Alle Browser auf dem Markt sind kritisch für unsere Freiheit (2025)

Ich bin auf ein interessantes Youtube Video von The Morpheus gestoßen, wo erläutert wird, dass mittlerweile jeder Browser problematisch ist.

Also das 3-Browser-Konzept ist schon veraltet und nicht mehr zeitgemäß, doch was bleibt uns denn noch, um unsere Freiheit zu schützen, wenn Browser von Non-Profit-Organisationen und Multi-millionen-Firmen unsere Privatsphäre gefährden? Ist damit nicht schon jede Strategie ausgehebelt?

Nachdem ich das Video gesehen habe, kam mir nur noch Whonix als Alternative in den Sinn. Bitte sagt mir, dass ich übertreibe!

Dass Firefox nur noch 2,6% Marktanteil hat, kam unerwartet, doch da es nicht mehr so stark verbreitet ist, stell ich mir die Frage: Ist mein digitaler Fingerabdruck noch eindeutiger, weil ich im Jahr 2025 Firefox verwende?

Und die Empfehlung für Brave im Video sehe ich kritisch, weil diese schon öfters Skandale hatten.

Gibt es eine Strategie im Jahr 2025, um seine Freiheit im Netz zu schützen oder sind wir an einem Punkt, wo wir einfach aufgeben müssen?

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Ist es MMn nicht. Ich verwende immer mindestens drei Browser oder Browserprofile. Einen vergesslichen, einen mit dauerhaften Logins und einen speziell für Tor.

Leider geht er kaum auf Privacy und Sicherheit im Browser ein. Es gibt immer noch gute Lösungen. Für Sicherheit Trivalent, Vanadium und Brave. Für besseren Fingerprintingschutz Mullvad Browser und Tor Browser, auf GrapheneOS auch Vanadium.

FF hat schon länger einen relativ niedrigen Marktanteil.

Unter dem digitalen Fingerabdruck versteht man oft etwas anderes. Meinst du deinen Browserfingerprint? Der niedrige Marktanteil macht es sicher schwieriger, aber es gibt andere Faktoren mit deutlich höherer Entropie, z.b. geänderte Einstellungen, Erweiterungen und Hardwareeigenschaften. Erstere sind unter FF-Nutzern sehr häufig anzutreffen. Letztere insbesondere im Desktopbereich relevant.

Technisch gesehen ist Brave eine sehr gute Mischung aus Sicherheit und Privacyfeatures.

Gibt es. Für konkrete Hinweise aber viel zu breit gestellt.

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Deutschland war ja eigentlich immer Firefoxland und hat aktuell einen Marktanteil von 11,28%.
Auf statista.com sieht man den kontinuierlichen Absturz von ehemals 61% in 2010.

Der Marktanteil von Firefox ist sicher niedrig und im wesentlichen seit den frühen Hochs immer weiter gefallen. Dennoch lässt er sich nicht so einfach bestimmen und man muss sehr auf die der Zahl zu Grunde liegende Methodik achten.
Aber auch wenn er tendenziell etwas höher sein dürfte, ändert das natürlich nicht viel an der grundsätzlichen Aussage.

Die Frage hatte ja ich gestellt, weil ich die damalige Vorgehensweise (Tor-Browser für alles außer Registrierungen und gebrochene Webseiten) nicht mehr mit den heutigen Realitäten zusammenbrachte. Aber man kann das Konzept ja abwandeln und ergänzen. Die Antworten in dem Thread geben einem so eine Idee und Mike schrieb noch in der Browserserie vom letzten Sommer im 1. Teil, dass es sinnvoll wäre, mehrere Browser zu benutzen (hatte ich bei der Frage von mir übersehen). Sicher ist es heute schwerer. Ich hab einen Entwurf für „mein“ Mehrbrowser-System gemacht. Die Flinte ins Korn werfen würde ich noch nicht.

Die Browser-Serie vom Sommer würde ich mal lesen, und die FAQ von Librewolf fand ich eine gute Ergänzung gazu.

