Welche "zweckentfremdete" stromsparende und günstige Homeserver Hardware nutzt du?

Tag alle zusammen!

Welche „zweckentfremdete“ Hardware nutzt ihr für z.B. Nextcloud, Openmediavault, AdGuard Home, IPFire, etc.?

Ich persönlich nutze für Proxmox, auf welchem Nextcloud, Openmediavault und AdGuard Home laufen, einen Dell Wyse 5070 Thin-Client. Den habe ich für 90€ damals gebraucht gekauft und noch Laptop-RAM, welchen ich noch übrig hatte, eingebaut. Verbraucht ca. 10 Watt und läuft ganz ordentlich.

Für die IPFire möchte ich meinen Raspberry Pi 4 Modell B, welchen ich noch herumliegen habe, verwenden und einen gigabitfähigen tp-link Ethernet zu USB 3-Adapter anschließen, damit ich zwei RJ45 Anschlüsse habe.

Ziel der Frage ich quasi herauszufinden, wie man „alte“ oder gebrauchte Hardware als Homeserver zweckentfremden kann, um Elektromüll, sowie Geld für Neuanschaffungen zu sparen.

Danke für eure Kommentare!

Bei mir läuft ein Raspi4B mit OMV als NAS. Ist ausreichend schnell und verbraucht etwa 5 W.

Homeserver mit Nextcloud, Samba auf einem Lenovo ThinkCentre Tiny M910q mit NVME und Backup-SSD bei 3,6 Watt (dank RTC über Nacht im Stanby bei 0,5 Watt)

@B3rnd

Das hört sich auch gut an!
Ist der bei dir schon grenzwertig von der Gesamtbelastung her, oder bewegt er sich im ordentlichen Mittelfeld? Sind deine angebundenen Festplatten mit z.B. LUKS verschüsselt eingebunden, oder ohne Verschlüsselung?

@Jim_T

Wow, das hört sich unglaublich niedrig an! Hast du noch andere Plugins in Nextcloud installiert, gibt ja etliche?

Das solltest du mit deinem Dell Wyse auch erreichen können. Checke mal deine Power States, vielleicht blockiert eine Hardware-Komponente die niedrigen States. Verwendest du das WLAN-Modul?

Habe zufällig noch einen Dell Wyse 5070 herumfahren gehabt und komme auch nur auf 3-4W.

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Hmm okay, danke für deinen Hinweis! Ich werde mir das mal genauer anschauen.
Ich dachte dadurch, dass bei mir auf Proxmox mehrere Server parallel laufen wäre eine Erklärung, warum der Stromverbrauch höher ist…

Bin in dem Thema auch noch relativ neu und muss mich noch etwas einarbeiten :sweat_smile:

Du kannst über die Bios Einstellungen sehr viel rausholen. Mit powertop z.B. kannst du sehr gut heraufinden welche Parameter Strom sparen.

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Das erinnert mich an die 3 Liter Autos vor 20 Jahren, die in Wirklichkeit dann fast 5 Liter gebraucht haben.

Was wird zur Messung verwendet?

Powertop ist nicht zur genauen Messung. Das muss immer noch ein Strom/Leistungsmessgerät übernehmen. Powertop ist zum Optimieren von Parametern, dass die CPU auch die niedrigen Power States erreicht. Das wird nämlich immer wieder durch suboptimale Konfiguration oder manche Hardwareteile verhindert. Powertop kann dann die Software-Konfiguration anpassen und Hinweise auf die problematischen Hardwareteile geben.

Bei meinen gemessenen Werten habe ich ein Brennenstuhl-Messgerät verwendet, das auch zur Messung von niedrigen Idle-Leistungen geeignet ist, sowie noch ein anderes Gerät.

Lass halt mal Proxmox ohne aktive Guest-VMs laufen. Die meisten Homeserver idlen aber sowieso die meiste Zeit vor sich hin. Also 10W bei einem Dell Wyse 5070 Idle hört sich entweder nach schlechtem Messgerät oder nach Hardwareteilen die niedrige Powerstates verhindern an. Aber kann mich da auch irren. Hilft im Endeffekt nur ausprobieren.

Tipp: Im hardwareluxx-Forum gibt es einige Enthusiasten, die viel Ahnung von optimaler Hardware zum Stromsparen haben

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Ich verwende ein Intel Nuc für Plex (darauf läuft nur das)
ein Shuttle XPC DS Slim (für 24/7 ausgelegt, lüfterlos) für Docker Services (bsp. Nextcloud, Penpot, Keycloak, etc.)
und ein Raspberry Pi 5 für Adguard, Nginx Proxy Manager und snappymail (Fork von RainLoop)

Die Überlegung war, gewisse Dienste physisch zu trennen - deshalb die beiden Docker Hosts.

Die Shuttle-Dinger (https://www.shuttle.eu/de/products/slim/ds10u) haben zwei Ethernet-Ports.

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Danke für deine ausführliche Antwort!
Ich habe zur Strommessung jetzt kein " Spezialgerät " genutzt, sondern einen Strommesser den ich noch hatte, um sehr energiehungrige Haushaltsgeräte zu entdecken, als damals der Strom sehr teuer war (mittlerweile ist der bei uns ja wieder bei ca. 26 Cent/kWh).

