Windows 10 von einer NVME SSD in einem externen Gehäuse booten

Warnung
Wie immer gilt, kein Backup kein Mitleid. Ich übernehme keinerlei Verantwortung für etwaige Probleme die entstehen können. Ich kann im Problem oder Schadensfall auch keine Haftung übernehmen oder Hilfe leisten. Das Befolgen dieser Anleitung geschieht auf eigene Gefahr

Einleitung
Man kann sich auch für ein Dual-Boot Szenario entscheiden anstatt einen externen Datenträger zuverwenden, jedoch bringt das stets Probleme mit sich. Besser ist es Windows und Linux auf zwei physisch getrennten Datenträgern zu installieren. Da die meisten Laptops heute nur einen SSD Steckplatz besitzen, muss man sich hier mit einem externen Gehäuse behelfen.
Im folgenden wird erklärt wie man mithilfe einer NVME M.2 SSD und einem dafür vorgesehenem Gehäuse, Windows 10 darüber bootet und im Alltag einsetzt. Das Stichwort dafür lautet „BootDriverFlags“.
Es ist erstaunlich wie schwer es ist im Internet eine Anleitung zu finden, wie man Windows von einem externen Datenträger aus bootet wenn man nicht das Zauberwort „BootDriverFlags“ verwendet. Dieses Tutorial soll dem ganzen Abhilfe schaffen, leicht nachzumachen sein und vorallem Nerven schonen.
Es sei erwähnt, dass man Windows 10 auch direkt auf einen externen Datenträger installieren kann, womit man sich einen Teil dieser Anleitung spart, auch wenn ich keine Ahnung habe wie das funktioniert. Aber dieses Tutorial soll auch nur meinen Weg skizzieren den ich gegangen bin. Wer einen anderen Weg kennt Windows 10 auf einem USB Stick oder einer externen SSD zu installieren und zu booten, der möge sein Wissen hier mit allen Teilen.

Vorraussetzungen

  • freie NVME M.2 SSD
  • NVME M.2 SSD Enclosure (10Gb/s) ~20€-30€
  • Schnelle USB Schnittstelle
  • USB Stick mit Windows 10 ISO
  • im BIOS das booten von USB-Geräten erlauben

Einschränkungen
Da die SSD über eine USB Schnittstelle angeschlossen wird und nicht direkt über PCIe besteht natürlich ein Flaschenhals. Es wäre durchaus denkbar, dass Windows im Betrieb über die USB Schnittstelle des Laptops einfach zu langsam wird, zu viele Denkpausen hat und damit unbenutzbar wird.
Da ich ein Gehäuse mit 10Gb/s Schnittstelle einsetze und am Laptop Thunderbolt 3 (max 20Gb/s) habe, konnte ich bisher keine Probleme feststellen. Bei sehr umfangreichen Office Dokumenten kam es mal vor, dass sich das Dokument aufgehangen hat. Das hatte sich aber dann auch recht schnell erledigt und konnte zügig weiterarbeiten. Auch kann ich nicht genau sagen ob es nicht eher an der recht alten CPU (2017 i5u) des Laptops lag. Was das streamen von Videos im Browser, Musik hören, Websurfen, etc. angeht, so lief alles mit aktzeptabler Geschwindigkeit, reaktionsschnell und performant.
Ob es in eurem Anwendungsszenario zu Schwierigkeiten kommt kann ich nicht vorhersehen. Je nachdem welche Software man einsetzen möchte wird der Flaschenhals mehr oder weniger ein Problem. Da hilft nur ausprobieren. Ich könnte mir aber vorstellen das Videoschnitt mit sehr großen Dateien problematisch werden könnte. Da müsste man dann vielleicht ein Gehäuse mit 20Gb/s oder sogar 40Gb/s verwenden statt 10Gb/s wie ich.
Ob diese Anleitung genauso mit Windows 11 funktioniert kann ich nicht beurteilen. Wenn ich raten müsste, dann ja, aber ich weiß es nicht.

!!! Das Befolgen dieser Anleitung geschieht auf eigene Gefahr !!!

Anleitung am Beispiel einer NVME SSD

  1. Schritt
    Lege die NVME SSD in deinen Laptop in den dafür vorgesehenen Steckplatz ein. Boote den USB Stick mit dem Windows ISO

  2. Schritt
    Installiere Windows 10 auf die SSD und folge dem Setup Assistenten bis der Windows Desktop erscheint

  3. Schritt
    Drücke „win+r“ und gib „regedit“ in die Suche ein.
    Ausführen Dialog
    Klicke auf OK und bestätige die Administrator Rechte im Benutzerkontensteuerungsdialog mit Ja

  4. Schritt
    Suche nach folgendem Eintrag und klick dich durch die Regestry bis du ihn gefunden hast
    => HKEY_LOCAL_MACHINE\SYSTEM\HardwareConfig\{Zahlen/Buchstabencode(UUID deiner SSD)}

  5. Schritt
    Durch Doppelklick auf den Eintrag „BootDriverFlags“ kannst du den Wert ändern. Es öffnet sich ein neues Fenster. Gib den Wert „14“ ein und bestätige mit einem Klick auf OK
    32-DWORD-Wert (32-Bit)

  6. Schritt
    Fahre Windows komplett herunter. Danach solltest du nicht mehr in der Lage sein Windows hochzufahren. Der Bootvorgang würde mit einer Fehlermeldung abgebrochen, da wir mit dem oben gesetzten Wert spezifiziert hatten nur noch über USB zu booten.

  7. Schritt
    Baue deshalb die NVME SSD aus dem Laptop aus und lege sie in das externe SSD Gehäuse ein. Verbinde dieses Gehäuse anschließend per USB Kabel mit dem Laptop

  8. Schritt
    Starte deinen Laptop neu und öffne das Boot Menu deines BIOS. Wähle dein SSD Gehäuse aus

  9. Schritt
    Windows sollte nun ohne Probleme von deiner NVME SSD in deinem externen Gehäuse starten. Du kannst jetzt anfangen dein Windows nach belieben zu konfigurieren. Alles sollte genauso funktionieren als wenn die SSD in deinem Laptop eingebaut wäre

Schlussbemerkungen
Wer bereits ein Windows installiert hat kann selbst verständlich direkt bei Schritt 3 einsteigen und einfach den Regestry-Key ändern. Es sei nur nochmal daraufhingewiesen vorher ein Backup des Systems anzulegen bzw. die SSD zu klonen, falls etwas schief laufen sollte.
Da das mein erstes Tutorial war, bin ich gespannt auf Anmerkungen und Verbesserungsvorschläge. Ich hoffe, dass es dem ein oder anderen weiter geholfen hat.

Zum Schluss noch ein paar Links die ich selbst benutzt und als hilfreich empfunden habe. Es ist empfehlenswert einen AdBlocker wie uBlockOrigin zu verwenden.

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