Nutzung Microsoft 365 an Schulen und Firmen

Na ja. Wenn Microsoft das so schreibt, wird das wohl stimmen… :slight_smile:

1 „Gefällt mir“

„Microsoft schreibt …“ Ja, und es erinnert mich an olle Breitmaulfroschwitze

Warum sollte »die EU« das selbst tun (können)? Sie ist seit Jahrzehnten nicht fähig die Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, dass in Europa Unternehmen entstehen, die sowas machen. Das wäre der Job, den die EU zu erledigen hat. Stattdessen produzierte sie ein dysfunktionales Verbotsgesetz namens DSGVO.

Die Rahmenbedingungen, auf die man Einfluss nehmen kann, ohne Microsoft zu zerschlagen, sind seit je her dafür da.
Nur kaufen/unterstützen die meisten Unternehmen und Privatanwender nicht die Software/Dienste von etwas anderem als dem Platzhirsch Microsoft. Alle spielen auch noch Ihre Rolle dabei, indem sie bspw. die eigenen, schlechten Dokument-Formate von Microsoft verwenden, die kein Standard sind, etc…

Welches keinerlei Rolle spielt, wenn es darum geht, eine ordentliche Lösung zu programmieren. Die Analyse und das verkaufen von persönlichen Daten sind zur Software- und Dienste-programmierung als auch zum betreiben eben jener nicht zwingend nötig, sondern einfach nur eine weitere Geldkuh. Telemetrie kann natürlich bei Entwicklungsprozessen helfen, muss dafür aber auch keine persönlichen Daten umfassen, und wäre in solch einen Fall auch nicht zu verbieten.

Irgendwie wirfst Du hier zwei verschiedene Definitionen von „die EU“ zusammen.

und

Das klingt danach, daß Du die politische Europäische Union meinst. Aber

und

Das ist doch an den Wirtschaftsraum EU adressiert, oder?

Ich meine: wir sind uns doch sicher einig, daß die Politik keine Software entwickelt … ?

Das wir beide uns einig sind, mag sein. Aber Crey schrob:

Das klang für mich schon so, als hoffe er, dass die politische Instution EU eigene Software entwickelt. Nach meiner Wahrnehmung gibt es nicht wenige Menschen, die „vom Staat“ oder „von der EU“ erwarten, also von „der Politik“, dass diese „irgendwie“ Lösungen entwickelt und bereitstellt, die „die Welt verbessern“.

Der Glaube daran, dass sowas am besten Unternehmer können, ist bei solchen Menschen allzu häufig von dem Misstrauen verdrängt, von Unternehmern übers Ohr gehauen zu werden.

Diese Kultur des Misstrauens - übrigens eine Einstellung, die federführend von kommunisitschen „Geistesgrößen“ wie Lenin und Stalin politisch salonfähig gemacht wurde - ist ein Grundübel.

Das stimmt: „schrob“ … :grin:

Aber ein notwendiges – gerade in der Politik (so weit im Sinne der Genannten)!

Während es im Unternehmertum leichter zu durchschauen ist und auch oft vom „Miss“ befreit werden kann, denn da sind die Intentionen meist eindeutiger, wenn auch nicht unbedingt kundenfreundlicher.

Schule in privater Trägerschaft oder Schule in öffentlicher Trägerschaft?

Das geht den Schulen ganz genauso: Die Schulleiter werden alleingelassen. Die Lehrer werden alleingelassen.

Warum sollte verboten werden, ein Werkzeug zu benutzen, dass ganz offensichtlich vom überwiegenden Teil der Menschheit, die Office-Programme nutzt, genutzt wird?

Anstelle eines Nutzungsverbots, sollten die Schüler - und auch die Lehrer! - lernen, was sie tun, wenn sie Office 365 nutzen.

Weil das in Deutschland ein demokratisch legitimierter Verfassungsgrundsatz ist. Und außerdem: Warum glaubst Du, dass eine bundesweit einheitliche Regelung die bessere Regelung wäre? Lehrt nicht vielmehr die Erfahrung: Je mehr Leute sich auf einen Kompromiss einigen müssen, umso schlechter ist das Ergebnis in der Sache?

kleines Update zu dem Thema:

Nachdem ich der Schule die Informationen des Landesbeauftragten für den Dateschutz Niedersachsen zur Verfügung gestellt habe, bekam ich immerhin keine Standardablehnungsmail mehr.