Es ist halt ein Katz- und-Mausspiel, war es, ist es und wird es wohl in Zukunft sein. Aber das heißt ja nicht, dass die Datenschutzseite da nicht immer wieder auch die Oberhand hat.

Gut, ich sag es dann mal: ja, du übertreibst. Und zwar imho maßlos.
Aber vielleicht verstehen wir ‚Freiheit‘ auch unterschiedlich.
Siehst du deine Rede- o. Meinungsfreiheit eingeschränkt? Wirst du durch Browser bedroht? Deine Familie? Kann dich ein Browser sanktionieren? Oder gar bestrafen? Hindert er dich am verlassen deiner Umgebung? Schränkt er dich privat oder beruflich ein? Beeinflusst er deine Gesundheit? Erschwert er dir das Leben grundsätzlich? Werden sonstige Rechte die z.B. das Grundgesetz vorsieht beeinträchtigt?

Ein Browser?! Kritisch für unsere Freiheit … ein Browser!?

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IT-Nerd-Problem: den Elefanten im Raum nicht sehen, sich dafür im Klein-Klein der Technik verlieren.

Will sagen: Yup, um die Browser würde ich mir momentan weniger sorgen machen. Eher um die um uns herum, die sich gerade anschicken, die Hypothese, dass sich Geschichte nicht wiederholt, zu widerlegen und die Welt in Brand setzen.

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Ich schätze nur, das eine hat mit dem anderen zu tun. Da gab es doch neulich einen guten Beitrag hier dazu.

Ich habe auf meinem Android-Gerät sogar vier Browser installiert. Normalerweise nutze ich häufig den Brave Browser. Ein Nachteil ist, dass er ohne uBlock Origin auskommt, jedoch immerhin eigene Filter mitbringt. Das reicht mir allerdings noch nicht. Ich muss noch ausprobieren, wie weit ich die Filter anpassen kann, um damit zufriedener zu sein, denn benutzerdefinierte Filter sind ja möglich.

Allerdings werde ich spätestens ab Sommer auch dort mit noch mehr Werbung leben müssen. Deshalb nutze ich inzwischen nach der Einstellung von Mull auch den Ironfox. Vielleicht wird dieser ab Sommer dann wohl mein Hauptbrowser, während ich den Brave Browser für kritischere Anwendungen verwende.

Auf meinem Desktop bevorzuge ich hauptsächlich LibreWolf.

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Braves Content-Blocker ist unabhängig von MV3, da er direkt im Netzwerkstack des Browsers arbeitet. Warum erwartest du mehr Werbung?

Ja, mir ging es um v3, da dies bis Sommer endgültig umgesetzt werden soll.
Deshalb bin ich mir bei Chromium-Browsern unsicher.
Was du schreibst, klingt allerdings besser.

Wenn das weiterhin der Fall sein sollte, wäre das natürlich positiv. Ich blockiere Werbung im WLAN mit Pi-hole und/oder ControlD. Allerdings ist mir letztens im Brave-Browser auf Android mehr Werbung aufgefallen. Ich weiß nicht mehr genau, ob ich da im WLAN war oder ob ich mit dem zweiten Router ohne Pi-hole verbunden war. Daher habe ich befürchtet, dass Brave doch etwas durchlässt.

Wie bereits erwähnt, muss ich mich noch intensiver mit den eigenen Filtern beschäftigen. Bisher habe ich vor allem mit uBlock Origin experimentiert. Als ich den Brave-Browser auf Android das erste Mal getestet habe, sind mir die Filtereinstellungen gar nicht aufgefallen, da diese etwas versteckt sind. Hätte ich damals besser in den Einstellungen nachgeschaut… Nun ja, jetzt bin ich ja dabei.

