Wie hochwertigen Laptop für Linux finden?

Seit ca. 3 Jahren verwende ich privat Ubuntu auf einem älteren Desktop-PC. Dual-boot mit Windows, keine Probleme seit längerer Zeit, allerdings auch nichts kompliziertes gemacht. Nun soll ein neuer Laptop her, aber kein Ramsch, da ich beruflich verwöhnt bin: Für die Power-User in der Firma gab es immer Top-Maschinen von HP (bin Entwicklungsingenieur und simuliere viel).

Beim recherchieren des Themas fiel sofort auf, dass viele Treiberprobleme berichtet werden. Daher habe ich versucht, eine Quelle zu finden, die mir die Kompatibilität einer bestimmten Hardware garantiert. Bisher mit nicht zufriedenstellenden Ergebnissen:

  1. „Ubuntu certified laptops“ sah wie der Jackpot aus, leider steht bei fast allen gelisteten Geräten von HP, Dell, Lenovo: „Pre-installed in some regions with a custom Ubuntu image that takes advantage of the system’s hardware features and may include additional software. Standard images of Ubuntu may not work well, or at all.“ Das sieht nicht gut aus, D scheint sowieso nicht „some regions“ zu sein und die Rechner haben dann sowieso die falsche Bilschirmgröße.

  2. Auf distrowatch.com herumgetrieben, um den Blick nicht nur auf Ubuntu zu verengen. Festgestellt, dass „SUSE Linux Enterprise“ in mein Suchprofil passt. Na, gut bezahle ich halt - wenn dafür jemand professionell verhindert, dass ich in die falsche Hardware investiere - OK. SUSE hat ein Programm zur Zertifizierung, stelle ich fest. Nur leider findet man keine Liste. Und dann: SUSE Sales angerufen. Keiner geht ans Telefon! Bei Sales!? Mittwoch 14:10? Kein guter Anfang für eine Geschäftsbeziehung.

  3. Dell verweist auf „Ubuntu certified“ und teilt schon mal vorsorglich mit, dass die Installation von „anderen Betriebssystemen“ (als Windows) auf eigene Gefahr geschieht und sie keinen Finger rühren werden, weil der Betriebssystemhersteller für die Bereitstellung von Treibern zuständig sei.

Ich suche: Einen Rechner mit 15" Schirm, 32GB RAM, einem potenten Prozessor und vor allem sehr guter Qualität (mechanisch und elektrisch). Wer schon mal einen HP der 2000€-Klasse jahrelang im beruflichen Einsatz hatte, weiß, was ich meine.

Was tun?

MacBook kaufen und Asahi Linux installieren. Allerdings ist Asahi noch in der Alphaphase, also zugegebenermaßen wohl nur was für Enthusiasten.

Ansonsten ist HP doch einer der Linux-freundlichsten Hersteller, also warum nicht da umschauen? Das Arch Wiki hat ein paar Modelle von 2022 gelistet.

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Danke für den Hinweis auf das Wiki. Das Problem ist, ich kenne mich halt nicht aus. Kann ich davon ausgehen, dass die Liste auch für andere Distros relevant ist?

Für Alphaphase bin ich definitiv nicht der Richtige, das schließe ich aus.

Bei HP selbst gibt’s wohl keine Info zum Thema. Daher war ich abgeschreckt, als bei Ubuntu zu lesen war „Ubuntu may not work well, or at all“ - zu allen HPs.

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Im Prinzip schon, aber die meisten Distros sind nicht so aktuell wie Arch, kann also passieren, dass die Unterstützung einer benötigten Kernel-/Treiberversion erst ein Jahr später kommt.

Ich bin mir nicht sicher, was die Hersteller sagen, wenn man an der Betriebssysteminstallation rumbastelt, aber evtl. kann man den Laptop innerhalb der ersten zwei Wochen wieder zurückschicken, wenn das Linux der Wahl nicht wie gewünscht und problemlos läuft?

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Lenovo ThinkPads sollen aber doch sehr gut für Linux geeignet sein.

Neue gibt es z. B. bei notebooksbilliger.de
Bin mit meinem ThinkPad (damals neu gekauft) sehr zufrieden.

