Papa, alle Schüler und meine Freunde nutzen Whatsapp -- ich bin immer draussen -- was tun?

Interessanter Aspekt, trifft es genau auf den Punkt.

Wir werden auch bald das reden verlernen, dafür aber immer wissen was jeder den ganzen Tag isst :wink:

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Sinnloser kann Energie nicht verschleudert werden. Denkt keiner von diesen Spinnern darüber nach!?

Ist das jetzt ein Argument, um lieber SMS schreiben zu sollen oder lediglich eine Anmerkung?

Weil das von außen schlicht nicht möglich ist.

Du musst abwägen, was dir/deinen Kindern wichtiger ist. Privatsphäre oder soziale Kontakte?
Man kann es auch je nach Anwendung splitten. WA für unwichtige Dinge und für wichtige Dinge einen anderen Messenger.

Gar nicht. Die Leute müssen selbst überzeugt sein.
Die gleiche Diskussion gibt es bei Veganismus.

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Hinzu zu @voxan’s Kommentar, dass die Analyse der Daten in FB und WA so spezifisch von außen nicht möglich ist: Material zum Thema gibt es doch zuhauf.

Jedes Jahr kommt neues Zeug aus Wissenschaft, Wirtschaft, Behörden und von NGOs zu dem Thema. Es ist den meisten einfach nicht wichtig genug. Es ist zu abstrakt. Niemand wird wegen seines gesammelten (Schatten-)Profils im echten Leben Auswirkungen erleiden, die offensichtlich damit verknüpfbar sind. Jedenfalls niemand, der nicht aktivistisch o.ä. unterwegs ist und sich um das Thema kümmern muss/sollte.

Hinzu kommt, dass viele „Datenschutz“ als Reizwort empfangen. Hier wäre man eigentlich mit „Verbraucherschutz“ besser gefahren. Das System verstärkt sich auch immer wieder selbst, da aus den Profilen zumeist ja Werbung gezielt generiert wird und mit den Umsätzen dann Kampagnen gegen Datenschutz gefahren werden.

Naja, wenn ich so überlege über wen du da sprichst… alles Menschen wie auch die Leute in Turnvereinen, Kindergärten, Schulen. Die, die WhatsApp benutzen. Und nur weil man „Jura-Prof“ ist, ist man kein Experte für Datenschutz und Metadaten.

Ich mein’, es gibt allen ernstes WhatsApp Business, das von deutschen Unternehmen als internes Kommunikationstool verwendet wird. Der tägliche Umgang damit prägt die Menschen ja noch zusätzlich, siehe auch MS Teams und Co. Die Akzeptanz ist dann auch im privaten Bereich deutlich beeinflusst.

Was du treffend beschreibst ist genau das Problem: eine kleine Sammlung von sehr einflussreichen Personen und Unternehmen haben es geschafft, die Zeichen der Zeit richtig zu deuten und mit aller Macht den Markt zu übernehmen. Und das Ergebnis ist eine technologisierte Gesellschaft, die diese Produkte konsumiert. Ironischerweise ist WhatsApp in den USA gar nicht so weit verbreitet wie hier. In Europa und insbesondere in Deutschland war aber das Vakuum so groß, dass kurz nach der Einführung von Smartphones WhatsApp das Netzwerk komplett kapern konnte.

Wat soll man da jetzt noch machen? Die Stellen, die für die Kontrollen von Monopolen verantwortlich sind, haben grundlegend versagt. Es kam keine rechtzeitige Alternative, weil die Zeichen nicht erkannt wurden. Eher hat man sich vermutlich gefreut, nicht mehr die horrenden SMS-Gebühren zahlen zu müssen.

Ich persönlich halte Konfrontationen im Kontext Datenschutz in der aktuellen Stimmungslage für Energieverschwendung. Es gibt immer wieder Möglichkeiten, gezielt Einzelne auf Alternativen zu ziehen. Aber Kindern in einem so empfindlichen Alter aus Datenschutzgründen den sozialen Kontakt vorzuenthalten? Sehr schwierig.