Eine Sache ist mir außerdem aufgefallen: Ich habe bei Mydealz einen Bundesliga- und Champions-League-Deal, bei dem ich die weltweiten Free-TV-Sender einstelle. Wenn ich zum Beispiel im Brave-Browser einen Sender nachtragen will, wie „:indonesia: AllPlayEnt (in Indonesien oder zu Hause unverschlüsselt auf Maxstream)“ (wobei AllPlay mit einem Link hinterlegt ist), funktioniert das Einfügen nicht. Es passiert einfach nichts; das Bild ruckelt nur, aber es wird nichts eingefügt. Wenn ich es ohne den Link einfüge oder den gesamten Text markiere und dann im Android-Hilfe-Forum einfüge, funktioniert es. Ich habe schon einiges getestet, aber ich komme einfach nicht dahinter, warum es nicht klappt. Im Ironfox-Browser hingegen funktioniert es einwandfrei.

Viele unserer Kunden nutzen Anti-Detect-Browser in Kombination mit einem Mobile Proxy. Die Frage ist: Wie sicher sind Tools wie AdsPower oder Dolphin{anty} wirklich?

Vielleicht mal zu Gemüte führen:
https://simplifiedprivacy.com/browser-fingerprints/updated-every-5-minutes.html

Sie beziehen sich ja v.a. auf fingerprinting.com, aber nichts Genaues weiß man nicht und es gibt viele Zitate, die aussehen, als wären sie von der Marketing-Abteilung von fingerprinting.com als „Beweis“. Zu Tor ist die einzige Argumentation, dass „die meisten“ Webseiten Tor blockieren - ich finde es inzwischen zwar auch viele, aber „die meisten“ dann doch nicht. Es kommt natürlich drauf an, welche Webseiten man besucht. Mir ist aufgefallen, dass es v.a. auf amerikanischen Weseiten zu IT ein Problem ist.
Zu einer eindeutigen ID des Torbrowsers bei fingerprinting.com wird aber nichts geschrieben. Also ist es da anders? Ist deren Antifingerprinting einfach besser? Wird da vielleicht ganz banal die IP-Adresse ausgewertet? Ist so nicht zu erkennen.

Das mit Cloudflare finde ich an sich schon interessant. Hab mich auch schon die ganze Zeit gefragt, warum zum Thema Cloudflare hier (Forum/Blog)nicht (mehr) viel zu lesen ist.

Für jede Anwendung eine eigene IP zu nutzen, habe ich auch überlegt. Im Grunde müsste man es vielleicht mit jeder „obskuren“ Webseite so machen, jedenfalls, wenn man sich einloggt.

Dass fingerprinting.com mit vielen Webseiten zusammenarbeitet wusste ich nicht (also nicht zur Forschung, sondern quasi als Dienst für die Webseite). Vielleicht weiß da jemand was dazu? Vielleicht betrifft auch das eher amerikanische Webseiten?

Natürlich gibt es immer neue Fingerprinting-Techniken und es ist ein Katz-und-Maus-Spiel mit dem Datenschutz. Es ist aber auch nicht gesagt, dass alle Webseiten, die man besucht, solche Techniken verwenden, US-Seiten sind da meines Erachtens auch schlimmer. Und am besten versucht man, den eigenen Beitrag zum Fingerprinting so gering wie möglich zu halten: Am besten keine Skripte, am besten keine Addons außer uBO (oder man weiß, was man tut), s. auch die Browserserie von Mike von letztem Sommer und auch die Kommentare drunter.

Hm, das bisher überzeugendste Argument für mich pro-Smartphone. Obwohl ich es (zumindest derzeit) nicht wirklich will. Muss ich nochmal drüber nachdenken.

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Ich bin gespannt was die Untersuchungen von Mozilla ergeben zum Thema Fingerprinting und welche Schlüssel sie daraus für ihre Entwicklung treffen.
Gefühlt müssten die installierten Schriftarten die größte Quelle an Entropie darstellen.

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Welche Untersuchungen?

Wenn man sich die Bugzilla Einträge zu Fingerprinting ansieht rund um https://bugzilla.mozilla.org/show_bug.cgi?id=1879151 , sieht man das eine Studie vorbereitet wird. Welche Schriftarten die für Fingerprinting genutzt werden haben die Nutzer installiert, welche Ländereinstellungen wie Tastaturlayout, Zeitzone, bevorzugte Sprachen sind wie häufig und so weiter. Damit soll dann beurteilt werden welche Werte die so üblicherweise abgegriffen werden von Webseiten wie kritisch sind, wie einzigartig und wo man zuerst den Zugriff beschränken muss.
Quasi https://amiunique.org/ im großen Feldversuch.

