schon längst (Gmail, Google Drive, ein früherer ausländischer Arbeitgeber nutzte gar Google für seine gesamte E-Mail-Kommunikation, Google Webmaster Tools).
Die Frage für mich war, wie stark erhöhe ich die Exposition, wenn ich - temporär - eine Handynummer oder dann, worauf ich im Laufe des Threads kam, eine inländische oder, vielleicht besser, ausländische (idealerweise dann nicht identitätsverifzierte, falls ich das finde) VoIP-Nummer anzugeben (sofern ich nicht doch FIDO o. ä. nutze, danke noch einmal auch für diesen Hinweis an die Betreffenden).
Ich denke, meine unterschwellige Hauptüberlegung gilt, inwieweit ich nich durch die Angabe auch örtlich noch „trackbarer“ mache über die Möglichkeiten deutscher Behörden hinaus.
Da ich derzeit mein Handy nicht immer dabei habe (und wenn, es auch da meist aus ist, wobei ich nicht weiß, ob das reicht, sicherer wäre natürlich, stets die SIM-Karte zu entfernen, aber wer tut das schon immer?) und auch meinen Computer nicht, also mein VoIP-Programm nicht immer läuft, ist das nicht allumfassend, aber dennoch. Als freiheitsliebender Menschen möchte ich nicht, daß der Staat immer weiß, wo ich bin - auch wenn ich nichts Illegales tue. Auch wenn ich hoffe, daß der Rechtsstaat doch noch Durchsetzungskraft erweist. Aber sicher ist sicher. Lieber mehr Schutz als weniger. So gesehen wäre natürlich Konsequenz anzuraten, soweit aber das „Kind“ in der Tat schon „in den Brunnen gefallen“ ist (oder der Brunnen nicht so schlimm für es wäre, wobei natürlich die wenigsten in einem Brunnen werden leben wollen, außer sie wären in der Wüste vielleicht, aber auch dort wäre daneben ja auch ganz nett), dann kann man natürlich auch Bequemlichkeit in die Abwägung einbringen.
Ich halte es einfach für sinnvoll, seine Situation zu kennen und potentielle Folgen zu kennen, wenn man zu einem Abwägungsergebnis kommen möchte. Hierbei helfen die Beiträge in diesem Thread, vielen Dank.
Man kann natürlich auch informiert weise oder weniger weise Entscheidungen treffen, aber wenn man informiert entscheidet und auch seiner Intuition folgt, dann ist das ja in der Welt schon etwas.