Wie gesagt, Datenschutz ist ja nicht das einzige Thema, das auf der Schiene aus dem Ruder gelaufen ist. Ernährung, Klima, Mobilität, Rechtsruck… Alles komplizierte Themen, für die die meisten im Alltag nicht genug Zeit und Nerv haben.


Hier ein paar Links zum Thema Metadaten:

Andere Quellen:

Und zu guter Letzt natürlich auch https://www.kuketz-blog.de/?s=metadaten

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Dafür kommt ja jetzt hoffentlich der Digital Services Act.
Der sagt, dass zB Whatsapp auch von anderen Messengern angesprochen werden muss.

Inwieweit das dann ausgestaltet wird, muss man sehen. Aber Ziel ist die Aufbrechung von Monopolen.

Ach so, übrigens gibt es an der Technikfront durchaus auch noch eine wichtige Alternative: Rich Communication Services aka RCS. Das soll SMS ablösen und wird mittlerweile in den wichtigsten deutschen Netzen unterstützt.

Rich Communication Services (RCS) ist ein Kommunikationsstandard im Mobilfunk und als Ersatz für den Kurznachrichtendienst SMS konzipiert. RCS ist keine Chat-App, sondern ein infrastrukturbasierter Dienst. Er ermöglicht u. a. Gruppen-Chats und Dateiübertragungen und soll so eine Alternative zu mobilen Instant-Messenger-Diensten bieten.
Ein wesentlicher Unterschied zu diesen Diensten besteht darin, dass RCS das Adressbuch des Anwenders nicht mit den übergeordneten Providern zum Datenabgleich teilt. Nicht alle RCS-Funktionen, die im Standard definiert sind, werden von jedem Netz und jedem Client angeboten; nur die Services, die zwei Kommunikationspartnern zur Verfügung stehen, werden auch im Client angeboten. Die Kosten für die Nutzung von RCS sind wie bei SMS, MMS und Telefonie anbieterabhängig.

Die neueren Android-Versionen unterstützen das Protokoll in der Messaging-App. So weit ich weiß sträubt sich Apple noch, wegen iMessage. Wenn Menschen aber untereinander Android verwenden, sollte RCS nutzbar sein.

Featureliste, aus Wikipedia:

RCS-Dienste (wie beschrieben im Universal Profile 2.3):

  • Provisionierung des Endgerätes
  • Feststellung von Diensten und Verfügbarkeit der Kontakte
  • Chat
  • Dateiübertragung
  • Group Chat
  • Audio Messaging
  • Messaging auf mehreren Endgeräten eines Nutzers
  • Nutzung der Sprachtelefonie auf Endgeräten
  • Nutzung von IP-Videotelefonie auf Endgeräten
  • Enriched Calling
  • Messaging as a Platform
  • Sicherheit gegen Angriffe von Malware
  • Verhalten des Endgerätes zur Verwendung von IP-Diensten, wenn Datendienste nutzerseitig deaktiviert wurden
  • Nutzer-Settings für RCS
  • Nutzung von Sprachtelefonie und IP-Videotelefonie auf mehreren Endgeräten eines Nutzers (ohne technische Spezifikation)

Trotz umfangreicher Erweiterungen gegenüber SMS/MMS fehlen RCS weiterhin Funktionen wie Profilbild, Status bzw. Stories oder Live-Standort, die sich bei gängigen Messengern wie Whatsapp großer Beliebtheit bei Endnutzern erfreuen.

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RCS gibt es doch auch schon seit Ewigkeiten (Wikipedia sagt bspw. die Telekom würde es seit 2013 anbieten. Google pusht das aktuell doch nur als Angriff auf iMessage von Apple und versucht es dann auch wieder an sich zu ziehen über deren App (https://arstechnica.com/gadgets/2019/06/google-ninth-attempt-at-a-messaging-service-will-be-based-on-rcs/)

Also ich würde da keine großen Hoffnungen rein setzen. Insbesondere nicht, dass es Google-frei geht, weil am Ende ein paar „Komfortfunktionen“ dann wieder „nur“ mit Google-Diensten gehen werden (meine Spekulation…). Die Carrier und Telkos haben das einfach verpennt… :frowning:

Zitat Wikipedia:

Google’s Jibe Cloud platform is an implementation of the RCS Universal Profile, designed to help carriers launch RCS quickly and scale easily.

