Steuersoftware unter Linux

Nach vielen Jahren, verschiedenster Hardware und verschiedensten Betriebssystemen bin ich endlich an der Stelle angekommen, wo ich beim nächsten Hardwarewechsel hoffentlich auf meine Windowspartition verzichten werde.

Aktuell scheitert es noch an einer nativen Linuxsoftware für die Einkommenssteuererklärung in 2026 (inkl. Umsatzsteuererklärung und EÜR für die Photovoltaikanlage). Bisher nutze ich die Steuersparerklärung und bin auch weitestgehend zufrieden. Dummerweise gibt es keine native Linuxlösung und die Installation über Wine scheint ein elendiges Gefrickel ohne Erfolgsgarantie zu sein.

Meine bisherige Recherche ergab als Alternative nur Wiso Steuer. Hier wird die Linuxkompatibilität dadurch hergestellt, dass ich meine Steuererklärung über die Webseite des Anbieters (also im Browser) mache und auch alle Steuerdaten auf dem Server gespeichert werden. Das würde ich gern vermeiden. Wenn ich eine lokale Installation und eine Offline-Steuererkläung will, dann gibt es wieder nur Versionen für Windows und MacOS.

Fazit: Ich suche eine Software für die Einkommenssteuererklärung (inkl. Umsatzsteuererklärung und EÜR für die Photovoltaikanlage), welche ohne Gebastel unter Linux (aktuell Bazzite) läuft und die Daten ausschließlich lokal abspeichert. Online soll sie möglichst nur mit dem Finanzamt kommunizieren (Elster, VaSt, Bescheidabrufe, etc.).

Gibt es sowas?

Bin in einem reinen Linux- und MacOS-Umfeld tätig. Die Chefin hat ein ähnliches Problem mit ihrer Datev-Software und zwei anderen Anwendungen gehabt.

Ein Kollege hat ihr auf der Linux-Workstation Windows in eine KVM-Instanz und auf dem MacBook gleiches in einer VirtualBox-Instanz installiert. So klickt sie jeweils einfach auf die VM und dort auf dem Desktop den Link der jeweiligen Anwendung. Problem war erstmal gelöst und sie kommt damit seit Jahren klar.

Ist nicht die gewünschte Antwort, könnte aber eine Lösung sein wenn sich nichts anderes findet.

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Das ist die Lösung auf die es vermutlich hinausläuft, wenn ich nicht eine bessere Lösung finde. Darum bin ich ja hier.

Wobei, ob ich Windows in einer VM oder als extra Partition installiere ist in meinem Kopf fast egal. Ich brauche halt immer noch eine Windowslizenz. Irgendwie widerstrebt es mir, nur für die Steuererklärung mein Geld zu Microsoft zu schicken (Ja, ich weiß, dass ein Windows 11-Key für 20 Euro zu haben ist, da gehts ums Prinzip :grinning_face: ).

Definitiv nicht. Die VM und der Host laufen gleichzeitig, nicht alternativ.

Du kannst Deine bestehende Installation virtualisieren und ich kann mich nicht erinnern, dass mich eine so weiterlebende Installation je nach einer Aktivierung gefragt hat. Und selbst wenn, was ist das Risiko?

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Ich hatte ebenfalls die Steuersparerklärung und war in gleicher Situation, und ich habe dieses Jahr das erste Mal einfach Elster online genutzt, das war (fast) genau so einfach… nur als Option, die manchmal übersehen wird :sweat_smile:

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Jaja, leider, leider…

Bei uns in der Familie sieht es derzeit so aus:

  • Ein Familienmitglied hat ein MacBookAir (M1) mit Apple macOS und nutzt Buhl WISO Steuer (Haus mit PV…). Über die verfügbaren Lizenzen und ich als Bewohner einer Wohnung innerhalb dieses Hauses und Mitglied der Familie nutze ich ebendieses Programm, auf der HW des Familienmitglieds.
  • Ich selbst nutze Linux als OS und habe derzeit keine Stand-alone SW für Linux gefunden. Ich habe bereits mehrmals gesucht. Bei mancher SW soll angeblich die Nutzung von WINE möglich sein. Es kann dann aber sein, dass es bei Programm-Updates oder spätestens bei der eigentlichen Steuererklärung mit der elektronischen Übermittlung der Daten zu Problemen kommt. (Dann müsste man sie manuell auf Papier einreichen. Dafür ist mittlerweile i.d.R. eine Ausnahme fällig und in Zukunft soll es ausschließlich eine elektronische Abgabe geben.)
  • Ein anderes Familienmitglied nutzt Microsoft Windows als OS, aber keine reguläre SW, sondern lediglich ELSTER im Web.

