Kassen(zahn)ärztliche Vereinigung und persönliche (?) Patientendaten?

Aus dem Thema Ärztliche Behandlungsunterlagen und Patientenakte, die ja bei den Krankenkassen geführt werden soll (statt beim Patienten), leitet sich ab, daß die Kassen(zahn)ärzte ihre Ansprüche über die entsprechenden Vereinigungen abrechnen, die dann gebündelt mit den Kassen abrechnen.

Die Frage ist hier, wie persönlich und schutzwürdig sind die Daten, die die Kassenärztliche und die Kassenzahnärztliche Vereinigung über die Abrechnungen bekommen? Sind die Abrechnungen von den Patientendaten isoliert?

Isoliert heißt: Der Patient kommt nicht vor – auch nicht pseudonymisiert oder anonymisiert!

Wenn nicht, sind sie als Online-Datenbank ebenfalls zu kritisieren, oder wie seht Ihr das?
Dann müsste die Isolation unbedingt politisch durchgesetzt werden, zumal das sicherlich leichter wäre, als bei den Krankenkassen.

Ich hatte mal bei der Krankenkasse nachgefragt, weil mir eine Arztabrechnung komisch vorkam und fragte, ob ich die Abrechnung mal sehen kann. Um an die Daten zu kommen hab ich von der Krankenkasse einen Antrag für die kassenärztliche Vereinigung geschickt bekommen, den ich dann ausgefüllt verschickt habe, ich meine an die KK. Es hat sehr lange gedauert, bis ich was bekommen habe. Ich bin mir nicht mehr sicher, aber ich meine es war in einem Umschlag von der KK. Aber es macht ja Sinn, dass die KK nur der Vermittler zwischen Patienten und KV ist, vermutlch läuft die Zuordnung über die (Versicherten?)Nummer.
Auf jeden Fall konnten die von der KK das Verfahren genau erklären.

Die KV bekommt sehr persönliche und schutzwürdige Daten, denn das sind die Diagnosen der Ärzte und Ärztinnen.

Ich habe eben noch einmal in meinen Unterlagen geschaut. Ich hatte vor ein paar Jahren meine Krankengeschichte wegen der Beantragung einer Berufsunfähigkeitsversicherung angefordert.

Es kam dieses:
Von den Krankenkasse (!) bekam ich eine Versichertenauskunft der Firma Bitmarck GmbH. Darin die abgerechneten Fälle inkl. Kosten und Diagnosecodes. Hier hat die Krankenkasse also zumindest theoretisch Zugriff auf die Diagnosen.

Außerdem kam von der KV eine Aufstellung als kurze Tabelle mit Diagnosecodes und eher wenig Informationen.

Am ausführlichsten hat mir meine Ärztin ihre Aufstellung geschickt, da stand alles drin inkl. ihrer Notizen.

Ich kenne die Firma Bitmarck nicht, vielleicht ist das von den Krankenkassen gegründet oder so. Jedenfalls nutzen meine beiden Krankenkassen, bei denen ich im fraglichen Zeitraum war, diesen Service und da stand relativ viel drin.

EDIT: Bitmarck betreibt für ca. 80 Krankenkassen diese IT-Systeme und beispielsweise auch die ePA.

Sehr interessant.

Dann gibt es schon seit Jahren ein Papier geführtes zentrales System.

Aber erst mit der ePA macht man sich darüber Gedanken ob es sicher ist oder nicht.

Bin sehr gespannt wie die Umsetzung der ePA am Ende aussieht.

Okay, jetzt habe ich Dir genug Zeit gelassen. :stopwatch:

War das eine implizierte Testfrage?

Ja, weil es auf das „e“ ankommt.

