Hallo zusammen,
als Neuling vorneweg gleich mein Bekenntnis: ich bin kein IT-ler und (leider) erst seit relativ kurzem vermehrt als Leser auf dem Kuketz-Blog unterwegs, möchte aber jetzt das Thema Privacy für mich endlich mal etwas tiefgreifender angehen, sprich großflächig in meinem Daten- und Kontenwirrwarr aufräumen. Habe ich nämlich schon seit langem vor, doch trotz gehöriger Bauchschmerzen aus den unterschiedlichsten Gründen mit immer wieder aufschieben müssen…
Ich muss sagen, dass ich mich in letzter Zeit durchaus viel nach Infos umgeschaut hab, dabei natürlich auch im hilfreichen Kuketz-Blog bzw. Forum (alt und neu) durchaus fündig geworden bin – und da ist auch noch jede Menge Stoff übrig, den es sich bestimmt lohnt, gründlich auszuchecken! Wie das oft halt so ist, ist mir allerdings gleichzeitig noch bewusster geworden, wie umfangreich dieses gesamte Themenspektrum ist; plus: als komplett Fachfremder fällt‘s mir nicht immer leicht, bei der riesigen Menge an Infos alle Details intuitiv zu durchdringen. Da sich der Blog ja u.a. auch an ein breiteres Publikum wendet, hoffe ich, dass ihr mir hier nachseht, falls sich in meinen (Nach)Fragen eklatante Wissenslücken zeigen.
Ich finde es schon tricky, mein Anliegen in eine einzige Schublade zu sperren. Mir geht es gewissermaßen auch um die Beziehungen (Wechselwirkungen?) zwischen den verschiedenen Online-Aktivitäten sowie dazugehörigen Schutzmaßnahmen; und um Nutzungsgewohnheiten, die es ggf. dabei entsprechend anzupassen gilt. Sozusagen die Suche nach einem „holistischeren“ Blick, weil meine Perspektive bislang anscheinend noch einige blinde Flecken aufweist. Etwas konkreter in meinem Fall bspw. Unsicherheiten, was das Zusammenspiel von Email-Accs, Browser, Fingerprinting, Profilbildung angeht. Um es wenigstens graduell zu vereinfachen, möchte ich mich im ersten Schritt nur auf die Sparte Desktop PC/Notebook konzentrieren.
Aufgeschnappt habe ich etwa die Prinzipien 1.) von Datenschleuder-Accounts und Diensten zu FOSS bzw. datenschutzfreundlicheren Alternativen wechseln, 2.) Email-Adr./-Aliasse/-Provider aufzuteilen, 3.) mehrere Browser zu verwenden je nach Zweck (z.B. Mikes 3-Browser-Prinzip).
Genau so etwas in der Art habe ich vor, aber leider tue ich mich irgendwie verdammt schwer, einen praktikablen, eleganten und logisch sinnvollen Plan auszuarbeiten, der mich zum Ziel bringt! (= weniger Querverbindungen bzw. mir durch Big-Data zuordenbare persönliche Infos, diffuserer digital footprint, mehr Kontrolle/Überblick bzgl. meines „Online-Ichs“). Die Reihenfolgen und Abläufe sollten natürlich so vorteilhaft sein, dass sie einen substanziellen Effekt haben und ich nicht die ganze Mühe aufwende, um am Ende doch vom Regen in die Traufe zu geraten.
Ich muss vernünftigerweise davon ausgehen, dass ich – Stand jetzt – eine ausgiebige Datenspur von „Altlasten“ hinter mir herziehe, bloß durchschaue ich die genauen Verknüpfungen nicht. Was ich im Netz so hinterlassen hab, ist ja mitunter Jahrzehnte alt. Als unwissender Jugendlicher in den 00ern hab ich damals bei Foren o.ä. mit echtem Namen registriert, diverse Google-Dienste genutzt, mich mit Login-Email-Adressen bei Newsletters eingetragen, bei Shops später Tel.-Nummern hinterlegt etc pp. Eine der Freemail-Adressen von damals habe ich sogar noch heute im Betrieb, wobei ich nicht mehr nachvollziehen kann, was aus einigen vergessenen, verwaisten Konten/Profilen geworden oder was genau ich wo angegeben habe.
Über die Jahre hab ich mein Online-Verhalten natürlich verändert, teilweise Registrierungsdaten überschrieben, neue Email-Adressen angelegt usw. Und die technische Seite ist logischerweise nicht unverändert geblieben (Wechsel von Router, Browser, Addons, Endgerät,…). Trotzdem, wenn sich nur gelegentlich minimal was an Variablen ändert, sollten doch insgesamt viel mehr auslesbare Konstanten übrig sein, um meine Aktivitäten problemlos rückverfolgen zu können, oder nicht? Vor allem, wenn die Werbe-Netzwerke 15 Jahre lang alles mögliche aggregieren, was sie in die Finger bekommen…?
Wo fange ich da überhaupt an mit Aufräumen, sodass ich nicht nachher alles doppelt und dreifach machen muss? Wie kann ich möglichst viel alten Informationsmüll abstreifen, der mir im übertragenen Sinn noch an der Schuhsohle klebt, wenn ich im Netz unterwegs bin, wenn doch im Grunde genommen (fast) alles mit allem verbunden zu sein scheint?
Derzeit find ich das Ganze echt verzwickt, fast schon überfordernd, und komm irgendwie nicht weiter…
Das sind hier erst mal relativ abstrakt klingende Verständnisfragen, aber ich hätte noch ein paar konkretere Fragestellungen mit anschaulichen Beispielen, nur denke ich der Text wird dann einfach viel zu lang werden, daher erst mal hier ein Cut.
Sorry also für die längere Einleitung, ich hoffe mein Anliegen ist bis hierhin soweit dennoch klar geworden. Würde mich wirklich freuen, wenn jemand mir für den Anfang Anhaltspunkte geben könnte, darauf könnte ich dann noch mit präziseren Fragen aufbauen, sofern die sich nicht allesamt damit erledigt haben sollten.
Danke vorab denjenigen, welche den nicht ganz so kurzen Textblock gelesen haben!
Vue Noir