Deutschlandticket-App

Der Bund drängt immer noch darauf, daß das Deutschlandticket ausschließlich als Handyticket angeboten wird, auch wenn einzelne Verkehrsverbünde und Verkehresunternehmen noch Pläne hegen, es auch als E-Ticket zuzulassen (eine beschreibbare Plastikkarte).

In erstem Fall bestünde Smartphone- und App-Zwang. Soweit ich das überblicke, gibt es außer dem (zu Recht) viel gescholtenen DB-Navigator zwei Anbieter, die bundesweit mehrere Verbünde und Gesellschaften vertreten. Zum einen Dein Deutschlandticket u. a. mit den Verbünden Rhein-Main, Landshut, Würzburg im Boot. Weit mehr Partner hat anscheinend die Deutschlandticket-App (u. a. VBB Berlin/Brandenburg, Vogtland, Rhein/Ruhr).

Weiß jemand etwas über das Datensenderverhalten der Apps oder hat es gar selbst untersucht?

Da hast Du dich verlesen. Im Beschluss heißt es „ausschließlich digital“. Digital heißt hier auch Chipkarte. Jeder Verkehrsverbund hat bereits einen Plan für die Chipkarte. Wer schon eine Monats/Jahreskarte hat wechselt einfach in den Deutschlandtarif und behält seine Chipkarte.

3 „Gefällt mir“

… „behält seine Chipkarte“ ist - zumindest in einigen Fällen - nicht korrekt. Zumindest erhalte ich von der BVG eine neue Chipkarte.

Leider nicht wirklich. Der GVH hatte vorab angekündigt nur die Smartphone-Variante anbieten zu wollen. Und nur anfangs (dieses Jahr) zusätzlich Papierfahrscheine. Definitiv keine Chipkarten! Weiß leider nicht mehr wo genau ich das gelesen hatte. Kann daher keine Quelle angeben. Inzwischen heißt es aber auf deren Website immerhin:

Wann und wie erhalte ich mein Deutschlandticket?
[…] Einen Verkauf des Deutschlandtickets als Papierfahrschein oder auf Chipkarte wird es zum Start am 1. Mai im GVH nicht geben. Zu den Möglichkeiten, dies perspektivisch anzubieten laufen noch Gespräche.

Vielleicht gab es genug Beschwerden, so dass es nicht mehr ganz verneint wird? Aber auf einmal gibt es jetzt sofort auch nicht mehr den Papierfahrschein… Alles sehr verwirrend.
So oder so: Vom GVH bekommt man vorerst ohne Smartphone kein Deutschlandticket! Dann muss man zu einem anderen Anbieter gehen.

Edit:
Die DB schreibt dazu übrigens:

Wird das Deutschland-Ticket als Chipkarte angeboten?
Die Deutsche Bahn setzt beim Vertrieb von digitalen Tickets, wie dem Deutschland-Ticket, auf ihre digitalen Vertriebskanäle bahn.de und die Apps DB Navigator und DB Streckenagent. In Verkehrsverbünden oder Landestarifen, in denen Chipkarten bereits etabliert sind, und in denen die DB als Vertriebspartnerin für den Verbund oder Landestarif auftritt, ist auch der Kauf des Tickets als Chipkarte möglich.

Merkt Ihr’s? Die wollen Eure Daten. Deswegen lassen sie sich darauf ein.
Papier ist eben „dummerweise“ anonym.

1 „Gefällt mir“

Na klar, darum geht es letztenendes doch immer. Irgendwie muss das Ganze ja subventioniert werden. :wink: Der Papierfahrschein war beim GVH, wie gesagt, eh von Anfang an nur für eine kurze Zeit geplant.

Warum soll den der Papierschein anonym sein?

Da steht doch genauso der Name drauf?
Und das Abo muss ja auch bezahlt werden, aslo sind die Daten wo hinterlegt oder nicht?

Man möchte in der Gesellschaft endlich digitaler werden und dann aber keine digitalen Angebote nutzen.

Der Datenschutz muss hier keines Falls als Grund gegen Digitalisierung her halten.

Wenn es nicht gut umgesetzt wird können wir gerne darüber diskutieren aber Papier sollte langsam aber stetig weichen.

2 „Gefällt mir“

Aber Du behältst ihn bzw. vernichtest ihn später und reichst ihn nicht ein, bzw, er wird nicht später irgendwann gescannt, sondern nur bei einer Kontrolle verifiziert. Es gibt kein Tracking mit dem Papier.

Die Apps und Chipkarten werden (in der Zukunft spätestens) zum Tracking verwendet.

