Warum oder für wen oder unter welchen Umständen ist die IP-Adresse des Besuchers einer Website ein personenbezogenes Datum?
Um mal im Sendung-mit-der-Maus-Modus zu spekulieren: Beim Aufruf einer Website geschieht Folgendes: Beim Server kommt eine Nachricht an: „Hier Haus 157! Bitte schick den Bauplan für die Website domain.tld an Haus 157.“ Daraufhin schickt der Server den Bauplan an Haus 157. Und weil am Haus 157 das Fenster offen ist, aus dem die Anforderung abgeschickt wurde, kann der Server den Bauplan dort ablegen.
So. Und nun die verwunderte Frage: Warum gilt die Information „Haus 157“ als personenbezogenes Datum?
Klar, der Server könnte beim Grundbuchamt anfragen, wem das Grundstück von Haus 157 gehört. Dort bekommt er aber keine Auskunft. Denn ein berechtigtes Interesse des Servers ist nicht ersichtlich. Beim Grundbuchamt könnte er erfahren, wem das Haus gehört, aber niemals, wer aus dem Haus 157 den Bauplan angefordert hat. Nur letzteres ist für den Server relevant.
Beim Einwohnermeldeamt bekommt der Server ebenfalls keine Auskunft, denn dort muss er den Namen der Person kennen und erfährt dann dessen Anschrift - aber nicht umgekehrt.
Klar, wenn binnen kürzester Zeit aus dem Haus 157 drölfzig Fantastialliarden Anfragen nach dem Bauplan der Website kommen, dann könnte man sich schon überlegen, dass der Server ein berechtigtes Interesse daran hat, den Eigentümer des Hauses zu fragen, wer in dem Haus 157 sein Unwesen treibt.
Aber selbst dann wäre die Information „Haus 157“ kein personenbezogenes Datum. Ein personenbezogenes Datum wäre, dass Person XY der Eigentümer von Haus 157 ist. Aber „Haus 157“ ist und bleibt die Anschrift eines Grundstücks.
Und die IP-Adresse ist nichts anderes als die „Anschrift“ eines Internetanschlusses.
So. Und darum nochmal: Warum gilt die IP-Adresse als personenbezogenes Datum?