Also statt WhatsApp laufen die RCS Nachrichten dann durch die Google Cloud. Klingt nicht nach einer Verbesserung…

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Danke für den Hinweis auf RCS. Wenn das aber was kostet, dann werden da wohl nicht viele auf den Zug aufspringen, denn z.B. WhatsApp ist ja kostenlos (denken halt viele).

Der Zug dümpelt schon seit Jahren vor sich her. Da springt niemand mehr auf.

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Den „offiziellen“ Conversations-Client gibt es nur als kostenpflichtige Version im Google Play Store und, soweit ich gesehen habe, gar nicht für iOS.
Dagegen gibt es die Signal-App kostenlos über den Apple iOS bzw. Google Play Store.
Von daher solltest Du es nochmal mit Signal probieren - das „Onboarding“ ist genauso einfach wie bei WhatsApp und es ist sogar sehr wahrscheinlich, das andere Mitschüler dies ebenfalls schon nutzen.

Vorweg:
Keine Software ist kostenlos. Die Frage ist wer bezahlt wieviel. Wenn niemand bezahlt, dann hat der Programmierer für seinen Aufwand nix bekommen. Also der Programmierer bezahlt. Conversations gibt es via f-droid.org ohne Bezahlung. Der Programmierer D. Gultsch hat sich für XMPP sehr verdient gemacht und arbeitet aktuell an dem nächsten großen Wurf für Conversations. Der freut sich bestimmt über Unterstützung.

Für XMPP/Jabber gibt es Conversations für Android und Siskin für Apple, siehe messenger-matrix.de für Windows, Linux, etc gibt es zB. gajim.

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Worin besteht der Vorteil der Bridge von WhatsApp zu Matrix?

gute frage. würd ich auch gerne wissen. zumal es ja irgendwo trotzdem ein aktives WA zur Mobilnummer geben muss. Brücke hin oder her…
oder ich steh hier auch auf dem schlauch…
klärt uns bitte auf

Der Vorteil von einer Bridge wäre in meinen Augen der Entfall sämtlicher Metadaten, die sich durchbdie Appnutzung ergeben

  • Kontakte auf dem Handy
  • Interaktion mit der App
  • Bewegungsprofil

WhatsApp nutze ich nicht bzw. habe das nur mal für einen Zeitraum auf einem dafür extra eingerichteten Handy mit Lineage OS ohne Gapps gemacht. Wer mit mir kommunizieren will schickt mir E-Mail oder SMS oder nutzt Signal oder Threema. XMPP auf gajim habe ich zur Zeiten als Mod genutzt, liegt aber aktuell auf Eis. Eventuell werde ich nochmal einen Ausflug in die Matrix unternehmen.

Ein guter Freund von mir ist Selbstständiger und der sagte mir, dass er WhatsApp braucht, weil er sonst nicht mit den Handwerkern kommunizieren kann, bzw. es unrealistisch ist alle Handwerker mit denen er arbeitet (und da kommen ja auch wieder welche dazu) für andere Messenger zu gewinnen. Er nutzt aber auch Signal so dass ich einen Kommunikationsweg mit ihm habe.

In der Familie haben wir zuerst als gemeinsamen Nenner Signal genutzt und dann in einer kleinen Gruppe Matrix getestet, aber das hat sich nicht durchgesetzt (war allen Beteiligten zu kompliziert) und so sind wir dann bei Signal geblieben, was für mich OK ist.

Mit manchen Menschen kommuniziere ich auch über Threema, aber die kann ich an zwei Händen abzählen.

