Nutzung Microsoft 365 an Schulen und Firmen

Nee! Eben nicht. Das sind zwei verschiedene Dinge: Vorsorge ist was anderes als Fürsorge.

Nö. Brauchen wir wirklich nicht. Denn wozu hat ein Staat Schulen? Um Staatsbürger zu bilden. Das sind diese willfährigen Lemminge, die Steuern zahlen, sich in den Krieg schicken lassen, Dienst nach Vorschrift schieben, für Fürsorge und Versorgung sich jeden Schneid abkaufen lassen usw. usf. – Einfach mal in die Geschichte schauen: Wozu haben Machthaber – seien es Despoten oder Demokratien – die Schulpflicht eingeführt? Richtig! Um Staatsdiener zu haben.

Ich weiß nicht, warum staatliche Schulen eingeführt wurden und es ist mir auch egal. Aber ich weiß, warum wir HEUTE staatliche Schulen haben: Um eine Mindestbildung für alle sicherzustellen, ohne die eine Demokratie jeder Art nicht funktionieren kann. Ohne staatliche Schulen wäre ein großer Teil der Bevölkerung ohne jede Bildung, viele Kinder wären ohne Betreuung sich selbst überlassen, ein weiterer Teil würde meinen, dass die Erde flach ist und von Gott in exakt 6 Tagen geschaffen wurde oder dass die Scharia für alle gilt. Damit das alles möglichst nicht passiert, haben wir Zwangsbeschulung, die ein besonderes Gewaltverhältnis zu den Schüler/innen begründet, und im Rahmen dieses Gewaltverhältnisses hat der Staat die Grundrechte der Schüler/innen zu beachten. Und dazu gehört seit den 80ern auch das Recht auf informationelle Selbstbestimmung. Wenn wir über diese Grundsätze keine Einigkeit haben, lohnt sich eine Diskussion mit Dir @vatolin nicht.

Edit: In diesem Zusammenhang noch der Hinweis auf Art. 7 GG, der den von Dir kritisierten Zustand anordnet.

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Wenn ich nicht @vatolin aus dem alten Forum kennen wuerde (seine Weise zu schreiben ist die gleiche), dann waere mein erster Gedanke „Das ist ein Troll“, aber das nehme ich in diesem Fall nicht an. Eher ist seine Sichtweise auf die Thematik sehr einfach und polemisch.

Der Meinung von @ilu

stimme ich vollstens zu nur kann ich leider (warum auch immer) seinem Post gerade kein Daumen hoch oder Herz oder was auch immer positives geben (vielleicht ist ja bei Discourse Max_Zustimmung auf 3 gesetzt).

An meinem aktuellen Wohnsitz in Suedamerika gibt es vernuenftige Bildung nur gegen Geld, und meine Kolleginnen und Kollegen geben einen wesentlichen Teil ihres Geld fuer die Bildung ihrer Kinder aus.

Was passiert mit den Kindern, deren Eltern sich eine gute Schule nicht leisten koennen oder keinen Kredit aufnehmen wollen um diese zu bezahlen? Ihre Kinder werden was die Bildung angeht von den Kindern der gut betuchten Eltern abgehaengt und somit wird das Arm-Reich Gefaelle noch mehr zementiert, ein sozialer Aufstieg noch schwieriger bis unmoeglich und erhoeht die Spannungen die letztendlich zu antidemokratischen Verhaeltnissen fuehren koennen.

Meine abschliessende Frage an @vatolin kennst du persoenlich die Verhaeltnisse in anderen Laendern? Weisst du wie es ist wenn Eltern ihren Kindern keine Bildung bieten koennen?

Ich habe mich weder gegen die Schulpflicht ausgesprochen, noch gegen kostenlose Bildung, auch nicht gegen eine öffentliche Aufsicht über schulische Standards. Meine Kritik gilt dem Staat als Schulträger.

Wir schweifen ja schon sein paar Posts vom Thema ab, aber ich versuche mir gerade vorzustellen wie Bildung in privater Hand aussehen soll. Das Gros der Schulen in Deutschland ist ja sozusagen in oeffentlicher Hand. Ich habe - insbesondere weil ich das hier vor Ort sehe - meine Bedenken bei privaten Schultraegern. Gibt es positive Gegenbeispiele?

