ich möchte unser Zuhause mit einem eigenen Homeserver etwas flexibler und vor allem datenschutzfreundlicher gestalten, als das mit externen Lösungen oft möglich ist. Leider sehe ich vor lauter Möglichkeiten, vorhandener Hard- und Software und auch den gewünschten Anforderungen nicht so recht, wohin die Reise gehen soll.
Vielleicht könnt ihr mir helfen. Ich erwarte keine Anleitung o.ä., sondern vielleicht könnt ihr mit eurer Expertise einfach besser einschätzen, was für ein Konzept und was für Hard- und Software überhaupt Sinn macht.
Was möchte ich tun?
Ich brauche ein Notizbuch bzw. Programm für Gedanken, Einkaufslisten, To-Do-Listen usw., die ich auf verschiedenen Endgeräten mit Hilfe des Homeservers synchronisieren kann. Ich habe noch keine spezielle Software im Sinn, aber was mir ins Auge gesprungen ist: Joplin, Nextcloud, Obsidian, …
Eine simple Office Suite für Text- und Excel-Dokumente wäre gut. Entweder direkt auf dem Server (so ähnlich wie bei Cryptpad) oder auf den Endgeräten, mit automatischer Synchronisation.
Mediaserver 1: Videodateien unterschiedlichster (aber gängiger) Formate sollen über dummen Smart-TV abgespielt werden können. Im Idealfall sollen auch Apps wie Disney, Netflix & Co. verfügbar sein (sonst muss der TV wegen meiner Familie doch „normal“ ans Netz, denn verzichten wollen wir darauf nicht). In diesem Zusammenhang tauchen immer wieder z.B. KODI, PLEX, Jellyfin u.a. auf!?
Mediaserver 2: Musikdateien (MP3, FLAC & Co.) sollen ebenfalls abgespielt werden können. Über welche Art Lautsprecher, ist noch unklar.
NAS: Netzwerkspeicher, wo all das oben erwähnte Zeug liegt und auf den von den unterschiedlichsten Endgeräten zugegriffen werden kann (z.B. um Fotos rauf- oder runterzuladen), aber auch als Backup-Lösung.
Backup-Lösung: Dateien von den Endgeräten und auch vom Server, würde ich gerne auch sichern. Nicht unbedingt gegen Festplattenausfall, sondern eher, falls man mal aus Versehen was löscht, falsch abspeichert etc. Das heißt, vielleicht eine Lösung wo alle 24h alles gesichert wird?
Werbeblocker: Pi-Hole oder AdGuard oder sonstiges Alternativen für das Heimnetz sollten ebenfalls laufen.
Voraussetzungen
Es muss mit den verschiedensten Endgeräten funktionieren. Ich nutze Linux und am Handy GrapheneOS (ohne PlayStore; also fällt alles raus, wo Apps nur dort erhältlich sind, z.B. Synology). Meine Frau nutzt Apple- und Google-Produkte.
Ich bin ein Freund von FOSS (muss aber nicht gratis sein), ist aber nicht zwingend notwendig. Wobei das ja oft Hand in Hand mit Punkt 1 geht.
Der Server sollte nicht allzu laut sein. Komplett passiv muss aber auch nicht sein.
Hardware zusammenbauen kriege ich hin. Software-Installationen die komplizierter sind, nur mit konkreter Anleitung. Hab aber Spaß daran, mich auch reinzulesen. Nur allzu komplex sollte es am Ende auch nicht werden.
Was ist (relevantes) vorhanden?
Raspberry Pi 4 (Modell B) 4GB. Darauf läuft derzeit ausschließlich ein Pi-Hole.
FRITZ!Box 7530 AX
externe SSD (1TB)
Zukünfig geplant:
Wir haben derzeit einen alten Fernseher (ca. 10 Jahre) mit entsprechend wenig/defekten Anschlüssen: LG 60LB650V. Der wird in naher/mittlerer Zukunft gegen ein neueres Modell getauscht.
Sound: da habe ich noch keinen wirklichen Plan, wie ich Plattenspieler mit Verstärker und eventuell später eine Soundbar und andere Lautsprecher mit dem Home-/Medienserver kombinieren kann - oder überhaupt sollte. Nehme an, solange die Lautsprecher im Netzwerk hängen, geht das schon irgendwie?
