Saubere Sache: Bargeldlos zahlen in Hamburgs ÖPNV

Zum Ende des Jahres wird Schluss sein mit der Barzahlung in den Bussen des Hambuger Verkehrsverbunds – schauder! Wir erinnern uns etwa an die VBB-Fahrcard, dank derer die Berliner Verkehrsbetriebe im Jahr 2016 den Big Brother Award einheimsten, denn die machte das Anlegen von individuellen Bewegungsprofilen möglich.

Tatsächlich spielt der HVV mit seiner neuen Prepaid Card aber einen Trumpf aus und beweist, dass bargeldloses Zahlen und Datenschutz perfekt vereinbar sein können. Die Karte funktioniert ohne Bankkonto oder Smartphone („Dier bargeldlose Bezahlkarte funktioniert ohne Anmeldung. Es müssen keine Konto- oder Kartendaten hinterlegt werden.“ https://www.hvv.de/prepaidcard) Anonym zu haben ist sie an den Fahrkartenautomaten des HVV, dort kann sie auch mit Cash aufgeladen haben. Und da sie keinen Bezug zu einer Person hat, kann sie natürlich auch problemlos weitergegeben werden.

Gewöhnlich ist die Einführung bargeldloser Zahlungsweisen mit collateral damage beim Datenschutz verbunden, doch die Hamburger beweisen, dass es dabei nicht um ein Naturgesetz geht. Lob & Anerkennung!

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Leider nicht online aufladbar, stehst an der Bushalte, Karte leer, kannst kein Bus fahren, nachts um halb 3, völlig Blau, Hunger, Pipi, kalt…

Aber zumindest ein Anfang mal etwas zu schaffen ohne die Daten der Kunden abzugreifen…
obwohl man die Karten immer noch verfolgen kann, völlig legal, ohne den Kunden zu informieren plus das die Video Aufzeichnung läuft mit oder ohne Gesichtserkennung…Möglichkeiten gibt es genügend.

… kein Geld, um die Karte aufzuladen, zu zitterig, um sie ans Lesegerät zu halten, verwirrt in den falschen Bus gestiegen. Stimmt schon, für manche ist die Welt voller Herausforderungen.

Solange das Fahren ohne Fahrschein weiterhin möglich ist…

Es wird den meisten Leuten zu lästig sein. Bei Verlust kein Ersatz. Warum so eine Karte nutzen, dann lieber Bargeld.
Obwohl ich keine Freund von Bargeld bin, fände ich diese Beschränkung nur noch Bus fahren mit Karte, worauf es wohl hinaus läuft, damit der HVV kein dreckiges Geld abrechnen muss, das ist mit dem GWG viel zu kompliziert und aufwendig geworden, für mich nicht praktikabel. Ich hatte früher immer eine Abokarte, weil sich das gelohnt hat. Heute nur noch sporadisch, da nutze ich einfach die App des Anbieters, gibt ja sogar %.
Die Karte soll den Bargeldverkehr in den Bussen und an den Automaten abschaffen und später dann wird die Karte nur noch mit Ausweis gültig sein.

Als Beispiel: Kantine, Mitarbeiter haben immer mit Ihrem Mitarbeiterausweis bezahlt und es gab noch einen kleinen Firmen Rabat, bezahlt wurde bei der Abrechnung vom Gehalt. Dann kam der Datenschutz und es wurden aufladbare Karten gegen Pfand ausgegeben, die man am Automaten aufladen musste… hat sich nie durch gesetzt, es hagelte Beschwerden bis hin zum Boykott, weil die Menschen dann lieber mit Bargeld zahlen wollten, als am Automaten anzustehen während den Pausen. Mittlerweile wird es wieder mit dem Ausweis gemacht und abgerechnet, weil sonst kein Weg gefunden wurde es anständig und annehmbar zu gestalten …Der Weg des geringsten Widerstandes, die Lemminge laufen immer zur Klippe…

Fahren ohne Fahrschein ist das Erschleichen einer Dienstleistung. Wie dies geahndet werden soll, scheiden sich die Geister. Ist aber nicht das Thema. Man wird auch weiterhin ein gültiges Ticket besitzen müssen, wenn man mit dem Bus oder der Bahn fahren möchte. Und wenn man kein gültiges Ticket erwerben kann, aus welchen Gründen auch immer, kann der Bus oder die Bahn nicht genutzt werden :wink:

Wenn die Karte anonym mit Bargeld erworben wurde, lässt sich sicher schwer die Identität der Person ermitteln. Höchstens den Bewegungsverlauf der einzelnen Karte. Das ist aber meiner Ansicht nach wenig nützlich, solange ich nicht die wahre Identität der Person habe. Und da die Karte ja nicht personalisiert ist, also man sie auch weiter geben kann, macht es die Bewegungsprofilerstellung im Grunde nicht aussagekräftig.