Wie erwähnt, ich habe schon mehrmals die Verfügbarkeit von SW für OS anders als Windows, nämlich macOS sowie Linux, geprüft. Für macOS gibt es ein paar Programme. Für Linux sind mir bisher keine bekannt. Ich habe nur Berichte gefunden, dass manche Leute es teilweise mit WINE versuchen. Das kann funktionieren, muss aber nicht. Es gibt dann halt noch die Möglichkeit, Buhl WISO Steuer im Web/Cloud statt Stand-alone zu nutzen. Ob das mit Risiken verbunden ist und ob man das möchte, bleibt offen. Das könnte/müsste man noch in Erfahrung bringen/diskutieren.

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Die Steuer-Dateien werden allerdings verschlüsselt gespeichert und können pro Datei mit einem starken Passwort gesichert werden.

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Ich mache meine Steuererklärung seit Jahren nur noch im Browser mit Elster - plattformunabhängig. Was genau spricht dagegen?

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Programme wie Buhl WISO Steuer bieten erweiterte Hilfen und schrittweise Führungen zur Lösung.

Außerdem sind z.B. solche Sachverhalte mit ELSTER allein nicht ganz einfach (möglich):

Da ist so ein Programm echt eine große Hilfe!

Eine Einkommenssteuererklärung in ihrer einfachsten Form ist natürlich auch mit ELSTER möglich. Aber umso mehr Zusätze und Erweiterungen kommen, ist ein solches Programm oft eine große Hilfe.

Zumal es Funktionen gibt wie:

  • Exakte Berechnung der Steuererstattung
  • Planspielmodus mit „Was wäre wenn“-Analyse
  • Steuerbescheid-Prüfer
  • Automatische Erzeugung von Einsprüchen

(Dies soll keine Werbung darstellen, sondern sind Funktionen, die wir gerne nutzen und uns das Leben bezüglich der Steuererklärung erleichtern…)

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Da hast du natürlich recht. Ich meinte eher, dass ich von Windows nicht loskomme.

Hmm. Habe ich noch nie probiert. Wenn das wirklich so problemlos funktioniert, wäre das vielleicht die Lösung. Nur sicherheitshalber: Ich rede von einem neuen Rechner Anfang nächsten Jahres (also vor der nächsten Steuererklärung). Darauf läuft die virtualisierte Windowsinstallation des alten Rechners? Trotz anderer Hardware? Löst Microsoft seine Wünsche nach erneuter Aktivierung nicht durch Hardwareänderungen aus?

Ich nutze seit Jahren Backup & Recovery für meine Sicherungen. Hauptsächlich, weil das Archiv dann eine VHD-Datei ist, welche ich bei Bedarf relativ simpel einbinden und einzelne Dateien raussuchen kann. Könnte ich einfach eine dieser VHD-Dateien nehmen und unter Linux einbinden? Aus diesem Archiv heraus könnte ich dann die Steuersoftware starten? In dieses Archiv hinein könnte ich die jeweils aktuelle Version der Steuersoftware installieren? Mit welcher Software geht das?

Ja, Elster wird immer besser. Allerdings nimmt mich eine Steuersoftware mehr an die Hand. Weist mich darauf hin, wo ich eventuell was vergessen habe. Findet Fehleingaben. Erklärt mir aktuelle Änderungen in der Gesetzeslage oder Rechtsprechung. Spart mir eine Menge Recherchezeit. Kurz, sie zeigt mir, wo ich noch ein paar Euro rauskitzeln kann. Daran hat ein digitales Angebot der Finanzverwaltung naturgemäß kaum Interesse :slight_smile: .

Spätestens wenn ich versuche aus den Abrechnungen der Stadtwerke meinen selbstverbrauchten Strom und den damit erzielten Gewinn zu ermitteln, fehlt bei Elster einfach ein wenig Komfort. Ich persönlich finde, dass die ca. 50 Euro für eine gute Steuersoftware sind gut investiertes Geld.