Das ist ein langer Text geworden. Danke, dass ihr euch Zeit genommen habt, ihn zu lesen - oder sogar darauf zu antworten. Vielleicht habt ihr ja ein paar Inputs, um mich in die richtige Richtung zu schubsen!?
Ich kann einmal beschreiben, was bei mir läuft. Auch ich habe einen Raspi 4 mit ich glaube auch 4 GB. Daran hängt eine SSD mit 2TB und eine exteerne Platte mit auch 2TB. Als Software nutze ich Openmediavault. https://forum.openmediavault.org/
Für ein „normales“ NAS brauchst du nicht viel Rechenleistung, da reicht der Raspi locker aus und trotzdem habe ich Geschwindigkeiten von bis zu 100MByte/sec im Netz. Nur wenn du zum Beispiel ein Officeprogramm auf dem Server laufen lassen möchtest, oder Filme in Echtzeit umkodieren lassen möchtest, dann brauchst du Rechenpower.
Dazu läuft ein Mediaserver (minidlna) für Filme, Musik und Bilder.
Nachts mache ich ein Backup von der „internen“ Platte auf die externe Platte und einmal kommen die wichtigsten Sachen von den Handies auf das NAS.
Was OMV nicht kann, ist dieses synchronisieren, das ist eher die Stärke von Nextcloud.
Was OMV aber dazu kann, ist quasi nebenbei die verschiedensten Dinge, auch Pi-Hole und Nextcloud, als Docker laufen zu lassen. Damit solltest du eigentlich fast alles finden.
Eine interessante Seite fand ich immer https://knilixblog.wordpress.com/
Da der Ersteller die verschiedensten NAS-Systeme vergleicht und auch sehr gut deren Einrichtung beschreibt.
hole dir am besten einen Thinclient a la Fujitso Futro S740 (der läuft bei mir) oder Dell Wyse oder ähnlich. Damit bist du dann auch freier in der Anbindung von Speicher etc.
Darauf dann ein TrueNas Scale oder Proxmox und es kann los gehen.
Dieser Blog beschäftigt sich sich in erster Linie mit dem Emby-Medienserver. Ich stelle die Installation als Docker-Compose vor und beschäftige mich etwas mit dem Einrichten von Emby. Des Weiteren möchte ich darauf hinweisen, dass es sich um einen reinen privaten Blog handelt und keinerlei Werbung betrieben wird.
Hier ein paar Anregungen aus meinem Homelab:
Begonnen hat bei mir alles mit einer gebrauchten Desktop-Hardware, an der ich via ebay Arbeitsspeicher und Storage aufgerüstet habe. Auf dieser Hardware läuft Proxmox VE, und dort wiederum eine Handvoll VMs, unter anderem zwei Webseiten und eine Nextcloud. Die Nextcloud macht für meine Frau und mich Dateien, Kontakte, Kalender und Tasks. Unsere Endgeräte sind Linux-Laptops und GrapheneOS-Smartphones.
Auf der gleichen „Server-Hardware“ habe ich Proxmox Backup Server installiert. Dorthin (eine dedizierte SSD) sichere ich einmal pro Tag alle VMs und bewahre diese Stände ein halbes Jahr auf.
Später dann habe ich eine zweite, ähnlich ausgestattete Hardware daneben gestellt, um die Ausfallsicherheit zu erhöhen. Dort läuft ebenfalls Proxmox VE. Die beiden sind nun in einem Cluster vereint, und einmal pro Stunde werden die vDisks der VMs auf die jeweils andere Hardware repliziert.
Um die Nextcloud und die Webseiten öffentlich erreichbar zu machen, habe ich ein etwas ungewöhnliches Konstrukt gebaut, das aber sehr stabil und performant funktioniert. Statt dem üblichen Verdächtigen - dynDNS - habe ich bei Hetzner den kleinsten vServer geklickt, um eine feste öffentliche IP-Adresse zu bekommen. Dort läuft ein Web- und ein Wireguardserver. Letzterer ist via VPN direkt mit den VMs verbunden, die öffentlich erreichbar sein sollen.
Falls Dich diese Lösung im Detail interessiert, frag’ gerne hier oder via PM nach.