Es gibt - insbesondere im Osten Deutschland - Gegenden, da hat der Staat sich als Schulträger aus dem dünnbesiedelten Land komplett zurückgezogen. Nur dank privaten Schulträgern gibt es dort z.B. wohnortnahe Grundschulen.

Ums mal provokant zu sagen: Vermutlich sind die meisten Schulen in freier Trägerschaft positive Gegenbeispiele zu den chronisch unterfinanzierten öffentlichen Schulen mit zu vollen Klassen, zu vollen und veralteten Lehrplänen, zu wenigen Lehrkräften, dafür aber vielen inkompetenten oder überforderten Lehrkräften, maroden Gebäuden, …

Freie Träger von Schulen sind z.B. Kirchen, Bildungsunternehmen, Diakonie, Caritas, International School, Bürger-/Elterninitiativen u.v.a.m.

Klar, bei der Entscheidung, ob sie Office 365 oder Google Workspace for Education verwenden, haben’s Schulen in freier Trägerschaft leichter. Ich persönlich kenne auch etliche Schulträger, die andere Lösungen umgesetzt haben.

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Wir sollten es bitte nicht übertreiben!
Solange es sich noch auf die Zulassungsregelung von Unterrichtsmaterialien und Werkzeugen, oder Microsoft bezieht, ist es grenzwertig.

Wenn wir jetzt alternative Schulsysteme abfragen und diskutieren, ist das ein neues Thema.

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Danke für den Hinweis, wir weichen vom Kurs ab.

Tolle Initiative!
Anscheinend ist euer Landesdatenschutzbeauftragter schon mal auf der richtigen Spur! Der nächste Schritt wäre dann, dass die Landesministerien für Bildung das Thema adressiert bekommen und Handlungsbedarf sehen. Das ist leichter gesagt als getan - eine Abmahnwelle gegen Schulen kann ja auch nicht die Lösung sein…

Aus meiner Sicht ist das Land in der Pflicht, ähnlich wie bei den Hochschulen eine ordentliche, einheitliche IT-Infrastruktur für Schulen bereitzustellen, die dann von den Schulen angemietet werden kann. Ob das jetzt direkt oder über zertifizierte Serviceprovider läuft, ist dann Detailsache. In BaWü durften viele Schulen auf das Landeshochschulnetz „BelWü“ zurückgreifen. Warum das nicht dauerhaft beibehalten wird? Ich verstehe es nicht…

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Hallo zusammen. Hier die Antwort der Schulleiterin. Was ich daraus entnehme ist, dass das Thema im Focus steht, man aber noch nicht weiß, wie man die Kuh vom Eis bekommt. Ich würde jetzt einfach abwarten, wie sich die Sache weiterentwickelt. Eure Meinung dazu?