T-Serie bei NBB: https://www.notebooksbilliger.de/notebooks/lenovo+notebooks/lenovo+business/thinkpad+t+serie

Beim CCC gibt es ein kleines Video zum Thema „Gebrauchte ThinkPads“: https://media.ccc.de/v/petit-foo-thinkpads

Meine Erfahrung ist folgende,
solange man nicht den allerneuesten heißen Sch*** kauft UND dabei Hardware-Spezial-Produkte wie das Surfacebook oder besondere Chipsätze (Apple M1/M2, Mehrfach-Displays usw. außen vor lässt sollte es mit HP, Dell und Lenovo schon hinhauen.
Größtes Problem wird wahrscheinlich in der Preisklasse die Grafikkarte sein - da würde ich darauf achten, weil das je nach Hersteller echt heikel wird.
Mir war die On-Chip-GraKa immer ausreichend, daher egal.

Vorteil, wenn man nicht das absolut neueste nimmt: eine kleine Internet-Recherche zu der exakten Konfiguration sollte einen Treffer liefern.

Ich habe mit Lenovo von der Yoga (EndUser) und die X-Reihe (Business) gute Erfahrung gemacht im Bespielen von Linux

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Lenovo Thinkpad, notfalls Dell. Dell ist bei der Installation manchmal frickelig, aber es gibt meistens schon Lösungen im Internet. Bei Thinkpads habe ich noch nie von Problemen mit Linux gehört, egal, welche Distro. 3 jahre alte Geräte in Business-Qualität gibt es günstig als Leasing-Rückläufer.

Von HP würde ich Abstand nehmen, hatte beruflich einen, der mit lauter HP-Sftware verseucht war. Bei HP stört mich auch deren Drucker-Politik (nicht ohne nach Hause zu telefonieren, siehe anderen Thread hier im Forum), sowas sollte man auf voller Breite sanktionieren. Wer das mit Kunden macht, sollte keine Kunden mehr haben!

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Was wäre sowas

https://www.tuxedocomputers.com/de/Linux-Hardware/Linux-Notebooks/Alle.tuxedo#!#1275,1322

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Antares suchte ein Gerät aus der Businessklasse. Das ist bei Tuxedo nicht der Fall. Sorry Tuxedo.

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Neue gibt es z. B. bei notebooksbilliger.de

Das habe ich mir mal angesehen. Interessante Entdeckung: Dort (und bei anderen Händlern) kann man nach dem Betriebssystem nicht nur das Angebot durchsuchen, sondern man findet Laptops mit vorinstalliertem Ubuntu, die auf den Herstellerseiten von Dell und HP nicht zu finden sind! Damit habe ich nicht gerechnet. Mein ganzer Rechercheansatz (erst zum Hersteller, Produktinfo ansehen und auswählen, dann Lieferanten finden) war so gesehen ungeschickt. Muss ich nochmal 'ran.

Das würde ich unterschreiben! :+1:

Mein Kollege würde jetzt sagen „definiere mir potent“ und das ist auch meine Frage an dich. Was die Bildschirmgröße betrifft so muss ich an dieser Stelle nochmal darauf hinweisen, dass ein Notebookmonitor immer nur eine Notlösung ist, weil ergonomisch eine Katastrophe und dann meldet sich früher oder später die Halswirbelsäule, Unterarm, … und dann gehts ab zum Doc und dann zur Krankengymnastik. 14“, 15“, 17“, … egal solange die Grafikkarte deine Anforderungen erfüllt und du einen vernünftigen externen Monitor hast. Ich bevorzuge 13“ Notebooks (HP Elitebook beruflich und Librem 13 privat).

Vollste Zustimmung, wobei was die mechanische Ausführung betrifft Lenovo bei mir den besten Eindruck hinterlassen hat, danach kommt Dell und dann HP.

Da bin ich nicht bei dir. Dass Rechner mit Software verseucht sind war leider schon seit eh und je so und nicht nur bei HP. Da dieser aber mit Linux betrieben werden soll ist das ja nicht relevant.

Was die HP Drucker betrifft [und hier muss ich kurz einen Ausflug machen da du das Thema schon angeschnitten hast (oder Mods bitte verschieben)] und im Prinzip alle anderen Marken so hatten die günstigen Einstiegsmodelle auch seit Jahren Fallstricke beim Thema Tinte und heute ist es wohl die Cloudkopplung oder beides und ja, das ist eine Katastrophe und daher kaufe ich keine günstigen Drucker die ich nach einem Jahr aus welchem Grund auch immer wegwerfen muss, sondern gute Laserdrucker mit Netzwerkanschluss von HP (2004 eine gebrauchten HP LJ 4000 der schon viele Kilometer auf dem Tacho hatte und uns noch 10 Jahre begleitete und seitdem einen HP LJ P3015 der uns noch viele Jahre begleiten wird).

