Kurzbeitrag: X (ehemals Twitter) stellt gelöschte Beiträge wieder her

Heute Morgen verbreitete sich im Fediverse, dass Twitter oder X gelöschte Beiträge eines Nutzers wiederhergestellt hat. Ohne Information oder Zustimmung. Momentane Aussagen von Usern sind, dass es sich um Daten handelt, die bereits im November 2022 gelöscht wurden. Der Umfang der Wiederherstellung ist noch nicht bekannt.

Dies ist besonders kritisch, da einige Nutzer möglicherweise keinen Zugang mehr zu ihrem Konto haben, um dies zu überprüfen. Einige haben nie eine Handynummer angegeben, bei anderen wurde das Konto deaktiviert. Hier ist eine manuelle Löschung ohne Angabe von Daten oder eine erneute Anmeldung schwierig. Hinzu kommt, dass einige ehemalige Nutzer dies vielleicht gar nicht bemerkt haben, ihre damalige E-Mail-Adresse nicht mehr haben oder bereits verstorben sind. In jedem Fall ist es nicht richtig, gelöschte Beiträge wiederherzustellen und entspricht auch nicht der DSGVO (Art. 17 „Recht auf Vergessenwerden“).

Meist werden Beiträge auch aus einem guten Grund gelöscht (Mobbing, Doxxing, Pornografie, Verletzung der Privatsphäre etc.).

Habt ihr gelöschte Beiträge von euch entdeckt?
Für diesen Fall ist die irische Datenschutzbehörde zuständig:

Data Protection Commission
21 Fitzwilliam Square South
Dublin 2
D02 RD28
Ireland
https://forms.dataprotection.ie/contact

Wer einen Twitter Account hatte, sollte prüfen ob Daten wiederhergestellt wurden und ggf. bei der zuständigen Stelle Beschwerde einreichen.

Besonders perfide: Die neuen Geschäftsbedingungen erlauben, dass Twitter/X die Daten zu AI Trainingszwecken nutzen darf.

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Rechnet Euch nicht zu große Chancen aus, dass diese irische Datenschutzaufsichtsbehörde ihren Job macht…

Sofern man nicht in irgendeinem superkleingedrucktem „Liesmich-Klickmich“ zufällig der Wiederherstellung der alten Daten zugestimmt hat, käme für mich dann auch ein Straftatbestand in Betracht, z.B. weil Twitter die Straftat unterstützt oder sogar wiederholt, z.B. wenn man erpresst wurde oder wenn einem Beiträge oder Fotos zugeschickt wurden, die einen Straftatbestand erfüllen. Ich kann mir auch vorstellen, dass TwiX damit gegen Treu und Glauben verstösst und auch im Rahmen von Zivilprozessen und Schadensersatzforderungen haftbar gemacht werden kann. Vielleicht nicht in Europa - aber US-Anwälte laufen sich wahrscheinlich schon warm :slight_smile:

Für mich ist das kein Wunder, würde X tatsächlich eigenmächtig vom User gelöschte Daten wiederherstellen. Ich hoffe aber, dass damit endgültig das Vertrauen auch der letzten X-Nutzer in die Plattform so geschädigt wird, dass sie ihr den Rücken kehren.