Ob es die Karte später nur noch personalisiert gibt, sie also an eine Person gebunden ist, ist aktuell reine Spekulation. Es ermöglicht dem HVV die Stellen mit Bargeldbestand zu reduzieren und gleichzeit Menschen die Möglichkeit zu bieten, weiterhin mit Bargeld zu bezahlen. Auch wenn es die Aufladung der Karte ist. Ja, es ist ein Schritt mehr zum Ticket durch die Aufladung. Ich erachte es jedoch als einen guten Kompromiss für beide Seiten. Die Kunden können weiterhin anonym mit Bargeld die Dienstleistung bezahlen und der HVV verringert seine Stellen, an denen er Bargeld aufbewahrt.

Bei meiner Arbeit kann man nur mit einer Prepaid-Karte zahlen, welche auch nicht personalisiert ist. Da führt kein Weg daran vorbei und beschweren tut sich auch niemand. Und vor den Automaten zum Aufladen habe ich bisher auch keine Schlange gesehen. So sind sicher die Belegschaften unterschiedlich.

Ich finde den Weg des HVV lobenswert insofern, dass er datensparsames Bezahlen ermöglicht. Und wer seine Prepaid-Karte mit Karte aufladen will, kann dies sicherlich auch. So ist doch für jeden etwas dabei.

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Und dann wird an jeder Haltestelle ein Automat aufgestellt? Ich glaube kaum…
Ergo ist das System nur für Einwohner sinnvoll nutzbar.

Ich zb bin Bundesweit im Außendienst unterwegs und habe in vielen Städten bekannte und Freunde. Wenn ich jetzt zb in Hamburg bin, habe ich schon öfter das Auto beim Kunden stehen lassen und bin von der nächsten Bushalte in die Stadt gefahren um mich auf einen Kaffee zu treffen.
Wird in Zukunft wohl nicht mehr möglich sein, es sei denn ich lade mir die App runter (mit Account) oder die Busse bekommen auf einmal alle ein EC Terminal.
Und selbst wenn… Ist trotzdem scheiße, ich will dem Busfahrer einfach Geld in die Hand drücken und mitfahren können.

Es wird einfach jeden Tag beschissener in dieser Welt und ich hab jetzt schon keine Lust mehr auf die nächsten 50 Jahre.:unamused:

Darum sollte man Fahrscheine abschaffen und das ganze bundesweit über Steuern finanzieren – wie die Straßenbenutzung auch.
Dann wäre die ganze aufwändige Diskussion vom Tisch, inklusive der ganzen Kosten, die es gar nicht braucht:
Auch für Inhaftierungen, die es nicht braucht …

Da hilft nur, die eigene Einstellung zu überdenken :wink:

da haben wir älteren dir ja was vorraus :wink:

Da gabs doch mal den klugen Kopf, der ein Schild in der Hand hielt auf dem stand, „Ich fahre ohne Fahrschein“
somit war das Erschleichen hier kein Tatbestand mehr…

Exakt so, ÖPNV muss kostenlos sein für jeden, die Bahn zu privatisieren ohne eine wirkliche Konkurrenz finde ich heute noch ein Fehler, Luxemburg und Estland sind hier Vorreiter und auch manche andere Regionen und Städte in Europa. Wer Klimawende will muss so was umsetzten und kein Gebäudeenergiegesetz durchs Parlament prügeln.
Ich würde sogar soweit gehen, die Privatisierung der Bahn wieder Rückgängig zu machen, der Fern und Güterverkehr verstaatlichen und den Nahverkehr haben die Kommunen in der Hand. Also nicht wieder Beamte bei der Bahn einführen, nicht so verstehen, nein, das man Aufträge an die Privatwirtschaft vergibt, aber der Staat oder die Kommunen volle Kontrolle haben… wenn nun das durch Steuergelder finanziert wird und den Einnahmen vom Güterverkehr… hätten wir schon mal eine Infrastruktur gesichert, worum sich Politiker wieder kümmern können und sich bewähren dürfen. Datenschutz von staatlicher Seite, dürften dann die ganzen Haftbefehle nicht mehr so oft am BHf anzutreffen sein…

