Werden E-Mails automatisch gescannt?

Werden E-Mails an Internetverbindungsknoten automatisch durch Geheimdienste gescannt? Sagen wir, ich schicke eine E-Mail von einem deutschen Server an einen deutschen Server, ohne GPG und Transportverschlüsselung.

Ernst gemeinte Frage: Warum glaubst Du, dass wir das wissen?

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Ich glaube es nicht, ich wollte nur nachfragen, falls etwas bekannt ist (über PRISM o.ä.)

Laut Snowden (und eigentlich wussten wir das gerüchteweise schon seit es Echelon gab) scannt die NSA (damals war es noch die CIA) weltweit und unregelmäßig und damals schon ISDN-Telefone bei Bedarf.
Wenn es ihr technisch gelänge, speicherte sie sicherlich alle Mails und Telefonate.

Sie wird nicht an allen Knoten ausgelesen, aber an bestimmten. Snowdon (oder Binney?) hat einen solchen (versteckten) Ausleitungsraum jedenfalls in den USA gefunden.

In D-Land jedenfalls am DE-CIX wo auch der BND ausleitet(e).
Hier noch Wikipedia-Link zum BVerfG-Urteil gegen diese Überwachung.

Ob das real trotzdem noch stattfindet (und im Amtshilfeverfahren jeweils auch gegen die eigenen Bürger), kann ich nicht sagen. Geheimdienste sind dem Namen und Sinn nach eben geheim

Abgesehen davon scannen bestimmte Provider die Mails ihrer Kunden ganz offiziell und standardmäßig lückenlos und natürlich automatisiert, so eben Google und Microsoft zum Beispiel. Zwar zu anderen Zwecken, aber genauso lausig.

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Und bei den „Deutschen Providern“ nicht zu vergessen:
„1und1“ nebst Marken „gmx“ und „web_de“!

Die sind ganz, ganz weit vorne beim Scannen sämtlicher Kommunikation. Das ist bei denen sozusagen „Programm“. Da bleibt nichts, aber auch gar nichts ungescannt.

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ist ein interessantes Beispiel. Das galt mal als der größte deutsche eMail-Provider mit -zig Millionen Teilnehmern.

Aber es ist schon längst (seit Jahrzehnten) kein eMail-Provider mehr (?), sondern ein Werbevermarkter, der zu diesem Zweck die Benutzer (das sind nicht die Kunden!) mit eMail und News und solchen „Gratis“-Diensten anlockt.

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Aber es gibt trotzdem immer noch soo viele „web_de“-Nutzer. :roll_eyes:

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Gibt es eig. „Beweise“ das web_de und Co. E-Mails scannt und auswertet?
Also nicht falsch verstehen ich mag keinen dieser Anbieter und würde jeden abraten.
Glaube selbst das diese so ihr Geld machen aber mich würde interessieren ob es schon mal jemand überprüft hat?

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Das steht unter Datenschutz bei web.de

2.2. Kategorien und Herkunft personenbezogener Daten
Wir verarbeiten im Zusammenhang mit der Erbringung unseres Dienstes WEB.DE FreeMail folgende Kategorien von Daten:

Bestandsdaten: Informationen z. B. Namen, Anschrift oder E-Mail Adresse, die Sie uns bei Ihrer Registrierung mitgeteilt haben.
Inhaltsdaten: Das sind die Inhalte, die Sie als Nutzer aktiv erstellen oder verwenden. Dazu gehören z. B:
Ihre E-Mails, Kalendereinträge , Adressbuchkontakte oder
Daten, die Sie im Online-Speicher ablegen sowie
Daten, die Sie z. B. in Apps hochladen

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Zu einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit: Ja.

Aber: Da immer mehr E-Mail-Anbieter auch untereinander die E-Mails über eine TLS-verschlüsselte Verbindung austauschen, wird das Mitlesen (von Inhalten) immer schwieriger - sofern aktuelle TLS-Cipher-Suiten eingesetzt werden. Metadaten sind allerdings weiterhin zugänglich. Und das ist oftmals ausreichend interessant.

Mal von den Geheimdiensten abgesehen gibt es genügend E-Mail-Anbieter, die jegliche aus- und eingehende Korrespondenz mitlesen/auswerten. Das ist auch hier dargelegt: Adieu Gmail, GMX, Outlook und Co. – E-Mails unter Kontrolle Teil1.

Ein Schutz gegen das Auslesen von Inhalten bietet bspw. das in Thunderbird integrierte OpenPGP.

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Da fragt man sich wirklich warum so viele Leute weiterhin ihre meist erste Mail Adresse dort weiter nutzen.

Entweder weil sie es nicht wissen oder es sie nicht interessiert. :wink:

aus Bequemlichkeit :sunglasses:

Es ist nunmal auch ein gewisser Aufwand, sich eine andere Mailadresse zuzulegen und diese dann allen Kontakten und Stellen, an denen die alte Mailadresse hinterlegt ist, zukommen zu lassen bzw. zu ändern.