Dann ist das aber ein Problem bei der Umsetzung.

Kein Grund die digitale Variante auszuschließen.

Wenn das Tracking nicht von Nöten ist, müssen wir halt mal wieder versuchen darauf Einfluss zu nehmen.

Die Chipkarte oder die App sollten auch nur bei einer Kontrolle her gezeigt werden.

Ansonsten sollte man doch beides gut verstauen können?

App Rechte entziehen, Karte in eine Metall Hülle.

Ja beides sollte nicht von Nöten sein.
Da sind wir uns einig.

Das sehe ich nicht so. Grundsätzlich: jeder wie er mag.
Ich habe also nichts gegen die digitalen Varianten, sondern ich habe etwas gegen den Ausschluss der nicht-digitalen Variante.

Wer nicht registriert und vermutlich künftig getrackt unterwegs sein will, darf nur lokale und teuere Mehrfahrtenkarten, Einzelfahrscheine und Tageskarten nutzen. Das kann man als Bestrafung empfinden.

Wenn so etwas mal etabliert ist, ist es erfahrungsgemäß ganz schwer loszuwerden. Ich erinnere an die Vorratsdatenspeicherung aktuell.

Das ist jetzt zur Einführung die harmlose Nutzung, um erstmal möglichst alle Fahrgäste zu registrieren.

Wir wissen aber, daß Unternehmen des ÖPNV immer ein (durchaus nachvollziehbares) Interesse an der Fahrgast-Zählung haben, um ihre Linien und Ressourcen zu planen.
Das wurde früher anonym (meist von Studenten) auf Papierlisten gemacht, gelegentlich angereichert mit anonymen Interview-Stichproben einzelner Fahrgäste, wie und warum sie genau unterwegs sind.

Die Fahrzeuge sind (jedenfalls hier) schon seit langem mit RFID-Lesestationen für die schon länger existierenden, optionalen Chipkarten-Fahrscheine ausgestattet.

Wenn erstmal der Durchsatz des Deutschlandtickets weit genug gediehen ist, ist es ein Leichtes, damit (oder mit anderen technischen Lösungen) die Fahrgäste laufend zu zählen.
Das wäre noch sinnvoll gewesen, wenn es anonym wäre.

Nur sind mit dem neuen digitalen Ticket die Fahrgäste nicht mehr anonym, und auch nicht wie bei den Touristcards nur

Vorname
Nachname
Tariftyp
Gültigkeitsdatum

gespeichert, sondern beispielsweise mit folgenden Daten registriert, im einfachen Fall:

Anrede
Vorname
Nachname
Geburtsdatum
Vertreter
Vertreter Nachname
Vertreter Vorname
Straße
Hausnummer
Hausnummerzusatz
Wohnort
Postleitzahl
Eventuell, wohnt bei

Kartenherstellung

Vorname
Nachname
Berechtigungsnachweis mit QR-Code, von der Leistungsstelle
Leistungszeitraum von, auf Berechtigungsnachweis
Leistungszeitraum bis, auf Berechtigungsnachweis
Passbild
Kopie des Personalausweises oder Reisepasses, bei Schülern unter 16 Jahren des Schülerausweises

oder im Sozial-Fall:

Name
Vorname
Geburtsdatum
Berechtigungszeitraum
Lieferanschrift
Ggf. gesetzlicher Vertreter (Name, Vorname)
Mailadresse
Zustimmungserklärung zur Datenspeicherung und -verarbeitung
IP-Adresse
Berechtigungsnachweis, mit bewilligtem Leistungszeitraum und Barcodeinformation für jeden Leistungsberechtigten
Lichtbild (Passfoto (410x530 px) oder eine Fotodatei in einem gängigen Format)
Kopie des Personalausweises oder eines anderen Ausweisdokuments

Aufdruck auf Trägerkarte

Name
Vorname
Berechtigungszeitraum
Lichtbild
Kartennummer (8-stellig, übernommen vom QR-Code bzw. Strichcodeaufkleber)

Hier wird also (dann) mit dem ganzen Datensatz persönlich getrackt!
Diese Angebote gibt es ausschließlich digital und das ist schlecht.