Als Zusatz „Info“ zur Bahn Privatisierung–> https://youtu.be/o09q2JAdwiU

Wird aber dennoch gemacht, also wird es schon seinen Zweck erfüllen, es heißt wohl nur die letzten 30 Fahrten in den letzten 30 Tagen… aber wer weiß ob nicht doch zu statistischen Zwecken die Daten weiterverwendet werden.
Und ob die Karten wirklich immer mit Bargeld bezahlt werden? Weil mit Bargeld kann ich doch auch weiterhin bezahlen, wozu der Umweg über die Karte? Der kein Bargeld nutzen will holt die Karte und bezahlt mit PayPal…und schon war es das mit der anonymen Karte.

Ich will das ganz aber nicht schlecht reden, eventuell nimmt es einen anderen Lauf und entwickelt sich zum Datenschutz freundlichen Erfolg für die Bürger.

Eine Karte, auf die alle Fahrten gebucht werden, ist nach einiger Benutzungszeit alles andere als anonym. Man sieht darauf ja die regelmäßigen Fahrten und kann dann schon den Wohnort und die Arbeitsstelle und die Schule oder Kindergarten recht gut eingrenzen.

Es ist auch nicht praktikabel, denn wie komme ich nachts um 23:00 als Auswärtiger an eine solche Karte?

In D ist immer noch Bargeld das gesetzliche Zahlungsmittel. Wenn die Verkehrsbetriebe dessen Annahme verweigern, ist das deren Problem. Ich würde es darauf ankommen lassen und mich ohne Fahrkarte in die Bahn setzen. Wenn der Kontrolleur kommt, dann ihm Bargeldzahlung anbieten. Wenn er ablehnt, dann sich schriftlich geben lassen und abwarten, ob einen die Hamburger ÖPNV verklagen und dann im Gerichtsverfahren klären, ob die Hamburger ÖPNV gegen Bundesgesetz verstoßen dürfen oder nicht.

Das kommt ganz auf den Einzelfall an. Es gab hierzu schon rechtskräftige Verurteilungen.

Wäre schön. Aber solange es nicht so, besteht nunmal die Gefahr der Straftat.

Das wird irgendwann ganz sicher passieren.

Wirst Du verlieren da § 14 Abs. 1 Satz 2 Bundesbankgesetz dem Händler erlaubt Zahlungsoptionen vorzugeben, er muss nur darauf aufmerksam machen, was durch eine Werbeaktion genüge getan ist.
Im Onlinehandel wirst Du amazon auch keine Barzahlung auf drücken können.
Da der ÖPNV Konkurrenzlos ist, wird das sture darauf beharren keine Wirkung zeigen, wie man es in einem normalen Laden Geschäft vielleicht mit Androhung zur Konkurrenz zu gehen, noch „erzwingen“ kann.
Du wirst um eine Anzeige vielleicht herum kommen, da Du bereit warst zu zahlen, aber wie im Fall mit den Schildern, heißt es dann Du hättest Fahrer oder Personal ansprechen müssen, welche Dich dann raus geworfen hätten, somit wirst Du die 60 Euro zahlen müssen.

Die jungs scheitern alle vorm Richter, denn das Schild muss dem Kontrolleur/Fahrer/Mitarbeiter bei Fahrantritt und während der Fahrt gezeigt werden, einfach hinsetzen ohne Ticket ist nicht. Da fängt die „Erschleichung“ für die Richter an.

Folgendes Gedankenexperiment: Ab morgen verlangen die Verkehrsbetriebe das Bezahlen in dänischen Kronen. Oder in Briefmarken. Oder in einer Verkehrsbetriebe-eigenen Währung. Warum? Weil das modern ist.
Natürlich kann niemand von mir verlangen, alle möglichen Währungen mit mir herumzuschleppen. Daher ist Euro in unseren Breiten das alleinige und unbeschränkte Zahlungsmittel. Tatsächlich ist so eine Karte eine verkehrsbetriebeeigene Währung, denn darauf sind eben keine Euro gespeichert, sondern nur in Euro ausgedrückte Forderungen gegen die Verkehrsbetriebe. Der Unterschied zwischen so einer eigenen Währung und Euros wird schnell klar, wenn die Verkehrsbetriebe diese Forderungen einmal nicht begleichen wollen oder können.