Die Infos wurden an den RLSB (Regionale Landesämter für Schule und Bildung) als obergeordnete Behörde zur weiteren Klärung weitergeleitet. Bisher habe man jedoch noch keine Antwort erhalten. Ich bin auf die Rückmeldung gespannt…

Auf youtube gibt es einen interessanten Kanal genau zu dem Thema. Dort ist ein Vater ebenfalls gegen den Datenschutzverstoß von Microsoft an der Schule seines Sohnes vorgegangen. Ist ganz interessant, zeigt auch das bemerkeswerte Arbeiten (Unkenntnis) der jeweiligen Behörden. Spoiler: Es gib leider noch kein Ergebnis.

https://yewtu.be/channel/UCOYkgcaRNLzojVBi_e2oy3w

Gruß
Thomas

Das ist jetzt so ein T-Argument und wir können die Diskussion dann ja beenden … Ein bekannter Mensch hat mal grob folgendes gesagt: „Eine Sache wird nicht deshalb richtig weil alle sie (nach)-machen“. Und so argumentierst du, sprich es nutzen alle und deshalb ist das OK. Und das ist es nicht, denn dass Office-365 nicht Datensparsam ist wurde ja festgestellt. Und dann: Quo vadis Office Anwendungen? Entweder geht Microsoft den Weg und bessert wirklich nach oder man sucht sich eine passende Alternative (LibreOffice, etc.).

Ich finde, man muss hier definieren, was eigentlich wem verboten werden soll.

Das hat der TE nämlich nicht definiert. Man kann es so verstehen, daß den Schulen über die KMK verboten werden sollte, Schüler zu dieser Software zu zwingen. Ich vermute, daß das gemeint war.

Du hast aber prinzipiell auch recht, daß man den Schülern bzw. Eltern nicht grundsätzlich verbieten können darf, diese Software (zu anderen Zwecken, als der gemeinsamen Arbeit unter gleichen Bedingungen) zu verwenden.
Das ginge sicher zu weit. Auch wenn es sich mancher wünschen würde.
So verstehe ich hier media-floppy.

Medienkompetenz ist sicher ein wichtiges Fach, aber wie man ja sieht, sind durchaus erfahrene Erwachsene mit dieser Einschätzung überfordert. Das kann man Kindern im Kindergarten oder der Schulvorbereitung sicher nicht erfolgreich beibringen und darauf bauen, daß das ausreicht.
Eltern schon gar nicht.

Wie Bit sagt - es geht nicht darum, die Nutzung irgendwelcher Office-Programme zu verbieten. Alle können privat machen, was sie wollen. Es geht darum, zu verbieten, dass die Nutzung durch die staatliche Schule erzwungen wird. Wenn die Schule in ihrem besonderen Gewaltverhältnis Office365 einsetzt, sind die Schüler*innen zur Vermeidung von Nachteilen gezwungen, dieses Paket ebenfalls einzusetzen. Und das gehört zu Recht verboten.

1 „Gefällt mir“

Der Begriff „Verbot“ war meinerseits unter dem datenschutzrechtlichen Aspekt gemeint. Ich habe nichts gegen Firmen/ Marken, solange sie die Spielregeln einhalten. Und wie schon von vielen Stellen bestätigt wurde, ignoriert Microsoft diese Regeln.

Nach eineinhalb Jahren Digitalisierung an der Schule meines Sohnes kann ich nur Folgendes ernüchternd feststellen:

  • es werden digitale Themen erst gar nicht in den Unterricht eingebunden. Das ipad ersetzt einfach nur den Stift, Block und das Buch, sonst nichts.
  • keinerlei digitale Unterrichtsthemen z. B. Gefahren des Internets, was passiert mit meinen Daten, alternative und datenschutzfreundliche Programme, Medienkompetenz
  • Aufbau und Funktion von Hard- und Software, technische Abläufe, Begriffe.

Viele Eltern fordern das Thema Digitalisierung, ich bin ebenfalls dafür. Aber bei dem, was die Schule abliefert ist das nichts anderes, als lediglich ein Gerät zu bedienen. Das können in dem Umfang schon 4jährige. Hat also für die berufl. Zukunft keinerlei Mehrwerte. Wenn ich meinen Sohn frage, was eine IP-Adresse ist.… ??? (13 Jahre). Na ja, und auf einem ipad kann man ja auch noch so viele andere schöne Dinge außer Schulprogramme mit machen. Ich habe schon so viele Geräte mit Kindersicherung, nun noch das ipad. Und apple macht es da mit seinem geschlossenem System nicht einfach. Statt Vokabeln lernen lieber noch ne Runde Clash Royale spielen. :slight_smile:

Ich bin Baujahr 73 und selbst auf meiner Realschule hatten wir schon Informatikunterricht (wenn auch nur in den Anfängen), Projektwochen mit einem Amstrad CPC oder Werkunterricht wo wir mit Lötkolben und Bauteilen kleine Radios gebaut haben. Nun ja, Radios lötet heute niemand mehr, aber gespiegelt auf die heutige Zeit fehlt so etwas komplett.

Anfangs habe ich mich um das Thema Datenschutz wenig gekümmert. Die Technik nahm so schnell Fahrt auf, dass man sich am Anfang auch keine Gedanken gemacht hat. Die PCs gab es schon, das Internet erst später. Außerdem waren die Officeprogramme noch auf meiner Festplatte und nicht in irgendeiner Cloud. In der ARD Mediathek gibt es aktuell eine Doku über den Chaos Computer Club. Wau Holland hat schon damals auf die Gefahren der Datensammlung hingewiesen, das war Mitte der 80er. Damals wollten auch viele Bürger an der Volkszählung nicht mitmachen. Es wurden dazu Fragebögen verteilt, die den Menschen jedoch suspekt vorkamen. Das war noch analog, wo stehen wir heute?

