Grundsätzliche Frage zu meinem geplanten Umstieg von Windows 10

… auf ein Linux Betriebssystem: Es besteht ein Lenovo Notebook Yoga 370.
Prozessor Intel(R) Core™ i5-7300U, 8 GB RAM, 2,6 GHz, 64-Bit-Betriebssystem, Festplatte 477 GB SSD.
Ich habe vor ein paar Jahren das Gerät nicht alleine aufgesetzt. Daher auch meine hier vielleicht komisch anmutenden Fragen. Und ja, es fehlen mir da und dort sicher die Basics, bin jedoch sehr lernfähig :blush:

Die Festplatte ist partitioniert. Siehe hier:

Abgesehen davon, dass ich die existierenden Partitionen nicht ganz interpretieren kann (Datenträger 0 :thinking: oder für was sind 100 GB die als nicht zugeordnet ausgewiesen sind), wie gehe ich`s an?

Ich habe zumindest jene Vorstellung, dass ich Windows nicht mehr brauchen werde. Ich denke also, dass ein Dualbootsystem nicht unbedingt Sinn macht, oder doch? Und Windwos 10 wird ohnehin nicht mehr unterstützt. Macht es Sinn die Festplatte unter der Prämisse von einem (Linux) Betriebssystem neu aufzuteilen? Soll ich die Aufteilung einfach so belassen? Wenn nicht, was sollte ich berücksichtigen? An was muss ich denken?

Wenn ich die Festplatte neu partitionieren sollte, wo bzw mit was mache ich das am effektivsten oder zumindest am einfachsten? Ich habe das schon mal gemacht, ist aber lange her.

Und wenn ich bis zu diesem Punkt gelangt bin - wie geht man weiter vor? Ich meine, wie lösche ich mein altes Windows. Sollte ich mir von hier irgendetwas unbedingt mitnehmen, an was viele vielleicht nicht denken?

Und wenn ich das auch hinter mir habe, welche Schritte sind einzuhalten bzw. vorzunehmen, damit ich Linux richtig installiere. Ich meine das so: zur Installation von Linux habe ich bereits ohnehin einiges gelesen. Dürfte keine Schwierigkeit sein. Meine Frage ist noch viel grundsätzlicher zu verstehen. Wenn Windows sich nicht mehr am Gerät befindet, wie bootet das Gerät? Oder läuft das anders, dass ich zuerst Linux installiere und dann Windows lösche?

Wie zu erkennen ist - alles sehr rudimentäre Fragen! Aber ich möchte das irgendwie schon halbwegs vernünftig erledigen und mir fehlt die Expertise.:sweat_smile:

Prinzipiell würde ich dir empfehlen, dass du dir eine neue SSD für dein Gerät kaufst und installierst. Das hat einfach den charmanten Vorteil, dass du dir den Rückweg nicht verbaut hast und gleichzeitig deine Daten (Briefen, Bilder, Musik) unangetastet zunächst auf der alten SSD bleiben. Später kannst du dir ein Gehäuse für die SSD kaufen und kannst die als externe Platte verwenden.
Vorab musst du dich für eine Distribution entscheiden und da gibt es viele. Es macht Sinn, wenn du dir einen USB-Stick (etwa 32GB) mit Ventoy einrichtest. Ventoy hat den Vorteil, dass man die Isos nur auf den Stick kopieren muss. Guck dir verschiedene Distributionen an und installier dann auf der (neuen) SSD deine Wunschdistri.
Diese Entscheidung ist nicht in Stein gemeißelt, man kann später wechseln.
Es gibt Anfängerdistributionen, bei denen man das Terminal nicht so oft benutzen muss. Diese wäre zum Beispiel Linux Mint, Ubuntu, Manjaro und einige andere. Frag 10 Mitglieder dieses Forums und du wirst bezüglich dieser Frage 11 Antworten erhalten. Ein zum Beispiel reines Debian ist am Anfang nicht so geeignet, da die Distribution schon Kenntnisse vorraussetzt.
Partitionieren? Ich würde einfach zunächst die Automatik von dem Installer alles machen lassen. Du musst einiges lernen, zum Beispiel wie Festplatten und Partitionen heißen, dann kann man das Partitionieren und Linux auch leichter verstehen.

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Ich stimme in einigen Punkten @B3rnd zu. Eine neue SSD ist eine gute Idee.

Was die Distri angeht sehe ich es (auch aus eigener Erfahrung) anders:
Es kommt bei der Auswahl auch wesentlich darauf an, wie steil du deine persönliche Lernkurve (und damit ggf. auch den Frustfaktor) haben willst.
Soll sie sehr steil sein, nimm Manjaro. Das ist eine sog. Rolling-Distro. Also immer die aktuellste Software auch mit dem Risiko, das das mal nach hinten losgeht. Ich persönich bin damit überhaupt nicht klar gekommen. Allerdings hatte ich da bereits gut 15 Jahre, zuerst 2 - 3 Jahre mit Suse (rpm-Paketmanager) , danach nur noch mit Debian-basierten Systemen gearbeitet. Mir war die Umstellung auf ein völlig neues Paketierungssystem zu viel. Das mag ganz anders aussehen wenn du ohne Vorbehalte und Vorerfahrungen daran gehst.