Selbst hosten kann viel Zeit schlucken und auch frustrierend sein, da immer mal wieder unvorhergesehen Probleme auftauchen. Wenn man dann gerade keine Zeit zum Fixen hat, hat man je nach Wichtigkeit schnell ein Problem. Würde mich an deiner Stelle langsam vorwagen, um zu schauen, ob es überhaupt etwas für dich ist auf Dauer. Du kannst mit dem Raspberry Pi beginnen:
Generelle Basics zum Selfhosting einarbeiten
Basics Docker und Docker Compose, alles weitere als Container
Portainer zum Containermanagment
Pihole als Container statt nativ
Domain besorgen
Reverse Proxy mit Zertifikaten für TLS
Backups
Automatisierung (Updates und Backups)
Wenn du das alles zum Laufen bekommen hast, kannst du ungefähr einschätzen, was Selfhosting auf Dauer bedeutet und dich um weitere Services, mehr Hardware usw. kümmern, wenn du noch Lust hast. Weiter würde ich erst mal nicht vorplanen.
Ich stimme @Chief1945 zu: Kleine, überschaubare Schritte gehen und dadurch ein zunehmend besseres Gefühl dafür bekommen, ob der Aufwand in einem vernünftigen Verhältnis zum erwarteten Ertrag steht, ist ein guter Ratschlag.
Ob dafür zwingend Docker notwendig ist, möchte ich bezweifeln.
Muss nicht. Aber wenn man einige Services parallel auf schwacher Hardware laufen lassen will, kommt man an Containern nicht vorbei. Zudem ist Docker Compose so weit verbreitet, dass man für fast alles Beispiele findet.
Bei mir Zuhause läuft für diese Zwecke ein Unraid Server mit einem i3-9350K, einem C246N-WU2 und 32GB DDR4 ECC. (Bzgl. Hardware habe ich damals auch mit einem Raspi4 und PiHole Zuhause gestartet und habe langsam erweitert und ausprobiert)
Bzgl. Notizbuch nutze ich Joplin - die Daten werden in Nextcloud gespeichert.
Office Suite ist bei mir direkt in Nextcloud mittels Collabora Office integriert
Mediaserver für Video- und Musikdateien - Jellyfin (Transcoding mit der iGPU vom verbauten i3)
NAS - Unraid kann auch als „normales“ NAS zum Ablegen von Dateien verwendet werden
Fotos - Dazu verwende ich Nextcloud bzw. Immich
Dokumente - Dokumentenverwaltung via Paperless-NGX
Werbeblocker - AdGuard Home
Proxy + automatisches SSL Zertifikat - SWAG
Backup - täglich automatisiert via Duplicacy verschlüsselt in die Hetzner Storage Box und wöchentlich manuell auf eine externe Festplatte
Bzgl. Sound/Lautsprecher - hier nutze ich für den TV eine Sonos Beam 2. Gen + 2x Sonos One SL.
Hier kann auch auf Dateien vom Server zugegriffen werden. Nutze ich jedoch mittlerweile nicht mehr, weil Familienabo von Spotify.
Ich glaube, ich werde es wirklich Stück für Stück angehen. Hatte nur Sorge, dass ich die Basis falsch lege und am Ende nichts mehr geschmeidig kompatibel ist.
Hatte lange Zeit ein Synology-NAS im Auge, bis ich dann erst jetzt gemerkt habe, dass das viel weniger flexibel ist, als ich dachte. Allein Nextcloud zu installieren, scheint ja schon nicht unkompliziert zu sein. Vom Zugang über diverse Endgeräte ohne PlayStore ganz zu schweigen (wenn man die Synology-Apps nutzen wollen würde).
Nextcloud scheint einiges abzudecken, was ich mir wünsche:
Joplin Sync
Speicherplatz (ggf. mit eigener Cloud)
Office Suite
Kalender für mich und meine Frau
Nutze auch bereits eine Managed-Nextcloud bei IONOS, weiß also grob, was mich erwartet. Habe jetzt aber Lust, das Zeug selbst bei mir stehen zu haben. Zu diesem Zweck habe ich mir - trotz aller Online-Tutorials - mal Private Cloud mit Nextcloud für Dummies bestellt. Vielleicht hilft mir ja die Struktur eines Buches auch noch ein bisschen weiter.
Alles weitere, wie einen Mediaserver, schaue ich mir dann nachher intensiver an. Glaube da könnte ein Raspberry mit Kodi eine gute Idee sein, aber mal sehen. Da werde ich mir eure Vorschläge noch im Detail anschauen.
Synology als Start ist schon sehr nice.
Nextcloud ist dafür nicht nötig, da Synology von Werk aus alles mit bringt was man braucht.