Gruß
Thomas

1 „Gefällt mir“

Diese Aussage ist falsch. Es gibt - soweit ich das beobachte und überblicke - in ganz Euorpa keine einzige bestandkräftige behördliche Entscheidung oder gar rechtskräftige gerichtliche Entscheidung, die bestätigt, dass Microsoft gegen datenschutzrechtliche Regeln verstößt.

Jeder darf natürlich seine Meinung dazu haben. Die DSK hat doch aktuell festgestellt, dass Microsoft 365 nicht die Anforderungen der DSGVO erfüllt

Behörden haben keine Meinung zu haben, sondern Recht zu vollziehen. Die Datenschutzbehörden haben bislang gegenüber Microsoft kein Recht vollzogen.

Nein. Das hat die DSK nicht. Dafür ist die DSK gar nicht zuständig.

Die DSK hat auch in der Sache nicht einen konkreten Verarbeitungsvorgang auf seine datenschutzbezogene Rechtmäßigkeit überprüft.

Die DSK hat zum Zwecke der Herausbildung einer gemeinsamen Haltung der Bundes- und Landesdatenschutzaufsichtsbehörden Dienste evaluiert, die Microsoft technisch und rechtlich standardisiert anbietet. Zusammenfassen kann man den Befund der DSK wie folgt:

Rechtsauffassung der Datenschutzaufsichtsbehörden ist, dass Dienste, die von Microsoft im Rahmen von Office 365 angeboten werden, bei der Verarbeitung von personenbezogenen Daten nicht DSGVO-konform eingesetzt werden können, sofern die Verarbeitung sich ausschließlich nach den technischen und rechtlichen Standardvorgaben von Microsoft richtet.

Das ist in etwa so bahnbrechend wie die Erkenntnis der Straßenverkehrsbehörde wäre, dass ein Kraftfahrzeug, das die Kriterien des Straßenverkehrszulassungsgesetzes erfüllt, nicht von vornherein auch die Gewähr dafür bietet, dass das Fahrzeug auch im Einklang mit der Straßenverkehrsordnung verwendet wird.

Aber es soll ja Leute geben, die genau deshalb die Zulassung von manchen Fahrzeugtypen verbieten wollen.

Ergo: Die Schulträger müssen sich einen Kopf darüber machen, wie sie Office 365 rechtskonform einsetzen können. Die Schulträger sind die Verantwortlichen. Der jeweilige Schulträger sollte seinen jeweiligen Datenschutzbeauftragten zu Rate ziehen, um dann als Verantwortlicher zu entscheiden, ob und wie er Office 365 DSGVO-konform einsetzen kann.

Da es aber doch diese Dienste nur in der standardisierten MS-Version gibt, ergibt sich doch daraus, daß es unter dem Aspekt der öffentlichen Fürsorge (des Staates für seine Bürger) nicht befürwortet werden sollte. Siehst Du das anders?

Nun muss jemand ein Gesetz auf den Weg bringen, das die Nutzungsempfehlung für Behörden, und/oder die Nutzung der Behörden selbst, aufgrund dieser Erkenntnis untersagt. Das scheint mir das im Thema angestrebte „Verbot“ zu sein.
Anderenfalls müssten diese Dienste im Sinne der Fürsorge „entschärft“ werden.

Der Gesetzgeber muss also im zweiten Schritt ein Zulassungsverfahren für öffentlich genutzte Software, insbesondere im pädagogischen Bereich, auf den Weg bringen.

Ich denke, das kommt auf die Größe des Vertragspartners von Microsoft an. Wenn bspw. die EU-Kommission oder die Deutsche Bahn AG sagen würde, wir verwenden Office 365 nur noch, wenn MS garantiert, dass die Verarbeitung – als Auftragsverarbeiter oder als (Mit-) Verantwortlicher DSGVO-konform stattfindet, dann könnte es sein, dass MS sich bewegt.

Ja. In meiner™ Welt leben mündige Bürger in selbstbewussten solidarischen Gesellschaften, die keines fürsorglichen Staates bedürfen, sondern sich eines nach außen starken Staates bedienen, der innen Freiheit garantiert.

Ach!
Und wie ist das mit der Daseinsvorge auch Daseinsfürsorge des Staates?
Wasser, Strom, Abwasser, Feuerwehr, Krankenhäuser, Friedhöfe, Verkehrswesen, Schulen, … braucht der mündige Bürger das alles nicht „in deiner Welt“ ?

… da brauchen wir dann ja auch keine staatlichen Schulen mehr. :thinking:

Helft mir mal: hat Microsoft je für eine Klientel abweichende Versionen produziert?