2 „Gefällt mir“

Bei uns im Verbund ist das ähnlich. Es wird darauf hingewiesen, dass eine Ausgabe eines personalisierten Tickets im monatlichen Abo nur unter Angabe der gesamten oben unter Registrierung angegebenen Daten möglich sei.
In den Datenschutzbedingungen auf der Rückseite des Bestellzettels wird gleich noch mitgeteilt, das Daten mit Partnern im Zuge Nutzungsanalyse geteilt und ausgewertet werden. Als Grundlage wird berechtigtes Interesse genannt. Weiter werden nicht näher angegebene Auskunfteien und Institute zur Bonitätsprüfung genannt, ohne die das Abo ebenfalls nicht ausgegeben werden kann.
Keine der Sachen kann man auf der Vorderseite des Bestellzettel abwählen bzw. gibt es kein Kasten mit Kreuzchen.
Aber: Auf der Rückseite steht im vorletzten Punkt auch, das man bei barer Zahlung im Voraus ein digitales, anonymes und damit übertragbares eTicket bekommt.

Da kläre ich morgen, wieviele Monate man da im Voraus bezahlen muss. Dann ist das eine Option für alle, die das boykottieren wollen. Bedeutet auch: Wer künftig anonym bleiben will, muss es in bar haben.
Das bestätigt auch die Thesen, das Privatsphäre zunehmend etwas ist, das nur noch für wenige realisierbar sein wird.

2 „Gefällt mir“

Das würde ich ja begrüßen. Insgesamt will ich ja möglichst die Barzahlung, gerade aus Gründen der Anonymität, auch an anderen Stellen bewahren.

Im Gegenteil: ich ärgere mich, wenn es Barzahlung nicht gibt und mir das Angebot versagt bleibt (da gibt es tatsächlich schon Ladengeschäfte).

Schon gar erlaube ich das Lastschriftverfahren nicht, denn das ist mein Konto und niemand anders darf sich da bedienen, wie es ihm gefällt.

Das ist natürlich interessant. Im Vergleich werden hier für Jahreskarten allgemein bisher bis zu zwei Monate pro Jahr bei Vorauszahlung rabattiert.

1 „Gefällt mir“

Ich werfe deutschlandticket.de ein, ist von Transdev und soll keine Bonitätsprüfung vornehmen, dafür wird allerdings die Lastschrift im Voraus abgebucht und bei nichteinlösung wird das Ticket ungültig. Soweit ich die FAQ hier verstanden habe, gibt es die digitale Variante als PDF und kann sich es auch ausdrucken lassen.

1 „Gefällt mir“

Von allen Angeboten das Ticket zu erwerben, scheint mir diese Variante mit der exzessivsten Datenverarbeitung daher zu kommen und alle Register zu ziehen. Man sollte einfach die Angaben zur Datenverarbeitung auf der Seite lesen. Bei einem reinen Online-Anbieter ist das auch erwartbar.

Aber alle oben genannten Daten können doch bei einer Papier Variante auch gespeichert werden.

Und wenn man dann bei jeder Fahrt sich wo einstempeln muss, dann würde man das doch bei einem Papier Ticket mit QR Code auch machen.

Versteht mich nicht falsch.

Ich bin absolut gegen Tracking und Datensammelei.

Aber das hat nichts damit zu tun ob es digital oder in Papierform gemacht wird.

Einzig und allein die Umsetzung ist das Problem.

1 „Gefällt mir“

Hier im Thüringer Verkehrsverbund (VMT) werden je nach Verkehrsunternehmen entweder nur Handyticket (4 Anbieter) oder nur Chipkarte (3 Anbieter) oder beides (5 Anbieter) angeboten (Quelle). Blöderweise ist mein Anbieter in der ersten Gruppe, und da es ein bezuschusstes Jobticket ist, kann ich den Anbieter nicht ohne weiteres wechseln.

Keineswegs. Das hat mit dem Medium der Fahrkarte nichts zu tun. Auch wenn ich (befristet zulässig bis Dezember 2023) analog ein Papierticket benantrage, wird dieses Papierticket meinen Namen enthalten, denn das DT ist per definitionem ein persönliches, nicht übertragbares Ticket. Und mit hoher Sicherheit wird es ebenfalls einen QR-Code enthalten, der mit digitalen Lesegeräten erfasst und verarbeitet wird.

Und das ist auch nichts Neues. Schon bisher konnten die DB-Schaffner (und die einiger anderer Unternehmen) mit ihren Terminals (inzwischen zeilweise auch mit Handys) ausgdruckte Fahrscheine, die bei bahn.de personalisiert gelöst wurden, scannen und Daten austauschen. Beispielsweise wissen sie auf diese Weise, wer der Inhaber ist, der sich auf Verlangen ausweisen können muss. Und sie wissen auch, ob der Fahrgast auf seiner Reisekette schon mal kontrolliert wurde (und verzichten dann zB auf das nochmalige Vorzeigen der Bahncard).

