Brave vs Firefox vs Vivaldi

Moin Leude,
ich mache mir wegen #unplugtrump gerade Gedanken, ob mir mein Browser Setup noch gefällt und habe dazu „Argumente“ zusammengetragen zu denen ich um Meinungen, Verstärkung/Abschwächung oder auch Korrektur (falls falsch) bitte:

Ich habe alle 3 Browser lange Zeit auf verschiedenen Systemen genutzt und bin aktuell bei Brave.
Betriebssysteme: Nur Android und Linux

Vorab:
Vor allem in Diesem Forum habe ich gelernt:
Datenschutz und Sicherheit sind 2 verschiedene Dinge!
Für mich ist Sicherheit eindeutig wichtiger als Datenschutz. Ein unsicherer Browser kommt mir nicht ins Haus.
Die Browser bieten alle mehr oder eben weniger Datenschutz und Sicherheit. Da muss jeder persönlich entscheiden, welche „Graustufen Zusammensetzung“ für ihn das beste ist.

Meine Liste:

1. Brave

Gut:

  • Gute Werte bei https://privacytests.org/
  • Gute Bewertung bei Kuketz:
    „Durch den integrierten Werbeblocker (Brave Shields), Funktionen wie Farbling und den Anpassungen gegenüber Chromium ist der Schutz vor Tracking und Fingerprinting als hoch einzustufen. In Bezug auf die Sicherheit haben Chrome-basierte Browser (unter Android) dank der aktiven Site-Isolation derzeit einen Vorteil gegenüber Gecko-basierten Browsern.“
  • Bester Adblocker (Brave Shields nutzt die gleichen Filterlisten wie uBlock Origin und ist direkt im Browser eingebaut)
  • Durch Chromium Unterbau sicherer als FireFox, auf Android und vor allem auf Linux
  • SourceCode auf Github

Mittel:

  • Brave Rewards und Brave Wallet gehören für mich zu den unnützen Funktionen, die deswegen auch nicht genutzt werden

Schlecht:

  • US Unternehmen
  • hat ein miese Historie
  • Bookmarks (für mich ein wichtiger Aspekt): schlechteste Bookmark Verwaltung, keine Shortcuts, unübersichtliche Darstellung bei Type Ahead (man erkennt beim Eintippen nicht, was eigene Bookmarks sind - und was aus dem Internet vorgeschlagen wird)

2. Vivaldi

Gut:

  • Vor allem weil Vivaldi nicht von einem US Unternehmen ist, sondern aus Norwegen kommt (Chromium Unterbau - ist klar)
  • UND den besten Funktionsumfang hat (Bookmarks vorbildlich - mit Kürzeln und mehr)
  • Bookmarks: Super, übersichtlich, Shortcuts, gute Schnellstartseite - einfach vorbildlich

Mittel:

  • mittelmäßiger Adblocker, der für die meisten Webseiten trotzdem ausreicht. YouTube Ads kann der Adblocker nicht (hier könnte eine PWA Seite von Brave ja parallel weiterhin genutzt werden)

Schlecht:

  • KEINE guten Werte bei https://privacytests.org/
    Dass lässt mich schon wieder ein bisschen an „privacytests“ zweifeln: Vivaldi hat exakt die gleichen Werte wie Chrome und Chrome gilt als einer der sichersten Browser überhaupt (vielleicht ist „privacytests“ tatsächlich nur das: Bewertung nach Datenschutz und NICHT nach Sicherheit)

3. FireFox

Gut:

  • OpenSource
  • NICHT Google
  • uBlock Origin (BESTER Adblocker überhaupt) (wird aber nur von 1 Person entwickelt - die anderen 111 Contributoren sind nahezu untätig)
  • Bookmarks: Gut, übersichtlich, Shortuts, sogar Tags - nur das ganz normale Speichern hat Schwächen: Man kann nicht per TypeAhead einen Zielordner finden, wenn dieser in einem geschlossen Ordner darüber liegenden Ordner liegt - die Chrome Browser können das alle)

Mittel:

  • Mittelmäßige Bewertung bei Kuketz:
    „Datenschutz (2024): Die Android-Version (126.0) von Firefox verstößt nach meiner Einschätzung gegen Datenschutzgesetze.“
    „Auf dem Desktop ist Fission standardmäßig aktiviert, auf Android jedoch nicht. Außerdem verwendet Firefox unter Android nicht das Android-Flag isolatedProcess, mit dem App-Dienste vollständig einschränkt bzw. vom Rest des Systems isoliert sind.“

    Kuketz zittiert hier GrapheneOS: „Even in the desktop version, Firefox’s sandbox is still substantially weaker (especially on Linux) and lacks full support for isolating sites from each other rather than only containing content as a whole. The sandbox has been gradually improving on the desktop but it isn’t happening for their Android browser yet.“

Schlecht:

  • Durch die Änderung der Terms of Service von „Niemals geben wir Deine Daten weiter!“ zu „Deine Daten sind ab sofort käuflich für jedermann erhältlich“ hat Mozilla FireFox des wichtigsten Arguments beraubt. Übrig bleibt ein altbackener, langsamer Browser, auf dem auch nicht alle Seiten richtig dargestellt werden
  • Auch Mozilla hat eine miese Historie (Pocket, Kauf eines Webeunternehmens)

Ich weiß nicht so recht, was ich von FireFox halten soll. Man muss eigentlich immer Nachteile gegenüber den viel moderneren Chromium Browsern hinnehmen. Im Ausgleich gab es dafür das Datenschutz versprechen. Das gibt es es nun nicht mehr.