Das Video scheint mir ObliviousHTTP nicht so ganz treffend zu beschreiben.
Es geht nicht darum mein Geburtsdatum aus dem Request zu entfernen und hinterher wieder einzubauen sondern es geht darum das ähnliche wie Tor Lauscher unterwegs nicht wissen wer auf welche Seite zugreift inklusive der Webseite auf der andren Seite.

@gosch @NichtDieMama

Der Browserkrieg ist nicht ohne Grund geführt worden.
(Dasselbe gilt für das Recht auf freie Routerwahl.)
Der Hersteller/Anbieter deines Informationsinstruments „Browser“ kann sehr viel Einfluss nehmen. Unter anderem auf

a) welche (nutzerfeindlichen) Mechanismen sich als Standard durchsetzen - Googles Interesse ist der für sie transparente Nutzer, das Bürgerinteresse ist Privatheit, wo möglich; warum wohl sitzt die Werbetrackingdatenkrake in allen Gremien zu Browserstandards?;

b) durch Voreinstellungen: Wer dich wann wie intensiv tracken kann - Google zahlt Apple wohl etwa 20 Milliarden (!) jährlich für bestimmte Voreinstellungen des ach-doch-unwichtigen (?) Browsers.

c) welche (sublime/politische etc.) Werbung / Zusatzinformationen / Preise du erhältst bzw. angeboten bekommst.

Da wir u.a. unsere politischen Entscheidungen von den uns erhältlichen Informationen abhängig machen, ist selbstverständlich Einfluss auf unserer Hauptinformationsinstrument „Browser“ hochdelikat.

Und offenbar hat Microsoft den Browserkrieg noch immer nicht beendet:

Browserkrieg - Microsoft auf Kriegsfuß mit Freiheit (Teil 39)

Hier findest du etwas dazu:

Cloudflare - nun überall …?

Wie wichtig es ist, gerade in einer (meinungs-)freien Demokratie das Narrativ durch Beeinflussung bestimmen zu können, schrieb Chomsky schon 1988.
Beeinflussung ist am effektivsten, wenn man das ‚target‘ möglichst genau kennt: targeted advertising … Die ideale Ausrede für eine umfassende Profilbildung über jeden Internetnutzer. Datensammlung über die ‚targets‘ ist die Grundlage für Massenmanipulation und Spionage. Fachwort: ADINT
Und auch das Übelste, kein Richter weit und breit.

Ich sehe nicht wie Google mit Chromium die Freiheit einschränkt. Im Gegenteil: sie stellen einen Open-Source-Browser bereit, in den enorme Summen an Entwicklungskosten hineingeflossen sind, den jeder kostenlos Forken und verwenden kann, inklusive kostenloser Weiterentwicklung.

Dass sie andere Hersteller bezahlen um die Standardsuchmaschine bereit zu stellen, zwingt auch niemanden Google zu verwenden.

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Mich stört hier die Formulierung „sehr viel Einfluss nehmen“, bzw. ich kann sie nicht nachvollziehen.

Ein Browser ist eine Anwendung, die mir Websites im Internet darstellt. Diese Websites werden durch das Aufrufen einer URL geöffnet und diese URL ist nichts anderes als die IP-Adresse des anderen Servers, auf der sich der Inhalt der Website befindet.

Wie nimmt ein bestimmter Browser nun Einfluss darauf, welche Inhalte mir angezeigt werden? Öffnet Chrome eine andere Website/Inhalte als andere Browser, wenn ich z.B. www.tagesschau.de eingebe? Bekomme ich dann „manipulierte“ Informationen? Ich denke nicht.

Also wie kann der Browser selbst gefährlich in Bezug auf Manipulation sein?