Push Datensparsam und Akkusparsam

Ich hab mir Mal SimpleX angeschaut. Akkuverbrauch 4-6Prozent in der Stunde bei „Push“ was wohl über fast dauerhaftes Polling gemacht wird.

  1. Warum ist das so? (Nicht nur auf diesem Messenger bezogen). Ich muss einen Server dauerhaft betreiben und das Gerät stellt andauert Verbindungen her. Ist das wirklich anonymer als eine Speicherung der Erreichbarkeit wie bei Push? Im Bezug auf den Akku ist es wohl ein Supergau.

  2. Wenn ich ein Pixel ohne Custom Rom besitze, macht dann die Nichtnutzung von Push „den Kohl überhaupt noch fett“, da bestimmt ja auch andere Programme Push nutzen und wenn ich Google nicht traue, dies erst gar nicht benutzen dürfte, da sie ja beliebige Nachverfolgung integrieren könnten)

  3. Wenn es im Bezug auf Daten so kritisch ist Push zu benutzen, gibt es keine Option sowas unabhängig von Google oder Apple zu tun? Beispiel über ein Broadcast und nur das angesprochene Gerät weiß dass es gemeint ist. ( Oder wäre das auch ein Akkukiller?)

Ich finde das Thema wird immer wieder bei Messenger thematisiert, aber irgendwie scheint keiner eine Lösung zu haben, die Akku- und Datenschonend ist! (Klar auf einen degooglenden Telefon leuchtet mir die Problematik ein, aber auf einen ohne Customrom?)

Vielleicht bringt eine Licht in mein Dilema.

Das Wort stört mich immer, eine Steigerungsform die es nicht geben sollte.

Also ich nutze unifiedpush von ntfy.
Hab da einfach meinen eigenen Server aufgesetzt und fertig.
Die Unterstützung ist aber noch nicht so groß, bei mir nur Element und Tusky.

Da Super-GAU im Duden steht, ist es halt Teil der deutschen Sprache, es muss dir ja nicht gefallen. :wink:

OK du nutzt einen selbstgebastelten Pushdienst. (Kannte ich noch nicht) Zusammen mit einem Custom Rom und der Nutzung eines Programmes, dass es unterstützt und das keinen zentralen Server hat sicher ein datenschutzfreundliches Konzept.
Aber nicht wirklich massentauglich. Nicht jeder Messenger Nutzer wird einen eigenen Push Service sich aufsetzten können und wollen.

Aber gut, dass wäre eine Alternative für Frage 3. Danke.

Sie kommt bei mir nicht in Frage, da ich Matrix nicht benutze. (Habe es getestet und wenn ich keinen eigenen Server betreibe, keine Vorteile gesehen. Dazu war ich noch „Bug“-geplagt in Element.)

Das gute an Unified-Push ist der dezentrale Ansatz. Sobald der Appentwickler dies unterstützt (eine Liste der unterstützten Apps wird auf der Website gepflegt) kann man Unified-Push nutzen und es funktioniert dann analog wie die Push Dienste von Apple oder Google. Hierzu wird ein lokaler sog. Distributor installiert (eine App) die das Polling für alle anderen (unterstützen) Apps übernimmt.

Das dafür erforderliche Backend kann man selber hosten oder aus einer Liste öffentlicher Projekte wählen.

Vom Grundkonzept ist daher alles da, es fehlt leider noch die Adaption im OpenSource Umfeld (von Proprietären Anbietern ganz zu schweigen).
Aktuell werden vor allem Fediverse-Apps und Matrix-Chat-Clients unterstützt. Aber mit der Zeit wird es bestimmt besser :slight_smile:

Einfach immer bei den genutzten Apps die Entwickler auf die bestehen Frameworks hinweisen und Werbung dafür machen!

Um noch auf deine Fragen einzugehen.

Zu 1. Google oder Apple kann auch nicht hexen, die haben einen Ansatz wie oben beschrieben, daher fällt halt jede weitere App die eine ständige Verbindung selber offen hält (und hierzu zumindest unter Android die ganze Zeit im Vordergrund aktiv sein) negativ auf

Und ja im Bezug auf Datenschutz ist es viel Besser, da nur der Serviceanbieter und die App etwas mitkriegen. Wenn man die Dienste vonGoogle hierzu nutzt kann Google (je nach Implementierung) sogar den kompletten Inhalt lesen. Selbst wenn die Nachricht aber durch den Entwickler verschlüsselt wird, kann Google alle Metadaten zu deinen Verbindung aus allen Apps zusammenführen → dass sind wirklich sehr wertvolle Daten.