Dass meine Kontaktdaten auch bei WhatsApp gelandet sind ist mir klar und auch nicht zu verhindern. Es ist utopisch zu glauben / verlangen, dass alle die meine Kontaktdaten haben und WhatsApp nutzen, diese vorher löschen bzw. Massnahmen treffen, um einen Datenübertrag nach WhatsApp zu verhindern. Das fängt damit an, dass als die Tragweite des Problems bekannt wurde, bereits viele WhatsApp installiert hatten und das Kind in den Brunnen gefallen war. Um hier klar Schiff zu machen müsste ich einen Reset machen und mir eine neue Mobilfunknummer zulegen und dann von jedem meiner Kontakte verlangen, dass er die entsprechenden Schutzmassnahmen trifft, damit meine Telefonnummer nicht bei Meta landet. Da gewinne ich eher im Lotto als dass zu erreichen.

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Wenn ich hier so manche Beiträge lese, frage ich mich manchmal, wie viele von den Postern gelegentlich mit dem realen Leben zusammen treffen.
WhatsApp ist wie Corona; ja eine Krankheit, aber eben auch eine Krankheit, die wir so schnell nicht wieder los werden.
Ja, ich versuche auch, andere davon zu überzeugen, doch bitte andere Kommunikationswege zu benutzen.
Ich weiß aber auch, dass ich mich komplett ins soziale Abseits begebe, wenn ich WA komplett ignoriere. Kindergarten und Schule wurde bereits genannt. Aber natürlich gilt das auch für die Arbeit und die Freizeit.

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zwischen „komplett“ und „realen Leben“ sollte es noch was geben, oder?

Also in meinem Umfeld haben überwiegend die Leute mindestens Signal, teils Threema, ansonsten E-Mail; XMMP ist selten und nur projektbezogen in Nutzung. Und ein paar nur Whatsapp, wo ich nicht teilnehmen kann und auch nicht werde. In diesem Fall wurde bei dem hauptsächlichen Content-Generator umgeschwengt auf zuerst SMS und dann vermehrt nutzt dieser nun Signal (was vorher bei ihm selten der Fall war).

Der Klassen-Unterschied wurde hier ja schon erwähnt. Ich sag das nun mal verschärft so, um die politische Dimension von Technologien in einer Analogie klar zu machen: Nur weil das eine Drittel den Faschismus praktiziert, müssen nicht gleich auch die anderen beiden Drittel das mitmachen. Aktuell haben wir Wahlfreiheit.

Update: eine weitere Analogie fällt mir grad auch noch ein: das Auto. Es gab eine Zeit, da war man ohne Auto ein Nichts. Und je schicker die Karre, desto mehr Ansehen glaubte man zu haben (und zu Hause wurde dann gehungert). Andere Transportmöglichkeiten wie Öffentlicher Nahverkehr, Rad und Zu-Fuß-Gehen waren verpönnt und die das wollten mindestens im Stillen als Spinner oder Verarmte gedacht.

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Am Ende muss jeder für sich selbst im Reinen mit sich und seinen Entscheidungen sein

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Derzeit noch in den sauren Apfel beißen und Whatsapp nutzen.
Bedauerlicherweise sind die meisten meiner Kontakte nicht bereit sich in einen neuen Messenger einzuarbeiten, ganz davon ab das die meisten von forn heraus sagen das sie keine Lust auf eine technische Umstellung haben und das eh nicht verstehen würden.

Es ist auch kein Wechsel irgendwo in Sicht. Stallgruppe zur Organisation der Pferde: Whatsapp. Blinden/Sehbehindertengruppen: Whatsapp oder Facebook. Dienstleister im Bereich pferd wie TA, Hufschmied, Reitlehrer, Trainer … : Whatsapp.
Klar könnte ich mich aus allen Gruppen zurückziehen, würde ich mich nicht auch auf dieser Art aller möglichen sozialen Kontakte entledigen.
Momentan also habe ich keine Alternative, wobei jemand mal von einer Matrix Bridge geschrieben hat, hiermit muss ich mich mal in einer ruhigen Stunde auseinandersetzen.