Ist der Schutz personenbezogener Daten in den USA wirklich so viel schlechter als das Datenschutzniveau, das mit der DSGVO erreicht werden soll?
Der Kern der Kritik aus DSGVO-Sicht ist regelmäßig der Umstand, dass das US-amerikanische Bundesrecht keinen Datenschutz für Personen vorsieht, die keine US-Amerikaner sind. Wenn das der »Kern« des Problems wäre, dann sind nicht Amazon, Alphabet, Meta & Co die Bösen™, sondern das US-Bundesrecht. Womit sich als nächstes die Frage stellt, wie wahrscheinlich ist’s, dass ein Durchschnittsmensch, der nicht US-Amerikaner ist, ins Fadenkreuz US-amerikanischer Bundesbehörden gehört?
Ich will das nicht geringschätzen.
Aber die Frage ist: Warum sind aus Sicht vieler europäischer Datenschutzaktivisten™ Amazon, Alphabet, Meta & Co die Bösen – und da reden wir noch nicht von den wirklich üblen rotchinesischen Stasifirmen – obwohl kalifornische Bürger mit Amazon, Alphabet, Meta & Co ganz offensicht kein Problem haben?
Wie gesagt: Dass US-Behörden keinen Respekt vor Daten über Menschen haben, die keine US-Bürger sind, ist ein Problem, das die DSGVO zu Recht adressiert.
Und dass die Datenschutzinformationen von US-Unternehmen in einem anderen Stil geschrieben sind, als es die DSGVO gern hätte, mag auf kulturellen Unterschieden beruhen.
Die Frage ist, warum glauben wir DSGVO-Europäer mit der DSGVO einen Stein der Weisen gefunden zu haben, der besser ist als das, was aufgeklärte demokratische Kalifornier – zum Beispiel – von den genannten Datengiganten erwarten?