Zu 2. Bei den meisten Apps wirst fu gar nicht verhindern können, ob sie Push nutzen oder nicht. Die Frage ist allerdings ob in dem genannten UseCase eine App wie SimpeChat überhaupt Sinn hat.

Zu 3 siehe mein Text oben

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@nr845h Danke für die Erklärung.

Mit ist noch nicht ganz klar, wie das bei FCM funktioniert. Wenn ich eine Nachricht in Threema sende, dann geht diese ja zu dem Threemaserver. Wer sagt nun FCM das es eine Nachricht die Nutzer x,y, gibt?
Der Threemaserver oder meine App auf dem Gerät.
Wenn es der Server ist, würde ja Google nie den Absender sehen. Den theoretisch muss ja kein Text übermittelt werden und die eigentliche Nachricht holt das Empfängergerät dann auf dem Threemaserver ab.

Dann fallen ja außer der Anzahl der Nachrichten von Threema keine weiteren Metadaten an. Was Datenschutzrechtlich in meinem Augen relativ harmlos wäre.

Wenn es das Gerät selbst macht, dann hat Google natürlich den Absender und Empfänger und kann korrelieren wer, wann, wie oft Nachrichten austauscht.

(Es geht mir jetzt nicht um Threema sondern es war nur ein Platzhalter für einen beliebigen Messenger)

Ich glaub ich hab irgendwo mal gelesen das es eine Bridge zu den Google Push services geben soll, so das die Apps dann auch unifiedpush nutze

Das ist nicht soo einfach, am Besten mal ein bisschen lesen, dann mit Fragen zurückkommen.

Vereinfacht kann man es so formulieren (ohne Anspruch auf 100%ige inhaltliche Richtigkeit ob der Verkürzung/Vereinfaching)

In deinem Beispiel Threema:

Wenn du die App installierst, registriert sich diese mit einer ID bei FCM und sagt dem Threema-Server, dass sie unter dieser ID auf Events lauscht. Wenn du jetzt eine Nachricht erhältst, schiebt der Threema-Server dem FCM Backend ein Push-Datenpaket mit der entsprechenden ID zu.
FCM schiebt dieses Datenpaket weiter auf dein Handy und zeigt über die Play-Services die Push-Benachrichtigung an.

Hier ist die Krux begraben, man kann natürlich FCM eher datensparsam konfigurieren, muss es aber nicht. Vereinfacht kannst du davon ausgehen, dass Google alle Inhalte kennt, die in der Push-Benachrichtigung enthalten sind. I.d.R. umfasst das auch den Namen des Absenders.

Kleiner Exkurs am Rande, es gab hierzu mal ein Aufschrei wegen der Outlook-App, da einigen Leuten erst ziemlich spät aufgefallen ist, dass wenn Sie eine E2E-Verschlüsselte Mail schicken, diese je nach Konfiguration durch den Admin komplett im Klartext an Google übertragen wird um die Mail als Push-Benachrichtigung anzeigen zu können.

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@nr845h ok also kann man festhalten,

  1. das FCM ist nur so böse wie der Entwickler der nutzenden App es will.
  2. Auf einem Handy mit Google Services gibt es keinen wirklichen Grund dass FCM nicht zu nutzen, sofern die Benachrichtigung von der Server der App erfolgt.

Voraussetzung ist, dass beim Push nur die Info gesendet wird, dass eine Nachricht vorliegt ohne Inhalt und Absender und sich die App, diese Infos dann direkt beim Server holt. Das wäre dann auch die akkusparsamste Option.

Danke, werde mit Mal noch etwas Lektüre dazu suchen.

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ja, wobei das minimum an böse halt schon relativ hoch ist ^^

FCM funktioniert nur dann, anders nicht. Aus Usability Sicht hat es dann wenig Sinn, FCM für eine bestimmte App nicht zu nutzen (Akkuverbrauch) aus Datenschutzgründen natürlich schon. Alle Daten die Google nicht hat kann es auch nicht gegen dich verwenden (oder gegen deinen Gegenüber).

Ich kenne stand heute tatsächlich keine einzige App, die das so macht, aber ja

Wie viel Daten beim Push übertragen werden haben dann keinerlei Auswirkungen mehr auf den Akkuverbrauch.

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