Allerdings und wenn man das ernst nimmt, müsste man insbesondere die Finger von Lenovo (Thinkpad) lassen. Die hatten schon massive Sicherheitslücken in ihrer Software.

Da reden wir aber ueber Software fuer WIndows, korrekt? In diesem Fall, also dass ich Windows einsetze, wuerde ich immer schauen, dass ich das Windows neu installiere und soweit wie moeglich die ganze herstellerspezifische Software weglasse. Das kann bei Treibern im Jahr 2022 (frueher war alles besser :wink: durchaus schwerer sein, weil der normaluser dazu gezwungen wird sich zweifelhafte Software installieren zu muessen, nur um eine Treiber zu aktualisieren. An dieser Stelle muss ich mal die IT meines Arbeitgebers loben, denn obwohl wir HP einsetzen werden unsere Rechner ohne die HP Softwaresuite aufgesetzt. Stop. Sehe, dass ich wieder abschweife … sorry :upside_down_face:

Ja sorry, ich hätte das mit der Software nicht ansprechen sollen. Aber HP hat mich auch sonst nicht überzeugt. Die Haptik war irgendwie - Plastik? Natürlich ist häufig alles Plastik, aber Lenovo und mit Abstrichen auch Dell fühlen sich irgendwie solider an.

Ich halte viel von gebrauchten Thinkpads, persönlich läuft bei mir ein T430, der natürlich eine ganz andere Liga ist, als das was du suchst. Ich gucke gerne bei
www.Luxnote.de
Die Thinkpads sind prima aufgearbeitet, sehen aus wie neu, dafür ist Luxnote nicht der preiswerteste Händler.

Danke für den Tipp. Hab da mal gerade drauf geschaut: Für 999 EUR gibt es i7 2,6 GHZ Gen 8 mit 6 Kernen, 32 GB RAM, 512 GB SSD, Nvidia Grafikkarte und 15,6“ Monitor. Vielleicht kommt das ja für Thread Ersteller in Frage.

Vielen Dank für die Anregungen, so viele Antworten schon!

Meinen ersten Post wollte ich nicht zu lang werden lassen, daher bin ich über ein paar Aspekte hinweggegangen. Bei der Firma, die mir früher die feinen Laptops spendiert hat, arbeite ich nicht mehr, sondern statte mich gerade für die Selbständigkeit aus. Der gesuchte Rechner wird eines der primären Arbeitsmittel und Betriebsausgabe sein. Außerdem fahre ich damit beim Kunden vor, dem ich auf meinem Spezialgebiet Ingenieurdienstleistungen anbieten will (keine IT). Ob das klappt, weiß ich noch nicht sicher, habe aber alles auf diese eine Karte gesetzt. Deshalb wäre es falsch, gerade hier zu sparen. Es ist also erfolgsrelevant, den richtigen, leistungsfähigen, zuverlässigen Rechner zu haben. Nicht aber, ob der dann 2 oder 4k€ kostet. Deshalb schließe ich es aus, eine Maschine unterhalb der Klasse zu kaufen, die ich bisher gewohnt bin (HP EliteBook, ZBook, Dell Precision). Meiner Erfahrung nach stimmt dann auch die Haptik, die vielleicht bei billigeren HPs auch nicht besser ist als bei billigen Asus oder Acer. Ein Gebrauchtgerät kommt ebensowenig in Frage wie ein Kauf bei einer Bastelbude (Hoffentlich klingt das jetzt nicht arrogant). Und: Es MUSS alles funktionieren! Ein „sollte gehen“ … „probier doch mal“ reicht nicht.

Der gesuchte Laptop wird auch nicht der einzige Rechner sein, sondern es kommt noch eine stationäre Workstation dazu. Einerseits, weil kein Laptop Simulationen über Stunden bei 100% Last kann, andererseits, weil es verrückt wäre, ein zu 100% auf Computer angewiesenes Geschäft mit nur einem Rechner zu betreiben. Es versteht sich, dass eine ergonomische Ausstattung mit entsprechenden Bildschirmen, Tastaturen und Möbeln dazukommt.