Wichtiger für mich allerdings, dass FF unsicherer ist, vor allem auf Android und Linux. Die beiden Betriebssysteme, die ich einsetze.

Bleibt eigentlich nur noch der hervorragende Adbockler: Sollte uBlock Origin allerdings mal irgendwann eingestellt werden, war es das mit Firefox und ein Großteil der Anwender wird abspringen, was die Weiterentwicklung von Firefox vermutlich unrentabel macht (man hat dann ja gar keine Anwender Daten mehr, die man verkaufen kann)

Weitere Infos

Kuketz: Tabelle: Browser-Empfehlung (Entwicklungsstand): Hier schneiden vor allem die FireFox Forks wie LibreWolf schlecht ab, weil Sicherheitslücken erst mit Verzögerung geschlossen werden - kommen als nicht in Frage

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Ich würde bei Brave bleiben. Hat eine gute Mischung aus Datenschutzfeatures und Sicherheit. Gut konfiguriertes FF fände ich unter Linux noch akzeptabel, aber unter Android aufgrund Sicherheitsbedenken nicht. Und Vivaldi ist nicht Privacy-fokusiert. Was das ganze mit Trump zu tun hat verstehe ich aber nicht.

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Du weißt nicht, was du von Firefox halten sollst? Du formulierst aber heftige Urteile wie „langsam“ (gemessen an was?), „altbacken“ gegenüber angeblich „modernerem“ Chromium. „Unsicher“ - auch so ein Voruteil(„vor allem unter Android und Linux“)! Ich nutze den FF seit Jahrzehnten; früher unter Windows, jetzt mit Linux und Android und war immer sehr zufrieden. Gut. Die finanziell miese Situation von Mozilla bringt keine gute Aussichten.

PS: ich verwende unter Linux auch den Vivaldi - und kann aber nicht sagen, der wäre besser.

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#unplugtrump ist ein Hashtag, der neu und aktuell für die Leute gedacht ist, die ihre Abneigung gegen Trumps Politik dadurch zeigen wollen, dass sie US Diensten und Tech Giganten den Rücken kehren: Hier z.B.
https://norden.social/tags/unplugtrump

Und dazu zählen eben auch Browser, die den US Tech Giganten Daten zum Verkauf generieren.

Und @ZaphodBeeble:
Meine heftigen Urteile sind nicht von mir, die stehen in der Expertise von Mike Kuketz und stammen von den GrapheneOS Leuten.

Ich hatte auch den Link beigefügt:

Ich finde Brave ja genial zum streamen.
Keine Werbung bei Prime Video, Paramount+ oder Disney+
Habe den bei Win10, auf dem MacBook und unter Linux Mint bevorzugt am laufen.

Bei Android nutze ich Vanadium, Cromite und IronFoxb(mit uBlock und noscript)

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Wenn man sich die Daten von privacytests.org anschaut, müsste man eigentlich den Mullvad nutzen.

Privacytests ist leider noch in einigen Dingen unvollständig und man muss die Tests zu interpretieren wissen um daraus Schlüsse zu ziehen. Aber auch unabhängig davon, wenn man nur Privacyfeatures und Standardeinstellungen in Betracht zieht ist Tor Browser am Besten, gefolgt von Mullvad-Browser mit VPN. Beim Thema Sicherheit gibt es bessere Optionen

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Ich vertraue weiterhin auf Vivaldi, hat für meinen Workflow die beste „user experience“ - etliche sinnvolle und nützliche Funktionen „out of the box“ (Tab-Management, Bookmarks-Verwaltung, Workspaces, Web Panel, Mail/Feeds, Sync…) und viele Möglichkeiten, Dinge selbst einzustellen.

Ich liebe meine Shortcuts für Bookmarks und Suchmaschinen (bzw. geht das mit jeder beliebigen Suchfunktion, z.B. auch Wikipedia, bei mir mit Kürzel „w“ schnell zu erreichen) :heart_eyes:. Mir gefällt außerdem die Philosophie.

Vivaldi funktioniert derzeit noch mit uBlock Origin, den internen Ad- und Tracking-Blocker habe ich bislang noch nicht verwendet (außer im mobilen Browser). Hier lassen sich auch eigene Block-Listen verwenden.

Vivaldi schreibt:

We will keep Manifest v2 for as long as it’s still available in Chromium. We expect to drop support in June 2025, but we may maintain it longer or be forced to drop support for it sooner, depending on the precise nature of the changes to the code.