Hab selber Jahrelang problemlos mit Synology gearbeitet.
Stimme Chief voll zu, der Aufwand eine freie NAS zu verwalten, kann selbst nach dem Ersteinrichten noch groß sein.
Gerade wenn auch andere Personen diese mit benutzen.
Wenn der Wille da ist, ist man bei TrueNAS Schale gut aufgehoben.
UnRaid in Lifetime kostet schon ein wenig was.
Mit Proxmox, und OMV habe ich persönlich keine Erfahrung.
Ob sich solch eine Software wie HexOS, baut eine einfache Übersicht für TrueNAS und verlangt dafür Geld, durchsetzt, weiß ich nicht.
Evtl. ein paar Videos der einzelnen Systeme und deren Einrichtung ansehen, dann hat man einen Eindruck was man sich zu traut.
Ich denke nicht, dass das so viel komplizierter ist als auf anderen OSen, da es auch Linux-basiert ist.
Finde ich gerade für Einsteiger eine gute Sache. Also würde mir ernsthaft überlegen, ob das nicht doch in Frage kommt. Zusätzlich kann man immer was machen, aber da hättest du eine „just works“-Basis. Einen Nachteil hat es, die Verschlüsselung, aber da gibt es auch wege das zum Umschiffen.
Ist doch kein Problem mit Aurora Store
Wenn du eine X86-er Synology mit Docker kombinierst, kann das trotzdem ziemlich flexibel sein.
Schau dir das offizielle Nextcloud-AIO an. Gibt es für ein paar Euro auch komplett als VM.
Hallo,
wenn du NextCloud auf einer Synology selbst hosten willst, kann ich dir https://mariushosting.com
empfehlen.
Der Betreiber hat auch noch jede Menge andere brauchbare Tutorials…
Ich schließe mich hier auch mit einer Frage bzgl. Basis-OS an: hatte erst überlegt OMV oder Proxmox zu verwenden, wobei mir letzteres etwas komplizierter erstscheint. Ist wohl nicht so anfängerfreundlich? Bin dann aber auf Yunohost gestoßen. Hat jm. Erfahrung dazu?
LG
Proxmox ist kein Hexenwerk, mit Online Tutorials kommt man da schnell rein. Und mittels Proxmox Helper Scripts laufen auch schnell die ersten Container oder VM. Das einzige, wo man sich reindenken muss ist das Durchreichen von Laufwerken.
Yunohost hab ich mal probiert, es aber auf meiner HW nicht zum Laufen bekommen. Weiß nicht woran es lag, war dann spät in der Nacht und hab mich dann auf Proxmox fokussiert. Wenn ich jetzt straten würde, würde ich mit TrueNas starten.
Du hast deinen Raspi und du hast eine Festplatte. Also was hindert dich es einfach zu tun.
Hier hat sogar der Namensgeber von diesem Forum die Einrichtung von Nextcloud auf einem Raspi beschrieben. https://www.kuketz-blog.de/nextcloud-auf-dem-raspberry-pi-einrichten/
Mehr geht immer, aber es kann auch Schritt für Schritt geschehen.
Und ja es ist Aufwand, es kann aber auch Spaß machen und eine Art Hobby darstellen. Und es ist allemal sinnvoll, die eigenen Daten auf einem eigenen Server liegen zu haben. Es gibt keine Cloud, nur fremde Computer.
Die Idee hatte ich gestern auch. Und so werde ich es auch machen.
Ich muss mich zwar ein bisschen einlesen, wie ich das genau mache wenn Pi-Hole bereits auf Lite installiert ist (scheint da ggf. Konflikte mit den Ports zu geben), aber das kriege ich hin. Und wenn nicht, sollte ich von allem weiteren wohl eh die Finger lassen.
vielleicht bin ich da mittlerweile betriebsblind, aber ich empfinde „Installation & Grundlagen“ von Proxmox VE als sehr einfach und intuitiv.
Ja, „von Hand“ sind das schon ein paar Schritte. Vor allem für die Installation unter Debian/Ubuntu kann ich die YouTube-Videos von ApfelCast sehr empfehlen.
Dann schmeiß doch ProxmoxVE auf den Raspi und probiere dich aus. Helper Scripts für Pihole und Nextcloud gibt es auch. Also vermutlich ein halber Tag Arbeit, wenn du von neu startest.