Nun muss ich mich auch mal hilfesuchend an die Community wenden.
Wider besseres Wissen habe ich vehement gegen das Motto „Never change a running system!“ verstoßen und meinem MX Linux (MX-19.4 „patito feo“) wohl etwas zu viel zugemutet.
Nach einigen Spielereien gibt es plötzlich keinen vollständigen Bildschirm (Desktop) mehr. Dieser ist und bleibt gänzlich leer. Individuelles Hintergrundbild, Symbolleisten sowie alle anderen Elemente, die normalerweise auf dem Desktop zu finden sind, sind verschwunden. „MX Updater“ sowie einige weitere Anwendungen und Funktionen sind weg (nicht mehr verfügbar). Zu sehen ist nur noch der MX Default Hintergrund ohne alles. Das einzige Element, welches tatsächlich noch mit dem Hochfahren automatisch startet, ist „MX Willkommen“. Ach ja, der Mouse-Zeiger ist auch noch da.
Screenshot
(„MX Willkommen“ in Statusleiste verkleinert, deshalb hier nicht sichtbar):
Das Navigieren funktioniert nur noch folgendermaßen:
Alt(Ctrl)+F3
(zum Aufruf von Anwendungen)
Alt(Ctrl)+Tab
(zum Springen zwischen den Anwendungen)
Alle meine bisherigen Rettungsmaßnahmen schlugen fehl. Bevor ich nun das angeschlagene System plattmache; hat die Community Ideen dazu, kann vlt. sogar helfen? Ich weiß, mit Ferndiagnosen ist das immer so eine Sache. Aber trotzdem freue ich mich natürlich über jeden einzelnen Tipp.
Man sollte sich manchmal wirklich selber auf die Finger klopfen.
Könnte es sein, dass die Platte/Partition voll ist?
Ich würde mal nach tty1 gehen (strg+alt+F1) und mir die Platte anschauen.
Oder mit einem Live Stick.
Ist das xfce? Da passiert das manchmal, wenn die session aus irgendeinem Grund abstürzt - zB weil die Platte voll ist… Die Lösung findest Du mehrfach im xfce Forum, ich meine das war ausloggen und ~/.cache/sessions folder löschen.
Edit: Auch bei einem anderen Desktop würde ich erstmal die gecachte session verdächtigen.
Teilweise wird auch empfohlen, ~/.config/xfce4/ zu löschen, das solltest Du erstmal NICHT tun. Ich habs immer wieder so hingekriegt, dass meine config erhalten blieb.
Mit strg+alt+F1 ein Terminal aufmachen, dort einloggen - den promt lesen, denn der fragt zuerst nach dem user - auf das richtige Passwort achten! (kann gar nicht sein, dass das nicht geht) und dann mit strg+alt+F7 zurück in die xfce-session und dort ausloggen. Mit strg+alt+F1 wieder ins Terminal, dort $Dinge tun und dann neu booten
Oder vom Stick booten, Festplatte mounten, $Dinge tun.
Bei einem verschlüsselten System muss man mit LUKS operieren, Nr. 1 hab ich da noch nicht probiert, aber Nr. 2 geht definitiv.
Mit Strg+Alt+F1 wird nicht nur ein Terminal (Fenster) geöffnet, sondern ich bin draußen und der ganze Bildschirm ist das Terminal. Benutzer- sowie Root-Login funktionieren dort zwar, aber ich bleibe draußen - im Terminal. Prompt (Kommandozeile) wartet auf Eingabe.
Nach Reboot und wieder als Benutzer aktiv: Strg+Alt+F7 keinerlei Reaktion.
Also wird es doch auf den Boot mit Stick rauslaufen.
Entferne ich dann besagtes Verzeichnis beim Benutzer oder Root oder bei beiden?
Ja, das ist doch der Sinn der Sache. Du startest eine zweite user session völlig unabhängig von der ersten und zwar ohne GUI/xorg. Mit Strg+Alt+F7 kommst Du wieder in die GUI session, kannst da ausloggen, in die terminal session wechseln, dort $Dinge tun, wieder in die GUI session einloggen und so weiter. Mit Strg+Alt+F2, F3, F4 kannst Du noch mehr terminal sessions aufmachen, wenn Du willst. Aber gibt glaub ich nur eine GUI session unter F7.
Scheinbar stelle ich mich irgendwie blöd an oder aber mir fehlt Grundlagenwissen.
Mit Strg+Alt+F1 raus (O.K.), Benutzer einloggen (O.K.), Strg+Alt+F7 wieder zurück und Benutzer einloggen (O.K), erneut mit Strg+Alt+F1 raus (O.K.) … und jetzt … muss ich per Komandozeile zum Verzeichnis „.cache“ navigieren, um dort den Ordner „session“ löschen zu können.
Hier ist dann für mich (erstmal) Schluss.
Trotzdem war auf wundersame Weise zwischendurch schon mal mein individueller Bildschirmhintergrund zurückgekehrt, zwar in der falschen Auflösung aber immerhin.
Allerdings; nach erneutem Reboot - wieder alter Stand.
Mit Stick (antiX) gehts auch nicht. Darüber habe ich keinen Zugriff auf das Dateisystem.
Vlt. mal mit einer anderen Distro probieren, (Knoppix?).
Nee. Strg+Alt+F7 wieder zurück und Benutzer AUSLOGGEN
Ja. Und dann Strg+Alt+F7 und wieder einloggen.
Doch (oder Antix ist totally weird, was natürlich sein kann). Aber wenn dein Dateisystem verschlüsselt ist, musst du es mit LUKS öffnen (luksopen). Ist es verschlüsselt?