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Bei meinen Geräten kommt ausschließlich Firefox (oder darauf basieren) zum Einsatz. Hauptsächlich wegen uBlock Origin, aber auch weil ich Firefox Sync sehr ausgiebig nutze. Bin aber auch fast ausschließlich auf seriösen Webseiten unterwegs, wo Datenschutz wichtiger als Sicherheit ist. Ansonsten verwende ich auch gerne Tor- und Mullvad Browser.

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Bisher habe ich als Hauptbrowser den „originalen“ Firefox verwendet, seit der AGB-Anpassung vor ca. einer Woche bin ich auf allen Desktops & Laptops auf den Firefox-Fork Waterfox umgestiegen. Bin momentan zufrieden damit.

Für Firefox selbst gibt es seitdem nur noch Kopfschütteln von mir (sehr schade).

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BTW: Ich bin mit dem FFX-Fork LibreWolf inzwischen seit Jahren recht zufrieden.
https://www.kuketz-blog.de/librewolf-und-tor-browser-sichere-und-datenschutzfreundliche-browser-teil-3/

https://librewolf.net/installation/

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Ich verstehe den Sicherheitsgedanken bei den Chromium based Browsern, habe allerdings mehr als nur ein bisschen Bauchschmerzen mit dem neuen Manifest und der dadurch fehlenden Möglichkeit ublock origin zu nutzen. Daher benutze ich nur auf Android Vanadium, auch wenn mir da der Adblocker fehlt.

Mozilla hat mit seinem Griff in die Tonne jetzt allerdings auch ordentlich Flurschaden angerichtet.

Testweise bin ich derzeit mit dem Zen Browser unterwegs. Der basiert auf FF, hat die Telemetrie deaktiviert und hat sehr gute UI Features, wie Workspaces, vertikale Tabs, Split View und stark anpassbare Shortcuts für extrem viele Funktionen.

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Wenn die Änderungen beim Manifest Dein Problem ist: Warum dann nicht Brave? Brave Shields funktioniert ähnlich wie uBlock Origin (sogar mit eigenen Regeln / Elemente ausblenden) UND ist direkt in Brave eingebaut, so dass Google abschalten kann, was sie wollen, Brave Shields ist nicht auf v2 oder v3 angewiesen.

Zen Browser werde ich mir mal angucken

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https://www.youtube.com/watch?v=-8bTquKjzos etwas vor 19 Minuten. Mozilla hat keine wirklich schlechte finanzielle Situation. Das macht das Verhalten von Mozilla noch umso schlimmer. Dennoch lieber Mozilla als Brave oder Google.

Was mich bei Vivaldi stört ist, dass es einfach viel zu viel Zeug hinzu packt. Dadurch hängen sie bei Chromium immer grundsätzlich etwas hinterher, was die Updates angeht. Ich hatte Vivaldi auch zuletzt genutzt, aber es gab massive Performance Probleme, sodass ich ihn wieder durch Firefox ersetzt habe. Schöner Browser aus Europa, sehr Community-fokussiert, aber leider sehr überladen wie ich finde.

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Ich bin natürlich ein großer Anhänger des europäischen Patriotismus und der Idee, sich von US-Großunternehmen weitgehend zu trennen. Die meisten gängigen Browser stammen aus den Vereinigten Staaten, und nur wenige sind wirklich 100 % europäisch. Es schwingt immer ein Stück weit USA mit.

Bei der Wahl des Browsers würde ich jedoch weniger auf diesen Aspekt achten. Vielmehr sollte der Fokus darauf liegen, welcher Browser mit meinen Daten umgeht, sie möglicherweise verkauft und welche Sicherheits- und Datenschutzeinstellungen er bietet.

Aktuell bietet Brave die beste Mischung aus Datenschutz und Sicherheit.

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Unter anderem auch wegen fragwürdigem Verhalten seitens Brave. Hier mal eine Auflistung auf reddit

Bitte nicht falsch verstehen. Ich weiß, dass Mozilla da auch kein unbeschriebenes Blatt ist. Die letzten Ereignisse sind ein guter Reminder, aber auch Max Schremss mit NOYB hat schon gegen Mozilla geklagt wegen PPA (Artikel dazu vom uk PCmag

Aber dann wollte ich zumindest noch eine Alternative zu Chromium basierten Browsern unterstützen bzw. nutzen, bevor es keine Alternativen mehr gibt. Vielleicht auch einfach nur naiv von mir.

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Find ich nicht naiv. Da bin ich ganz bei dir. Wenn es nur noch Browser gibt die auf Chromium basieren, kann das ziemlich doof ausgehen. Manifest V3 ist da gerade so ein Beispiel. Keine Alternativen zu haben ist immer schlecht.

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Ich habe Brave auch probiert.
das fängt schon beim instalieren an das man sich ärgern muss.

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Absolut nicht. Das ist auch für mich ein Grund, warum ich FF noch auf meiner Liste habe.

Hier gibt es einen aktuellen Artikel bei netzpolitik.org.

Ganz unten steht Mullvad, aber ich jetzt schon mehrfach gesehen, dass der angeblich nicht mehr weiterentwickelt werden soll?

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