@vatolin schreibt:
1. Menschenrechte und Entrechtung
Das können wir abhaken. Die einen finden es gut, dass am deutschen Wesen die ganze Welt genesen soll, die anderen nicht.
Das kann man so gar nicht abhaken, weil du es ja schon falsch zusammenfasst.
Du könntest vielleicht formulieren:
Blockzitat
Die einen finden es gut, dass am europäischen Wesen die ganze Welt genesen soll, die anderen nicht.
Merkst du den Unterschied?
Die Franzosen betreiben ihre Polizei auf Linux, verbieten wie Italien und viele andere Google Analytics … Deutschland ist also gar nicht allein.
Und bemerkenswert ist, dass Du dich - als Mensch - gegen Menschenrechte aussprichst.
Warum willst du weniger Rechte?
Oder meinst du „alle Menschen außer mir selbst“ und es stören dich nur die Rechte anderer Menschen?
Und: Soll die entrechtete Restwelt dann am US-Wesen genesen?
Das wäre - rechtlos gemacht, entrechtet - die zwangsläufige Folge, genau dass, was die USA praktizieren.
Du willst, dass wir aufgeben?
Was hältst du denn von den Argumenten dieses US-Verfassungsjuristen:
Es ist verständlich, dass die Amerikaner sich mehr um ihre eigenen Rechte kümmern als um die anderer. Aber wir sollten die Rechte von Ausländern nicht so schnell abtun. Erstens sind wir alle aus der Sicht jeder anderen Nation Ausländer. Und auch wenn die NSA derzeit vielleicht an der Spitze der technologischen Überwachungskapazitäten steht, werden andere Nationen wahrscheinlich nicht weit hinterher sein. Wie würden wir uns fühlen, wenn wir kürzlich erfahren hätten, dass Frankreich - oder China - Daten über die Kommunikation von Millionen von Amerikanern sammelt oder das Handy von Präsident Obama direkt überwacht? Wenn wir den Staatsangehörigen anderer Länder keinen Schutz gewähren, warum sollten wir dann erwarten, dass sie unsere Datenschutzrechte respektieren? Es liegt also in unserem eigenen Interesse, einige gegenseitige Grundsätze zum Schutz der Privatsphäre im digitalen Zeitalter festzulegen.
https://www.justsecurity.org/2668/foreigners-nsa-spying-rights/
(1:1 von deepl.com - erstaunlich datensparsam, weil aus der EU!)
Du siehst - anders als auch die US-Verfassung - keinen zwingenden Zusammenhang vom Recht auf Privatheit und Demokratie und Rechtsstaat und Menschenwürde?
Ach, ich bin schlecht im Erfinden von Beispielen, wo mir selbst es ssssooo selbstverständlich erscheint, dass das Recht auf Privatheit kein „Geschenk“ von oben ist, sondern zwingend notwendig ist in einer Demokratie, einem Rechtsstaat.
Gehen wir doch alle nach China, Katar oder Iran und genießen mal ein paar Wochen, wie angenehm es sich ohne Privatssphäre leben lässt …?
Das erste, was eine Diktatur macht ist: Wenn du nichts zu verbergen hast, gibt es kein Problem!
Der US-Grenzbeamte macht es genauso.
Der EU-Grenzbeamte nicht.
Wir haben weniger proportional deutlich Kriminalität, weniger Tote, weniger Gefängnisinsassen, nicht ganze Bevölkerungskreise, die abhängig von Glücksmittelchen (Opiatekrise) sind … und eine gleichmäßigere Vermögens- und Einkommensverteilung.
Gut, technologisch geraten wir seit dem Beginn der Totalüberwachung durch Echelon und NSA ins hintertreffen. Aber das ist u.a. auch der Sinn der US-Totalüberwachung. Die USA machen NIE etwas ohne gescheite Gegenfinanzierung …
2. „Verrauschte Gruppendaten“
Und du meinst, ein Unternehmen, was so hochgranulare Persönlichkeitsprofile hat, wie es für deine „Nur-Gruppen-Zuordnungen“ nötig ist, hat mit diesen Persönlichkeitsprofilen keine „personenbezogenen Daten“ im Sinne des Datenschutzrechts?
Das sehe ich ganz anders: Wenn eine Datenkrake durch weniger Tastendrücke ihren Persönlickeitsprofilen jederzeit den korrekten Klarnamen zuordnen kann, liegen bereits personenbezogene Daten vor: Es darf nicht davon abhängen, ob die Datenkrake dumme Spielchen mit den Datenschützern treibt, wird eine Datenschutzaufsicht / ein Gericht vernünftigerweise sagen.
Natürlich hast du Recht, dass Politik- und Wirtschafts-„beratungen“, die die „veredelten“ Daten von den US-Datenkraken für teures Geld abonnieren, sich in der Regel nicht für Einzelne interessieren, denen reicht es, wenn sie Apple mitteilen können, dass die Anzahl derer, die sich darüber aufregen, dass ein Login in Apple-Geräte NICHT ohne unmittelbare und unaufhaltsame Übertragung sämtlicher Daten in die iCloud möglich ist, noch unterhalb einer kritischen Schwelle liegt etc. …
Hier heißt es:
[Apple], „putting forth an argument that didn’t explain why it was willing to comply with court orders in other cases.“
Ich möchte laut vermuten: „The other cases“, immerhin ca. 70, waren Fälle, wo es um die iPhones von Bewohnern des Datenschutz-Guantanamos ging, hauptsächlich Bewohner der EU wie dich und mich.