Wahrscheinlich hast du Recht.

Unter Anderem durch diesen Blog oder ähnliche Veröffentlichungen habe ich mir allerdings ein gewisses Misstrauen antrainiert. Es läuft darauf hinaus, ob ich einem Unternehmen genug vertraue, dass es meine persönlichsten Daten in geballter Form auch vor sich selbst angemessen schützt und nicht dem Markt zur Verfügung stellt. Bei FOSS könnte man zumindest ausschließen, dass der Verkauf meiner Daten von vorn herein beabsichtigt ist.

Ehe ich meine kompletten Steuerdaten auf irgendeinen Firmenserver hochlade, bleibe ich lieber bei der Windowspartition.

Das ist auch mein Recherchestand. Darum wollte ich es hier nochmal versuchen. Wenn nicht noch jemand mit einer genialen Software auftaucht, die ich nicht gefunden habe, wirds wohl doch wieder auf Windows hinauslaufen.

auf physischer Hardware ja, auf virtueller anscheinend nicht - das würde alle Rechenzentren verärgern, und dort verdient MS mehr Geld als bei Privatleuten.

Das ist eigentlich der Schlüssel. Du hast eine vollständige Kopie Deines alten Systems, damit kannst Du auf dem Virtualisierer Deiner Wahl eine VM aufbauen. Ich virtualisiere immer mit Hyper-V, würde also eine .vhdx bevorzugen, aber Du musst halt ein Format nehmen oder dahin konvertieren, das Dein Virtualisierer nutzen kann.

Ob Du das Image mit Backup & Recovery, mit ct win-image, oder mit meiner Software erzeugst sollte egal sein.

in eine virtuelle Maschine unter {Proxmox, KVM, …} auf Linux.

In einer VM kannst Du ganz normal Software installieren. Das landet dann in der virtuellen Disk, egal ob .vhd(x) oder ein anderes Format. Software direkt in eine virtuelle Disk kopieren hilft nur bei “portablen” Installationen, eher die Ausnahme.

Übung macht den Meister…

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Wenn das funktioniert, ist es wahrscheinlich einfacher und schneller sich damit auseinanderzusetzen, wie ich meine alte Windowsinstallation auf dem neuen Recher zum Laufen bringe, als mich in eine neue Steuersoftware einzuarbeiten.

Danke.

Schau mal hier. Da wird beschrieben, wie man das ganze noch datenschutzfreundlich einrichten kann.

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Auf den ersten Blick hat da jemand mit deutlich mehr Erfahrung mit VMs als ich, genau meinen Anwendungsfall gelöst. Ich fasse mal zusammen, was ich verstanden habe: Die Windows-VM darf nicht telefonieren, außer mit dem Updateserver der Steuersoftware und mit dem Finanzamt. Klingt gut.

Allerdings erscheint das für mich auf den ersten Blick wie die sprichwörtlichen Kanonen auf Spatzen.

Ich beabsichtige nicht, die VM irgendwann auf einem Server / NAS zu betreiben. Es soll auch nur eine VM gleichzeitig laufen. Der Zugriff auf Windows muss nur von meinem Rechner aus erfolgen. Dazu wäre es völlig ausreichend eine externe SSD mit der VHD-Datei 2x pro Jahr an meinen Rechner anzuklemmen. Kann man die Whiteliste unter Linux nicht “einfach” in der VM-Software (z.B. Virtual Machine Manager) lösen oder über iptables?

Per se ausschließen nicht. FOSS bedeutet nicht, dass es dies nicht ermöglicht oder durch das Lizenzmodell ausgeschlossen ist. FOSS-Lizenzen beziehen sich auf den Programmcode selbst und wie dieser offen gelegt wird und regelt die Weitergabe und Nutzungsrechte des Codes. Nicht, ob diese Programme zu Datensammlung, -weitergabe und -verkauf genutzt werden darf. Das ist ein Punkt, den so mach einer häufig missversteht. Viele FOSS-Entwickler würden dies aus ideologischen Gründen nicht tun, es gibt aber durchaus auch einige.

Auch z.B. Google nutzt und entwickelt FOSS, auch in ihren Datensammel- und Analysetools steckt teilweise FOSS. Generell kann man wahrscheinlich Google inzwischen als den größten FOSS-Entwickler weltweit ansehen.