@smithy7 : Die Angaben zur Datenverarbeitung hat nichts mit dem „Auslesen / Scannen“ von E-Mails zu tun.
Logischerweise werden meine E-Mails bei meinem E-Mail-Provider verarbeitet (empfangen, gespeichert, gesendet). Das bedeutet aber noch lange nicht, dass er die Inhalte ausliest…

Beatrix

„Aufwand“ fällt für mich schon fast in die Kategorie „interessiert mich nicht“. :wink:

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Da ja hier Mail.de empfohlen wurde und der Anbieter einen guten Eindruck macht:

Werden bei einem Mail.de Freemail (=kostenloser) Account auch die Inhalte der E-Mails mitgelesen und ausgewertet?

In den AGB habe ich hierzu nichts gefunden.

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Das Team um Fabian Bock dürfte ebenso vertrauenswürdig sein wie das Team um Peer Heinlein. Ich glaube nicht, dass sich dort jemand für die Inhalte interessiert. Im kostenlosen Account „Freemail“ wird Werbung zugestellt (einmal pro Monat eine E-Mail, soweit ich weiß).

In der Tat - im Gegensatz zu den Inhaltsdaten können Metadatan ohne weiteres Parsing und ohne Klassifizierungen gespeichert, und dann korreliert werden. Aus Kommunikationsdaten (wer mit wem, wann, wo) können persönliche Netzwerke erkannt werden. Vielfach dürfte diese Kategorie von Daten für Geheimdienste und Unternehmen interessanter sein als Inhaltsdaten. Plakativ gesprochen: verhafte alle Kontakte von xxx; schicke allen Nachtaktiven Alkoholwerbung).
Gibt es für diese These Studien?

Der Spiegel hat 2020 einen Artikel verfasst, der zeigt, wie der BND den Traffic nach bestimmten Selektoren durchsucht und Filtert.

Demnach dürfen Nummern mit der deutschen Länderkennung 0049 oder E-Mail-Adressen, die auf .de enden, nicht als Selektoren eingesetzt werden.

https://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/bundesnachrichtendienst-so-ueberwacht-der-bnd-das-internet-a-216ebe9a-6f22-4883-b1c9-ac5d1442497a

Vermutlich wird alles, was der BND nicht analysieren darf, einfach an Partnerdienste weitergeleitet, die kein Problem damit haben.

Hier möchte ich entschieden widersprechen. Evtl. kann man das für in der IT tätige gelten lassen (aber auch da sicher nicht bei jedem), aber mit Sicherheit nicht, wenn sich jemand damit nicht auskennt.
Bei mir geht es im Schneckentempo voran. Seit ich den Blog/das Forum vor ca. 3 Jahren entdeckt habe, habe ich es grad mal geschafft, das Firefoxkompendium umzusetzen (und auch da nur pi-mal-Daumen, müsste mich da tiefer einlesen). Fest auf Linux umzusatteln hab ich mind. seit 1 Jahr vor, aber es gibt technische Schwierigkeiten. Sollte ich das irgendwann bewerkstelligt haben, müsste ich mich ganz viel um technisch veraltete Sachen und einen Datenwust kümmern. Dann würde wahrscheinlich das Handy drankommen. Mailprovider benutze ich zwar schon einen anderen, aber das meiste läuft eben immer noch über web .de, es graut mir davor, die ganzen relevanten Mailadressen rauszufischen, die ich kontaktieren müsste bei einem Adresswechsel. Mir fehlt das Wissen, es dauert alles ewig bei mir, und aus privaten Gründen (nicht Hobby oder sowas) fehlt mir noch zusätzlich massiv die Zeit. Einer Freundin geht es genauso (wahrscheinlich schreckt sie das auch ab, manches überhaupt zu versuchen, weil sie mitbekommt, wieviel Zeit mich das kostet und wie wenig voran ich komme).
Ich finde es immer wieder erschreckend, dass viele IT-ler es nicht verstehen, dass es Leute gibt, deren Leben ganz anders aussieht (ist in anderen Foren ja auch oft so) und dass vieles, was für manche „ein Klacks“ ist, für andere ein Mammutprojekt ist.

Abgesehen davon, solange man noch Kontakt hat zu Leuten, die solche Mailadressen oder Windows
verwenden, würde das ja auch nichts direkt nutzen, oder?

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So salopp kann (darf) man das nicht formulieren. Jeder noch so kleine Schritt zählt! :ok_hand:
Weg von Mailprovidern wie die von „United Internet“ sind wichtige „kleine Schritte“, die gar nicht so viel Aufwand erfordern. In der Übergangszeit (auch wenn es Jahre sind) einfach vom neuen Mailprovider das Postfach bei „web_de“ per POP3-Abruf „pflegen“ und den Dienst, dessen Webmailer sowie den direkten Zugriff auf das Postfach meiden. Und dann über das Postfach des neuen Mailproviders nach und nach allen wichtigen Kontakten den Mailproviderwechsel mitteilen, fertig.

Hier am Beispiel „mailbox.org“ (Screenshot):

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