Hier bin ich doch schon vom ersten Schritt automatisch ausgeloggt worden.
Mit Strg+Alt+F1 raus (O.K.), Benutzer im Terminal einloggen (O.K.)
Mit Strg+Alt+F7 wieder zurück
(hier führte der 1. Schritt mit Strg+Alt+F1 bereits zum Ausloggen)
denn bei meiner Rückkehr aus dem Terminal mit Strg+Alt+F7 hier im 2. Schritt
sehe ich mein Hintergrundbild in verkleinerter Form und den Benutzer-Login-Dialog
Nun hier im 3. Schritt erneut mit Strg+Alt+F7 zu agieren scheint insofern obsolet,
weil hier nun, irgendwie auch logisch, mit Strg+Alt+F7 gar nichts mehr passiert;
sollte hier im 3. Schritt nicht vielmehr erneut Strg+Alt+F1 angewendet werden?
Da hast Du XFCE die session unterm Hintern weggezogen, was soll das arme Programm da tun außer hilflos … irgendwas?
Wahrscheinlich kannst Du auch 1. im GUI ausloggen, dann 2. mit Strg+Alt+F1 im Terminal einloggen, 3. $Dinge tun und dann 4. mit Strg+Alt+F7 wieder ins GUI und einloggen. Ich hab nur keine Lust, das auszuprobieren, weil ich jede Menge Fenster offen habe. Die reihenfolge ist egal, entscheidend ist, dass Du nicht im GUI eingeloggt bist, während Du im Terminal arbeitest. Und Strg+Alt+F1 loggt Dich nirgends aus! Ich schrieb doch, Du kannst etliche Sitzungen offen haben.
ich glaube du hast eine falsche Vorstellung von dem tty-Mechanismus.
Linux ist ein Multi-User-System, es bedient gleichzeitig bis zu 7 „ttys“ („Datenterminals“, ein Begriff aus der Urzeit der Datenübertragung Telex), an denen verschiedene und voneinander unabhängige User-Sessions laufen können. Das können also auch verschiedene User sein.
Die User-Session mit der grafischen Benutzeroberfläche läuft grundsätzlich in tty7 (ich denke, das ist in allen Distributionen so, das war schon bei Unix so).
Mit strg+alt+Fx wechselst du in das Datenterminal ttyx.
Auf tty7 läuft also jetzt deine beschädigte grafische Session. Die sollte ausgeloggt sein.
Dann kannst du an einem andern Datenterminal, z.B. tty1 dich als der gleiche User einloggen (du könntest dich dort auch als root einloggen) und arbeitest dort in der Konsole. Dort navigierst du mit Kommandos in das Verzeichnis ~/.cache („~“ steht für dein Home-Verzeichnis) und löschst z.B. den Folder „sessions“. Letzteres solltest du aber nochmal im xfce-Forum verifizieren.
Wenn du deine Reparaturmaßnahmen in der Session auf tty1 durchgeführt hast, kehrst du mit alt+F7 in die grafische Oberfäche zurück (oder neu booten?) und versuchst erneut dein Glück.
Wenn du das geschafft hast, wirst du viel mehr gelernt haben als wenn du das System neu aufsetzt.
Dort muss ich mich erst mal orientieren und zurechtfinden. Das ist für mich ein heilloses Durcheinander. Ob es mir gelingt per Kommandozeile fehlerfrei zum richtigen Speicherort zu navigieren, wird sich zeigen. Nichtsdestotrotz wäre das natürlich auch eine gute Gelegenheit ausgiebig zu üben. Sollte sich gar kein Erfolg einstellen wollen, kann ich immer noch auf die Stick-Variante zurückgreifen. Warum ich unter antiX (gebootet per Stick) mittels Dateimanager keinen Zugriff auf das Dateisystem meines auf der HDD befindlichen MX hatte und habe, dafür habe ich bislang noch keine wirklich plausible Erklärung.
Das Plattmachen des Systems wird selbstverständlich der allerletzte Ausweg sein.
MX-19.4 (patito feo) wird schließlich noch zwei Jahre lang bis 2024 supportet.
Hier gleich noch ein riesiges Dankeschön für eure bislang geduldig geleistete Unterstützungsarbeit: @ilu / @nudel
Man kann schon beim Login in der Konsole stolpern, weil er nicht explizit den Benutzernamen fordert:
Auf die Aufforderung „login:“ gibt man zuerst nur den Benutzernamen ein, Return. Dann fordert er das Passwort an.
Danke für diesen nicht unwichtigen Hinweis! Das ist mir allerdings schon bekannt, weil ich darüber gleich beim Wechsel von Windows auf GNU/Linux „stolpern musste“. Dankeschön @nudel !
Ohne eure Unterstützungsarbeit in irgendeiner Art und Weise herabwürdigen zu wollen:
Ich habe Zweifel, dass das Löschen besagten Verzeichnisses erfolgsversprechend sein wird.
@duda Im Termianl mach mal als erstes „sudo apt install mc“ (sofern dein System sudo nutzt). Dann startest Du „mc“, das ist ein Norton-Commander-Klon. Damit sollte das Navigieren viel einfacher gehen, vor allem dann, wenn Du den noch aus DOS-Zeiten kennst. Mit Pfeiltasten und Enter zum richtigen Ordner bewegen und den dann mit F6 umbenennen. Oder F8 löschen.
Bislang habe ich, wenn ich etwas installieren oder Updates einspielen wollte, fast immer den „sudo“-Befehl verwendet. Wie ist das zu verstehen: „sofern dein System sudo nutzt“?