Diese Identitätskontrolle ist notwendig, um zu verhindern, daß ein einmal gelöstes Onlineticket mehrmals ausgdruckt und verwendet wird. Und auch die Sinnhaftigkeit des Datenaustausch (über alle Scanvorgänge) ist nachvollziehbar, weil zB ein Flexpreis-Fernverkehrsticket nicht zuggebunden und zum Teil auch nicht taggebunden (2 Tage gültig) ist, aber trotzdem nur einmalig für die gelöste Fahrtstrecke gültig ist.

Hinsichtlich des Datenschutzes muss allerdings sichergestellt sein, daß diese Daten im Umternehmen bleiben (und nicht von Dritten für Persönlichkeits- und Bewegungsprofile genutzt werden können) und nach angmessener Frist gelöscht werden.

Für die Erhebung dieser Daten macht es keinen Unterschied, ob eine personalisierte Fahrkarte papieren, als Chipkarte oder als Handyticket vorgezeigt wird. Nur mit einer nicht personalisierten Fahrkarte (vom Automaten oder vom Schalter) kann mich anonym bewegen. Es gibt auch übertragbare Abos, aber diese gibt es nur auf Papier oder als Chipkarte (auf denen dann nur der Gültigkeitsraum, aber keine Namen hinterlegt sind). Das DT ist aber definitiv nicht übertragbar, der Abo-Abschluss ist also ein konkludentes Einverständnis, daß ich nicht mehr anonym bewegen kann.

Das DT wird mit Sicherheit nicht übertragbar sein, auch nicht bei Vorabzahlung.

Ich würde gern die App-Lösung vermeiden, weil die Befürchtung besteht, dass damit auch unberechtigtes Tracking verbunden ist. Jede vermiedene App ist eine datensichere App.

Es kann doch auch nicht sein, daß alle ohne geeignetes Smartphone ausgeschlossen werden! Gerade in dem Bereich sind besonders viele Fahrgäste, die auf ein preiswertes Ticket angewiesen sind.

Wurde weiter oben schon erörtert. Um das (bisherige) Bahnticket ging es hier bislang nicht.

Ich finde es sehr vorbildlich, wie gut und übersichtlich die Anbieter auf der Website aufgelistet sind! :+1:

Sehe ich auch so. Finde es nur mühsam, dass man dafür wieder die Datenschutzerklärung raus suchen und studieren muss. Und falls sie OK ist, hoffen muss, dass es auch eingehalten wird.

Ja, für jeden Blödsinn eine neue App installieren müssen, ist Käse. Wahrscheinlich gibt es die sowieso nicht bei F-Droid und dann hat man wieder die ganze Arbeit zu gucken, dass die App nicht wieder alle Daten irgendwo hinleakt. (Gut, wenn sie mit Internet sperren trotzdem liefe, hielte sich der Aufwand natürlich in Grenzen. :wink:) Daher wäre eine pdf oder die Chipkarte am Besten.
Abgesehen davon muss es IMMER auch eine Lösung OHNE Smartphone geben. Für alle, die eben keines haben. Sei es aus Prinzip oder auf Grund des Alters oder was auch immer.

1 „Gefällt mir“

Also, es verhält sich hier wie folgt: Der Bestellzettel von dem der Passus mit der Vorauszahlung gelesen wurde stammt von der Nahverkehrsgesellschaft der Stadt. Die ist dem Verbund des Bundeslands angeschlossen.
Die Rückseite enthält lediglich die Bedingungen zur Ausgabe des eTickets und der zitierte Passus bezieht sich ausschließlich auf die Ausgabe der Chipkarte.
Es ist also im Ergebnis alles wie von Matze und konform mit den Bedingungen zum Deutschlandticket des übergeordneten Verbunds des Bundeslands beschrieben:

Das Ticket gibt es nur im Abo und aktuell nur mit Einzugsermächtigung von einem SEPA-fähigen Konto. Für den Einzug vom Konto wird eine Bonitätsprüfung vorgenommen.
Im Falle bei Kauf über die Stadt mittels Auskunftei infoscore, bei Kauf über den Verbund mittels Arvato.

1 „Gefällt mir“

München (https://www.mvg.de/tickets-tarife/abonnement/deutschlandticket_order.html):

Sie haben schon ein MVV-Abo bei der MVG und möchten wechseln? … Das Deutschlandticket gibt es als HandyTicket oder Chipkarte. Die Chipkarte wird vorläufig in Form von monatlichen Print-Tickets im MVG-Kundenportal online bereitgestellt.

Jeder Münchner hat natürlich einen Drucker …