Werbung blocken mit Privoxy

Werbung blocken mit Privoxy

Eine Alternative zum Browser-Plug-in.

In der Regel blocken wir Werbung mit Plug-ins- oder Add-ons (Adblock, Ublock usw.) direkt im Browser. Eine gute Alternative dazu ist Privoxy. Privoxy ist ein filternder Proxy für HTTP/HTTPS.

Privoxy ist sehr mächtig. Die Funktionen gehen über das reine Blocken von Werbung deutlich hinaus. Privoxy filtert unerwünschte Inhalte, bevor diese an den Browser übermittelt werden. Privoxy kann die Identität verschleiern und noch viele Dinge mehr.

Ein weiterer Vorteil: Hat man mehrere Browser auf dem Rechner, muss man nur ein Tool - Privoxy - konfigurieren und nicht mehrere Add-ons in mehreren Browsern.

Nähere Infos zu Privoxy

https://www.privoxy.org/
https://www.privoxy.org/user-manual/quickstart.html
https://www.privoxy.org/user-manual/index.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Privoxy

Diese Anleitung ist ein wenig tricky und eher für versierte Nutzer geeignet. Aber dieser Artikel wird laufend ergänzt um Installation, Möglichkeiten und Verwendung dieses hervorragenden Tools, das vielen (leider noch) unbekannt sein dürfte, auch dem „normalen“ User näher zu bringen.

Installation

Linux (Beispiel Fedora)

#installiere
sudo dnf install privoxy
#erlaube die bearbeitung der config-files
#sudo chown privoxy:privoxy /etc/privoxy/*
sudo sed 's/enable-edit-actions 0/enable-edit-actions 1/g' -i /etc/privoxy/config
sudo sed 's/enable-remote-toggle 0/enable-remote-toggle 1/g' -i /etc/privoxy/config

#systemdienst aktivieren
sudo systemctl enable privoxy
sudo systemctl start privoxy

Die Einstellung #sudo chown privoxy:privoxy /etc/privoxy/* sollte nur auf Einzelplatz-Systemen vorgenommen werden. Da Privoxy hier in der Grundkonfiguration auf 127.0.0.1 lauscht, sehe ich keine Sicherheitsbedenken. Ansonsten sollte man darauf verzichten die Einstellungen im Browser zu verändern, und diese direkt als root an der jeweiligen Datei unter dem Pfad /etc/privoxy/config vornehmen, oder aber die entsprechende ACL-Option setzen: https://www.privoxy.org/user-manual/config.html#PERMIT-ACCESS

Verwendung

Firefox

Nun müssen wir Firefox nur noch mitteilen, das Privoxy genutzt werden soll. Dazu gehen wie in die Einstellungen und tragen dort unter „Manuelle Proxy-Konfiguration“ sowohl bei HTTP als auch HTTPS 127.0.0.1 Port 8118 ein.

https://support.mozilla.org/de/kb/verbindungs-einstellungen-firefox?as=u&utm_source=inproduct

Jetzt können wir unter der Adresse http://p.p oder http://127.0.0.1:8118 unser Privoxy konfigurieren.

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Läuft Privoxy auch unter diesem Account? Dann halte ich das für keine so gute Idee, wenn es seine Konfiguration und damit sein Verhalten selbst bestimmen kann. Zumindest wenn es sich vermeiden lässt.

PS:

Ich denke, eine Codebox oder Inline-Code könnten das Tutorial noch etwas aufhübschen.
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Also ich persönlich würde warten, bis ein deutschsprachiges Handbuch herauskäme und es dann für Fortgeschrittene (Nerds) empfehlen, zu prüfen.
Einfache User wird es sicher überfordern.

Ich bin sehr neugierig, solange das Handbuch aber nicht in Deutsch angeboten wird, ist es mir zu anstrengend.
Nebenbei: ich würde mich für die Windows-Installation interessieren.

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Danke für die Anleitung.
Gibt es einen Vorteil gegenüber eines Pi-Holes bzgl. dem Blocken von Werbung?

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Also gehe ich davon aus, dass es keinen Vorteil ggü. eines Pi-Holes gibt?

Mir würde jetzt keiner einfallen, sind verschiedene Methode ähnliches zu erreichen würde ich sagen.
Pi-Hole kann man halt einmal im Router einstellen, Proxy muss du auf jedem Gerät einstellen.

Eine Alternative zum Browser-Plug-in.

Das ist es - leider - nicht. Denn ein Proxy oder eine DNS-basierte Lösung wie Pi-Hole kennt nicht den Kontext des Aufrufes. Viele Seiten betten externe Dienste ein, am häufigsten die Google. Wenn ich das im Proxy blocke, kann ich Google garnicht mehr nutzen. Daher ist es sinnvoll zu unterscheiden, ob ich gerade Google nutzen will oder ob die aufgerufe Seite unerwünschte Dinge einbindet, die ich in dem Moment auch nicht brauche. Einem Proxy fehlt das Wissen dazu. Jemand, der einfach nur keine Werbung sehen will, wird keinen großen Unterschied bemerken. Für jemanden, der nicht getrackt werden will, macht es einen Riesenunterschied. Und es sind ja gerade die größten Datenkraken, deren Zeugs überall eingebunden wird.

Ich sehe Proxy-basierte Lösungen dennoch als sinnvoll an, vor allem für Smartphonenutzer. Es erleichtert die Arbeit doch ziemlich, wenn ein großer Teil des Drecks schon entsorgt ist…

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Was spricht da gegen DNS?

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Was spricht da gegen DNS?

Das gleiche wie gegen Proxy. Der Filter kennt den Kontext des Aufrufs nicht.

Ok habe es so verstanden das am Smartphone Proxy sinvoller ist wie DNS

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Nochmal kurz zum Thema Proxy vs. DNS: DNS-basierte Lösungen sind vermutlich performanter. Ein Proxy ist jedoch wesentlich flexibler, da er auch das Filtern von seiteneigenen Belästigungen erlaubt. Denk z.B. an die haufenweise vorkommenden Teaser, die von vielen Seiten oft in die Artikel eingestreut werden und die den Lesefluss massiv stören. Oder seiteneigene Cookiebanner, Benachrichtigungen über neue Inhalte, Newsletter, Gutscheine und ähnlichen Schmonzes. So kann man häufig benutzte Seiten wunderbar aufräumen und lesbar machen. :smile:

Warum soll das der DNS nicht filtern können?

Weil er nur Dinge filtern kann, die von einer anderen IP-Adresse geliefert werden.