Das Ganze könnte einfach sein, wenn ich mir nicht aufgrund der positiven privaten Erfahrungen in den Kopf gesetzt hätte, auf Linux umzusteigen. Dann würde ich einfach die aktuellen HPs und Dells vergleichen, mich dazu mit den aktuellen Komponenten vertraut machen (PC-Hardware interessiert mich immer nur wenn ich kaufe, nicht in den Jahren dazwischen) und bestellen (15", 32GB RAM, 1TB SSD, i7).

Von Windows weg will ich, weil ich

  1. als Einzelkämpfer keine Chance sehe, damit Vertraulichkeit zuzusichern;
  2. beobachtet habe, dass die Qualität von Microsoftprodukten immer schlechter wird, in meiner Metrik von Zuverlässigkeit/Ergonomie/Produktivität jedenfalls;
  3. immer mehr der von mir eingesetzten Software plattformunabhängig ist, Windows aber nur als sekundäre Plattform hat;
    und obwohl kein Industriekunde je sagen wird: „Soso, Sie verwenden also dieses Windows, können wir uns denn darauf verlassen?“

Ganz ohne Windows wird es dennoch nicht gehen, wegen Gerätesteuerung im Labor. Angeregt durch einen anderen Thread in diesem Forum denke ich dafür an Virtualisierung, zur Not ein alter Rechner als Insellösung.

Gelernt durch diesen und mit Hilfe dieses Thread habe ich:

  1. Es gibt doch Laptops von HP, Dell, Lenovo mit vorinstalliertem Linux auf dem deutschen Markt, nur sehr schwer zu finden.
  2. Es könnte sein, dass diese Installationen kein Standard sind.
  3. Spezial-Hardware vermeiden, neueste Grafikarten vermeiden, dann geht’s.
  4. Bei Lenovo scheint es durchgängig positive Erfahrungen zu geben.
  5. Wenn es Probleme mit der Installation gibt, findet man bei Dell eine Lösung im Netz.

Neue Fragen, mit Entschuldigung für die Länge:

  1. Vorinstalliert habe ich bisher nur Ubuntu 20.04 LTS gefunden. Wenn das dann eine HP/Dell/Lenovo Spezialversion ist, lässt sich dann ein späteres Ubuntu aufspielen oder hängt man auf dieser Version fest? Wie kann man das feststellen? Kann man die Spezialitäten auf eine neue Version mergen, ohne Guru zu sein?
  2. Lassen sich tatsächlich alle Aspekte von Kompatibilität, inkl. der leidigen Treiber für Grafikkarten, beim Booten vom externen USB-Stick testen? Das wäre wichtig, falls ein Rechner doch zurückgehen muss, der darf ja dann nicht verbastelt sein.
  3. Falls irgendetwas sekundäres, wie z.B. die Webcam, nicht unter Linux funktioniert, würde das dann eigentlich in einem virtualisierten Windows doch laufen? Kann das Gastsystem so auf die Hardware zugreifen, dass dadurch ein Workaround möglich wird? Das wäre auch für externe USB-Geräte interessant.

Bei Ingenieurdienstleitung (ich bin auch so einer) musste ich daran denken, wie ich auch mal meinen T430 mit auf eine Dienstreise nahm und mir der Kollege mit einem T440 gegenüber saß.
Dann such nach AMD Prozessoren und AMD Graphikkarten, die sind schneller als Intelequipment und werden derzeit direkt im Kernel mit unterstützt. Keine Treiberinstallation wie bei Nvidia, läuft einfach nur.
Such dir deine Distribution aus, die dir gefällt, das kann Ubuntu sein, muss aber nicht. In aller Regel kannst du auf einen für Linuxlaptop andere Distributionen installieren, das sieht man aber sehr gut mit einem Livesystem. Wenn du schon so viel Geld ausgeben möchtest, dann kannst du doch auch einfach deinen Livestick mit dem System deiner Wahl mitnehmen und im Geschäft booten. Dann siehst du gleich, was funtkioniert und was nicht. Die Verkäufer haben von Linux häufig keine Ahnung.

Bei EL-Note.de gibt es normalerweise auch refurbished ThinkPads (zur Zeit leider scheinbar nicht).

Noch eine andere Bezugsquelle für Thinkpads: ok2.de