Gruß Thomas

Sehr geehrter Herr xxxx,

nach einem Gespräch mit dem RLSB als unserer übergeordneten Behörde muss ich Ihnen leider mitteilen, dass das Kultusministerium aktuell noch keine Stellung bezogen hat, wie Schulen mit der Nutzung von M365 umgehen sollen.
>
> Als Schulleiterin musste ich während der Pandemie abwägen, wie ich den Unterricht für unsere über 1000 SchülerInnen sicherstellen kann. Das Kultusministerium hat uns bestärkt alles zu tun, was der Sicherung von Unterricht zuträglich ist. Wir waren entsprechend glücklich, dass es von Microsoft die 365er Lizenzen gibt, bieten sie doch eine Menge Komfort in der Anwendung. Ein Gerichtsurteil des OLG Karlsruhe aus dem April dieses Jahres schien uns hier recht zu geben. Mittlerweile hat sich die Rechtslage hier verändert. Auch wenn die Nutzung aktuell umstritten ist, muss ich als Schulleiterin abwägen. Uns ist die Problematik der Einhaltung der DSGVO durch Microsoft durchaus bewusst. Dennoch trage ich die Verantwortung für gelingende Lehr-/Lernprozesse und wir haben uns als Schule nach diskursiver Abwägung für die Nutzung und den Mehrwert dieser Nutzung von M365 ausgesprochen. Ein Wechsel im laufenden Betrieb des Schuljahres würde zu erheblichen Verwerfungen der Unterrichtsdurchführung führen, so dass die Verhältnismäßigkeit nicht gewahrt wäre. Ebenso sehe ich einen Wechsel auf andere Software zum Halbjahr als äußerst problematisch an, da die Abiturprüfungen kurz nach dem Halbjahreswechsel starten. Diese werden dann im Mai gefolgt von den Abschlussprüfungen in den Jahrgängen 9 und 10.
>
> Wir müssen unseren SchülerInnen und auch den KollegInnen die Chance geben angemessen weiterzuarbeiten und das Schuljahr erfolgreich zu beenden. Nach der Datenschutzkonferenz signalisieren beide Seiten (die Datenschutzbeauftragten der Länder und auch Microsoft) Gesprächsbereitschaft. Was sich hier ergeben kann/wird wissen wir leider zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
>
> In diesem Zusammenhang gilt es zu betonen, dass es uns als Schule elementar wichtig ist, dass sich alle SchülerInnen bestmöglich auf ihre Abschlüsse (Prüfungen in 9, 10 und das Abitur) vorbereiten können. Aktuell nutzen wir die Kursnotizbücher kollaborativ, so dass alle SchülerInnen auf alle Notizen zugreifen können.
>
> Die Lehrkräfte müssen sich mit neuer Software vertraut machen können, um diese zielführend einzusetzen. Aktuell prüfen wir Alternativen zu M365 und verfolgen die weiteren Gespräche zwischen Datenschutzbeauftragten und Microsoft. Des Weiteren bleiben wir natürlich in Kontakt mit dem RLSB. Sobald sich Neuigkeiten ergeben werden wir die Elternschaft informieren.
>
>
>
> Mit freundlichen Grüßen

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Das ist ja immerhin eine inhaltliche Positionierung und damit mehr, als die meisten Schulen zu tun bereit sind. Die SL schildert auch das Dilemma, vor dem in der Tat fast alle Schulen im Angesicht der plötzlichen Schulschließungen standen, dass es nämlich so plötzlich keine funktionierenden Lernplattformen gab, erst recht nichts, mit dem Lehrerinnen und Schülerinnen ohne weitere Schulung (Schulen waren ja geschlossen!) umgehen konnten.

Nun haben wir allerdings die Schulschließungen schon seit über einem Jahr hinter uns gelassen und sind auch die Ministerien aufgewacht - mittlerweile hätte man reichlich Gelegenheit gehabt, einen Umstieg auf datensparsamere Software wenigstens vorzubereiten.

Im Thread hier war ja die Rede davon, dass O365 noch nicht rechtskräftig verboten sei. So funktioniert aber Datenschutz nicht. O365 ist ja nicht „an sich“ illegal (z.B. wenn ich es selbst für eigene Daten wissend und freiwillig nutze), sondern es ist immer nur in einem bestimmten Nutzungsszenario illegal (also nicht DSGVO-konform).
Schon jetzt herrscht allgemeine Einigkeit, dass die Nutzung von O365 für die Verarbeitung von SuS-Daten nicht geht - und daher ist es für mich als Lehrer keine Option, weil ich ja nicht eine Textverarbeitung für den Unterricht und dann eine andere für die Erstellung von z.B. Klassenlisten nutzen möchte.
Spätestens seit dem Papier der DSK ist klar, dass auch die Nutzung von O365 durch SuS selbst keine Option sein sollte. Schulen, die sich um Datenschutz sorgen, sollten daher die Finger von O365 lassen. Alle anderen Schulen haben aber sich keine Lust, ständig aufwändig Elternanfragen wie vom OP zu beantworten, ggf. dann Knall auf Fall ein neues System einführen zu müssen. Daher: O365 wird vermutlich nicht durch ein Verbot der Ministerien scheitern, sondern durch Beschwerden von Eltern.

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Ich finde die Antwort beachtlich.

Kann dem aus Erfahrung nur zu stimmen.

Hoffe sehr das sich in den nächsten Jahren dort etwas tut.
Denke aber auch das hier die Ministerien ran müssen.

Und zumindestens in Bayern ist dies ein Ministerium welches selbst vom Ministerpräsident als beratungsresistent gilt.