Wenn du ein stabiles System haben willst, was wenig Arbeit macht und auch etwas „angestaubte“ Software mitbringt, ist Debian eine recht gute Wahl. Die aktuelle 13er Version ist eine LTS-Version und wird die nächsten 5 Jahre mit Sicherheitsupdates versorgt. Aber nicht zwingend mit Funktionsupdates bzw. neuer/aktueller Software. Aber da kann man teilweise mit separaten Installationsquellen oder den Debian-Backports nachhelfen.

Ein bisschen ein Mittelding ist Ubuntu/MintLinux. Mint ist Ubuntu-basiert. Bei Ubuntu (letztlich im Grundsatz ebenfalls Debian-basiert) und damit auch bei Mint kommt relativ zügig neue Software ins Repository. Trotzdem laufen beide Distros stabil. Also auch gut als Anfänger-Distro geeignet.

Was die Aussage von @B3rnd bezüglich Kenntnisse angeht - die benötigst du bei allen Distros. Mal mehr mal weniger.

Alles was mir an Bildern, MP3s, Dokumente etc. wichtig ist, habe ich schon bisher immer auf einer externen Festplatte gesichert. Ich denke eigentlich, dass ich von meinem Windows-System hier nichts mehr benötigen werde.

Was die Linux-Distributon anbelangt, werde ich es aller Wahrscheinlichkeit mit LinuxMint Debian Edition starten.

Was du bezüglich einer Wissenslücke bei dem Begriff Festplatte respektive Partition meinst, habe ich nicht ganz erfasst. Ich denke schon, dass ich beides unterscheiden kann. Aber sonst hast du sicherlich recht, dass ich noch einiges lernen muss.

Okay, dann überlasse ich das dem Installer. Danke!

Wenn du unter Windows das OS von deinen Daten getrennt hast, dann solltest du das auch unter Linux so beibehalten. Dafür musst du eine Partition für / (root = OS) und /home (= deine Daten) erstellen oder vom Installer erstellen lassen oder prüfen, ob der Installer das selbst so macht.

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Mit Wissenslücke meine ich, dass die Festplatten und Partitionen in Lnux anders bezeichnet werden wie in Windows. In Linux gibt es kein c:, d: oder e:.
Es gibt aber unter Linux noch deutlich mehr Dinge, die sich auf Anhieb von Windows unterscheiden, die man auch erst langsam mitbekommt. Das Terminal z.B. wird gerne, auch vor allem in Foren genutzt. Da sollte man eine gewisse Affinität entwickeln.
Wenn du deine Daten separat gespeichert hast, so finde ich das sehr gut. Das home-Verzeichnis in Linux ist meiner Meinung nach KEIN Datenverzeichnis, da sich da noch viele Konfigurationsdateien und gerne auch herunter geladene Programme befinden. Meine Daten liegen bei mir auf meinem NAS und werden dort täglich gesichert. Dateien in meinem home-Verzeichnis sind entweder unwichtig und verbleiben dort oder sie sind wichtig und werden auf das NAS verschoben, wo sie wieder gesichert werden.

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Als Ergänzung zu den anderen Tipps, denen ich mich anschließe:

Es wurde ja schon erwähnt, dass es möglich ist, die bisherige SSD auszutauschen und später per USB an den Rechner anzuschließen, falls auf der Windows-Festplatte noch Daten sein sollten, auf die man zugreifen möchte. Es kann, abhängig von der Windows-Version (Home, Pro) und der Art des Benutzerkontos sein, dass die Windows-Partition mit Bitlocker verschlüsselt ist. In dem Fall bräuchte man entweder einen Wiederherstellungsschlüssel, um später unter Linux auf die Windows-Partitionen zugreifen zu können, oder man müsste die Windows-Partitionen vor dem Ausbau entschlüsseln.

Ob die Windows-Partitionen verschlüsselt sind, kann man unter Windows in der Eingabeaufforderung mit Administratorrechten mit dem Befehl

manage-bde -status

prüfen.

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OK, dann müsstest du die externen Daten auf dem NAS entweder mit Samba oder NFS einbinden. Implementieren lässt sich das mit einem Skript, das bei deinem Login aufgerufen wird, z. B. in der Datei .bashrc, falls bash als dein Commandline Interface Programm (im Terminal) konfiguriert ist.

Alternativ dazu könntest du das NAS auch generell beim Booten “einhängen” (in /etc/fstab). Hätte den Nachteil, das andere Benutzer - je nach Einstellungen auf dem NAS - deine Dateien sehen könnten und eventuell Probleme beim Booten auftreten, wenn dein NAS einmal nicht erreichbar wäre.

Unter /home/user/… liegen im Allgemeinen auch die Konfigurationen diverser Programme wie firefox (mit den extensions), thunderbird (mail) und des Desktops. Programme sind dort nur zu finden, wenn du Programme herunterlädst, die ohne weitere externe auf dem System abgelegte Bibliotheken auskommen wie z. B statisch gelinkte Programme.

Edit: Schreibfehler korrigiert und erwähnen von /etc/fstab