Daher ist für mich ein Zusammenspiel/Kompromiss zwischen: stromsparend, „alt“/gebraucht und ggf. zweckentfremdet interessant gewesen, um Anschaffungs- und Betriebskosten zusammen zu bringen, sowie gleichzeitig etwas zum üben zu haben, um spielerisch und praktisch mehr lernen zu können :slightly_smiling_face:

Natürlich je nachdem, wie groß und wieviele Dateien verschoben werden, reizt der Raspi 4 die Ethernetschnittstelle gerne mal voll aus. Derzeit sind die Platten nicht verschlüsselt. Ich habe aber für OMV7 eine verschlüsselte Testinstallation auf einem anderen Raspi 4, das läuft eigentlich genauso schnell.
Ich sehe manchmal, dass der Raspi etwas hoch taktet, ich bin aber noch nie irgendwie an eine Grenze gestossen.

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Hm, könnte man für manche Zwecke nicht auch ein altes Smartphone/Tablet verwenden?
Wie geeignet das ist, ständig an nem Ladestecker zu hängen, weiß ich nicht.

Den Gedanken hatte ich auch schon mal für Kleinigkeiten.

Ich hätte da aber irgendwie zumindest ein mulmiges Gefühl bezüglich der Brandgefahr durch den Handyakku…

Ich habe auch lange nach einem stromsparenden System gesucht und mich dann für ein odroid H3 entschieden. Trifft zweckentfremdet nicht ganz, allerdings ist der Stromverbrauch für ein leistungsfähiges x86 System mit ca. 1,6W (DC) sehr gut. Wegen x86 wird der Linux-Support wohl lange halten.

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Also ohne großartig zu optimieren frisst meine OPNsense bei normaler Belastung:

NOUS A1T

Tasmota

Voltage 232 V
Current 0.117 A
Active Power 14 W
Apparent Power 27 VA
Reactive Power 23 VAr
Power Factor 0.51
Energy Today 0.005 kWh
Energy Yesterday 0.000 kWh
Energy Total 0.007 kWh

Tasmota 14.1.0 (release-tasmota) by Theo Arends

(Die Nous A1T sind gestern angekommen, habe sie heute mit guten Equipment kalibriert. Feines Spielzeug …)

Dazu kommt noch Switch und AP.

Hardware:
i3-8100
16GB RAM
256GB SSD
Intel I350-4 Port NIC

Mal sehen, ob ich bei den Power States noch was raushohlen kann, aber im Betrieb eher nicht. Mit Proxmox wird es dann wieder anders aussehen.

Wie man einen N5105 mit 1,6W betreiben will, ist mit schleierhaft. Vielleicht im Standby? Sowas läuft bei mir als NFS-Server mit ein paar Spezialitäten wie musikcube, aber in der Dose rödeln auch 3x14TB Platten. Bei Gelegenheit mal messen …

Edit:
was mich wirklich bläht, ist die POWERWALKER VI 800 USV … frisst 14W fürs heizen … kein Plan, ob die USVs alle so „effizient“ sind.

Edit 2:

Gute Erklärung für Scheinleistung, Wirkleistung, Blindleistung:
https://www.a-eberle.de/wissen/scheinleistung/
Man kann hier auch zwischen Englisch und Deutsch hin und her schalten.
Die Formeln sind auch dabei, dadurch erklärt sich der Leistungsfaktor.
(Mein alter Tchibo-Stecker zeigt nur die Scheinleistung!)

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Das Problem ist nicht die CPU, sondern eher das drumherum. Und da ist die die Hardware im Vergleich zu anderen Mainboards recht gut.

Um das zu erreichen, sind 2-3 Einstellungen im BIOS notwendig, den Rest macht powertop. Hier hat jemand sogar 1.2W im Idle gemessen.

https://forum.odroid.com/viewtopic.php?p=363931#p363931

Meine Festplatte geht übrigens nach einer halben Stunde in den Spin Down. Ansonsten braucht man gleich 5W mehr.

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Aus Erfahrung mit anderen Mini-PCs/Boards bin ich überzeugt, dass man das Ding mit unter 4W im Idle (ohne festplatten usw) prinzipiell designen kann. Ob es dann auf unter zwei Watt geht sei mal dahingestellt. Es kommt da auf alle Komponenten an. Die CPU ist das kleinste Problem, da es dort viele gibt ,die sehr kleine Idle-Werte erlauben.

Hier läuft ein RasPi 4 mit Nextcloud, Samba, Wireguard-Server, Adblocker und Firefox-Syncserver. Auf meinem Telefon läuft ein Wireguard-Client, der den Pi als DNS nutzt, sodass ich den Adblocker auch auf dem Telefon nutzen kann. Der Firefox Syncserver syncronisiert Firefoxe auf Windows, Linux und Android. Nextcloud wird für den Dateiaustausch, aber auch für Kalender/Aufgaben, Kontakte, Notizen genutzt (Thunderbird unter Linux, Windows, CalDAV und CardDAV auf den Androids).

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