Es gibt keine FOSS-Lösung für Steuererklärungen, weil die Finanzverwaltung (zuständig ist Bayern) die Elster-Schnittstelle nicht freigibt. Ein politischer Skandal, an dem auch Initiativen anderer Bundesländer bisher nichts ändern konnten.

Es gibt deshalb nur unfreie Software für Linux, die sich an kleine Firmen richtet und an Elster angebunden ist, etwa https://www.mcrichter.de/. Ich erwähne die hier, weil man den Anbieter nur sehr schwer findet, ohne den Namen zu kennen.

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Da ich schon ein halbes Leben Elster nutze, kann ich Satz 1 unbedingt bestätigen. Dieses Jahr habe ich mir zum ersten Mal ein Buhl-Konto angelegt, um Elster mit WISO-Steuer zu vergleichen. Das WISO-Abo wird ja erst dann fällig, wenn man die Erklärung abgibt - vorher kann man die komplette Funktionalität nutzen bzw. testen.

Am Ende war ich nicht überzeugt, mich in eine neue Oberfläche einzudenken, wo ich bei Elster ganz genau weiß, was wohin muss. Wie @ilu schon angedeutet hat, sind sämtliche Software-Angebote für die Steuererklärung nur ein Frontend für Elster. Praktischerweise haben die alle (nicht nur Buhl) ihre Hilfeseiten frei im Netz stehen. Auch der WISO-Chatbot (Heise berichtete darüber) ist frei zugänglich, und einige Landessteuerbehörden bieten solche Bots ebenfalls an.

Zum Datenschutz: Meine Freigaben für den Datenabruf in mein Buhl-Konto hinein habe ich widerrufen. Auch hier muss ich eine Lanze für Elster brechen: Dort stehen meine Daten immer, und wenn ich einen kommerziellen Service nutze, bekommen die halt zusätzlich meine Daten. Lösung (und danach fragtest du ja auch): eine lokale Standalone-Software (wenn sie denn keine Daten im Hintergrund rausbläst…).

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Ich weiß noch nicht, ob es klappen wird wie angedacht, aber der Plan ist:

a) Buhl SteuerStart (altes Abo für 20€) als Referenz nutzen (Entweder über Wine, oder doch nochmal Win10 nutzen, dass noch auf einer SSD rumliegt)

b) Ich bin auf SmartSteuer aufmerksam geworden, weil der Datenschutz hier scheinbar einen sehr hohen Stellenwert hat. Die Idee ist zukünftig SmartSteuer, statt Buhl zu nutzen. Beim kostenlos Test werden die Daten nur die Dauer der Sitzung gespeichert. Erst, wenn man damit die Erklärung abschließen will kostet es was.

c) Die eigentliche Ausführung und Abgabe erfolgt dann über ELSTER. SmartSteuer soll dann die gewohnte Hilfe geben (Richtigkeit & Vollständigkeit). Somit fallen Daten nur dort an, wo sie eh anfallen und nicht einmal SmartSteuer hat irgendwelche (Steuer)Daten.

d) Alleine aber um den Datenschutz zu würdigen, wie ich auch um für eine Leistung zu bezahlen, wird dennoch das Produkt gekauft, obwohl ich nur den anonymen Test nutze und direkt per ELSTER abgeben. Der Kauf ist somit praktisch eher eine Spende.

Sind dann zwar 40€, statt mein altes und günstiges Buhl-Abo, aber seit einer Supportanfrage traue ich denen keinen Stück mehr übern Weg, was Datenschutz angeht. (Hatte den Buhl-Support für eine Steuerfrage angesschrieben, auch Antworten erhalten, aber war wohl zu speziell. Zum Abschluss fragte man mich dann höflich, ob ich Ihnen meinen Steuerdaten zusenden würde, mit der wagen Andeutung auf mehr Hilfe. Danach kam aber keinerlei Rückmeldung mehr, weswegen ich glaube, dass sie nur Daten sammeln wollten)

Aber auch das Nugging von Buhl zur digitalen Verknüpfung (mit der auch die “Linuxversion” beworben wird) macht den Laden für mich schon seit geraumer Zeit etwas fragwürdig. Aber bisher nutzte ich Buhl nur lokal installiert. Mehr wirds dort auch niemals werden.

Hat von euch einer schon SmartSteuer genutzt? Gibt es da Erfahrungswerte?