Kannst Du Dir vorstellen, daß jemand eine papierne Patientendatenbank mit theoretisch reichlich zig Millionen Patienten und deren ganzen Dokumenten photokopiert und damit die KV, KK, den Staat oder wen auch immer erpresst, das alles zu veröffentlichen?
Oder: wie oft sind solche Daten real gestohlen worden?
Das dürfte recht unhandlich, und kaum unauffällig machbar sein, denke ich … :supervillain:

Es geht um die mangelnde Sicherbarkeit von Online-Datenbanken, mithin um das Thema Zwangsdigitalisierung.

Das System ist garantiert nicht papiergeführt. Ich habe Ausdrucke aus einem elektronischen System bekommen.

Irgendwie verstehe ich vermutlich die Frage nicht:

Die Kasse kann doch nicht an die Vereinigung zahlen, ohne die Person, den Vertrag und die Leistung zu prüfen - wer sollte das dann prüfen?

Die KV prüft und ist deswegen dem Abrechnungsweg zwischen Ärzteschaft (viele Items) und Krankenkassen (wenige Items) bezüglich der Patienten (sehr viele Items) und ihrer Behandlungen (enorm viele Items) zwischengeschaltet und hat eine gewisse Vertrauensstellung, weil kein eigenes Interesse.

Sie überwacht auch die kunstgerechte Behandlung, ggf. unter Hinzuziehung von Gutachtern (öfter bei Zahnprothetik) und berät Patienten (ggf. auch anonym).

Die KV stellt den Krankenkassen Sammelrechnungen für die Behandlungen all der betroffenen Mitglieder und leitet auch Sammelzahlungen an die betroffenen Ärzte.
Das macht die Abwicklung deutlich einfacher.

Wie die Rechnungspositionen zwischen KVn und KKn gestaltet sind, weiß ich nicht.
Ich weiß nicht einmal, ob nicht Ärzte die Patienten schon nur pseudonymisiert (vermutlich mittels Mitgliedsnummern) in den Positionen ihrer Abrechnungen gegen die KV führen, könnte es mir allerdings denken.

Für uns (Patienten) ist natürlich interessant, wie wir möglichst von der Arztrechnung isoliert, notfalls anonymisiert auf diesem Wege bei der KV behandelt werden können, während diese gegenüber der KKn die Befunde zurückhält und nur die Behandlungen anonymisiert an die KKn weiterleitet.

Wie das Procedere tatsächlich abläuft, weiß ich nicht und schon gar nicht, wie man es in unserem Sinne verbessern könnte.
Deswegen finde ich interessant, wenn hier vorhandenes Wissen und Meinungen lebhaft diskutiert werden.
Vielleicht lesen ja auch Mitarbeiter von KVn und KKn mit und fühlen sich angeregt, Sachverhalte, Vermutungen und Vorschläge aufzuklären und beizutragen.

Das Thema ist aus der Diskussion zu ePA entstanden und das ist am Ende der Diskussion natürlich auch interessant: wenn ein wirklich sicherer Aufbewahrungsort und Handhabungsweg für die ePA gefunden werden soll, sind die Überlegungen dieses Themas hier, dabei auch von Belang.

Querverweise zwischen den beiden Themen sind also generell erwünscht (sowieso im Forum) und mit zielgenauen Verlinkungen erbeten. :grin:

Joa aber dann gibt es ja schon ein System welchen von zog Millionen Bürgern die Daten verwaltet.
Egal ob in Papier oder in elektronischer weiße.

Ist diese System sicher? Warum wird dies nicht medial behandelt?

Sollte meines Erachtens nach genauso geprüft werden wie die ePA.

@Bit

Die Antwort wird nicht einfach sein, denn die Verarbeitungsketten in der Telematikinfrastruktur sind komplex.

Für die elektr. Krankschreibung hatte ich mir mal eine normierte Schnittstellenbeschreibung besorgt (wo? https://www.gkv-datenaustausch.de/), und dort werden Patienten identifiziert über die Krankenkasse mit Geschlecht, Vorname, Name und Versicherungsnummer. Das ist Bestandteil des Datenaustausches.

Na, das wird ein Durcheinander geben … :joy:

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